Keramik Was ist Keramik? Wie unterscheiden sich Porzellan, Steingut und Irdenware?
Keramikgeschirr liegt schon lange im Trend. Doch was ist Keramik eigentlich und wie unterscheidet man Porzellan, Steingut und Irdenware? Wir haben mit Porzellanexpertin Petra Werner gesprochen. Sie ist die Hauptkuratorin des Porzellanikons, einem staatlichen Museum für Porzellan mit Sitz in Selb und Hohenberg an der Eger.
Was ist der Unterschied zwischen Keramik, Porzellan, Steingut und Irdenware?
Unter dem Begriff Keramik fasst man sowohl Porzellan als auch Steingut, Steinzeug oder Irdenware zusammen. Keramik ist hierfür der Überbegriff. Durch die verschiedenen Zusammensetzungen der Stoffe kommen die anderen Begrifflichkeiten zustande.
Was ist Porzellan?
Porzellan ist ein keramischer Werkstoff, der zu 50 Prozent aus Kaolin und zu je 25 Prozent aus Feldspat und Quarz besteht. "Das Kaolin macht das Tolle, Edle aus. Denn das war die Wunderwaffe, als man Porzellan in Europa erfinden wollte. Das braucht man, damit es wirklich so schön weiß, durchscheinend und transparent ist", so Petra Werner. Durch die Zusammensetzung von Porzellan ist es möglich es sehr hoch zu brennen – gebrannt wird es nämlich bei etwa 1.450 Grad Celsius.
Was ist Steingut?
Steingut ist auch Bezeichnung für eine keramische Masse, allerdings hat Steingut sehr poröse Scherben. Das heißt, wenn Steingut fertig gebrannt ist, dann ist es nicht fest, also auch nicht dicht. Es besteht aus einem Ton, auch aus Quarzen und Feldspat. Es können auch noch andere Mineralien mit enthalten sein. Steingut wird im Vergleich zu Porzellan viel niedriger gebrannt, bei etwa 950 bis 970 Grad Celsius. "Es geht auch schon mal über 1.200 Grad, aber es ist auf jeden Fall niedriger als das Porzellan oder Steinzeug. Der Scherben ist durch diesen niedrigeren Brand auch viel poröser und damit das Ganze wasserdicht wird, muss man eigentlich nach dem Brand nochmal eine Glasur aufbringen und nochmal brennen", sagt Petra Werner.
Wo ist der Unterschied bei der Irdenware?
Irdenware ist sehr alt und wird bei ganz niedrigen Temperaturen gebrannt. Irdenware ist porös und wasserdurchlässig, muss also auch innen glasiert werden. Eigentlich ist es ein Sammelbegriff für alle keramischen Massen, die bei sehr niedriger Temperatur gebrannt werden.
Ist Porzellan spülmaschinenfest?
"Ja, Porzellan ist spülmaschinenfest und auch säureresistent", so die Expertin. Auch Keramik ist zum Teil spülmaschinenfest. Auf die Auszeichnung des Herstellers achten oder auf dem Töpfermarkt bei Kauf einfach danach fragen.
Wussten Sie schon? Es gibt einen Zusammenhang von Essverhalten und Geschirrfarbe.