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Loser Tee vs Teebeutel Was spricht eigentlich gegen Teebeutel?

Stecken in Teebeuteln wirklich die zusammengefegten Reste aus der Teeherstellung? Was taugt das gute alte Tee-Ei? Unser Tee-Experte entblättert Vorurteile und schenkt reinen Tee ein.

Stand: 07.02.2022

Eine Frau macht sich einen Kräutertee | Bild: mauritius-images

Auch wenn es immer wieder behauptet wird: Teebeutel sind nicht grundsätzlich schlechter als loser Tee. Das betont auch Tee-Experte Rudolf Krapf: "Es ist ja so, dass der Tee ja gerollt wird, und beim Rollen bricht das Teeblatt in große, mittlere, kleine und kleinste Stücke. Die werden am Ende ausgesiebt und die kleinen und kleinsten Stücke landen am Ende in Teebeuteln." Krapf, der beim Münchner Traditionsfeinkosthändler Dallmayr Tee-Chefeinkäufer ist, stellt klar: "Der Teebeutel-Tee ist an sich durchaus vergleichbar mit den höchsten Qualitäten, die es gibt. Nur hab ich da eben die kleine Absiebung."

Wie unterscheiden sich Teebeutel und loser Tee?

Beuteltee kann leicht zu stark werden, wenn die Ziehzeit nicht eingehalten wird.

Der Unterschied zwischen Teebeutel und losem Tee liegt nicht in der Qualität, aber möglicherweise durchaus im Geschmack, so Krapf: "Bei dieser kleinen Absiebung hab ich natürlich eine große Angriffsfläche fürs Wasser - das heißt die Tees geben mehr Kraft in die Tasse ab, sie werden also dunkler von der Farbe her." Deshalb muss man bei der Zubereitung von Beuteltees sehr genau die Ziehzeit einhalten, damit sie geschmacklich etwa nicht zu stark werden.

Stecken in Teebeuteln nicht nur zusammengekehrte Tee-Abfälle?

Als Tee wird streng geommen nur das bezeichnet, was von der Teepflanze geerntet wird.

Auch wenn man immer wieder hört, dass Teebeutel angeblich ja nur die am Boden zusammengefegten Reste der Teeherstellung enthielten, kann Tee-Experte Krapf darüber nur lachen. Er schätzt, dass weltweit etwa 90 Prozent des gesamten Tees in Teebeuteln konsumiert wird: "So viel kann ich gar nicht am Boden zusammenkehren, was ich da für die Teebeutel brauche." Der Tee für die Teebeutel wird natürlich teilweise schon bei der Verarbeitung extra fein geschnitten, damit er für die Beutel passend ist.

Ob weißer, grüner oder schwarzer Tee - grundsätzlich kommt alles von ein und derselben Teepflanze, von einem grünen Teeblatt, das in verschiedenen Arbeitsprozessen weiterverarbeitet wird. Das Ergebnis unterscheidet sich allerdings deutlich im Geschmack, der von weiß über grün bis schwarz stärker wird.

Sie trinken immer den gleichen Tee? Dann lesen Sie doch mal: Tee - Warum man Sorte und Anbieter öfter wechseln sollte

Was ist weißer Tee?

"Das ist Tee, wie er wahrscheinlich vor fast 5.000 Jahren per Zufall entdeckt worden ist", erzählt Tee-Kenner Krapf, "indem wahrscheinlich einfach ein paar trockene Blätter vom Teestrauch in ein Gefäß mit heißem Wasser gefallen sind." Oder kurz gesagt: "Weißer Tee ist einfach nur Pflücken - Trocknen - Fertig."

Das Besondere am weißen Tee liegt in seinem Geschmack, weiß Krapf: "Vom Geschmack her ist er etwas ganz Zartes, Leichtes, Blumiges. Das würde der Ostfriese nicht mal anschauen."

Was ist grüner Tee?

Beim grünen Tee kommen weitere Verarbeitungsschritte dazu, erklärt Tee-Experte Krapf: "Das gepflückte grüne Blatt lässt man welken, und danach wird es erhitzt. Dadurch werden die enthaltenen Enzyme und Fermente deaktiviert und der Tee bleibt grün."

Was ist schwarzer Tee?

Aufwändiger ist die Herstellung von schwarzem Tee: "Auch hier lässt man das gepflückte Blatt zuerst welken; dann wird das Blatt gerollt, um die Zellen aufzubrechen und danach wird es getrocknet und abgesiebt."

Was ist Roibusch?

Rooibos, Roibusch oder Rotbusch ist ein Ginster-ähnliches Gewächs, das in den Bergen von Südafrika wächst. Weil er damit nicht von der Teepflanze stammt, darf er streng genommen eigentlich nicht als Tee bezeichnet werden. Er läuft deshalb als Kräutertee. Für Tee-Experte Krapf kein Minus: "Er steckt voller Mineralien, ist auch leicht süßlich - und ist ein Tee für die ganze Familie."

Wie bewahrt man Tee am besten auf?

Kühl, dunkel, trocken - und "weit weit weg von irgendwelchen Fremdgerüchen", so lagert Tee laut Rudolf Krapf am besten. Losen Tee sollten Sie am besten luftdicht verpackt aufbewahren - auch gut in der Originalverpackung (der zugezwirbelten Tüte). 

Wie bereitet man Tee am besten zu?

Schwarzer Tee nach Ostfriesenart: "Met Wulkje en Kluntje", also einem Stück Kandiszucker und einem Löffelchen Sahne, die im Tee Wölkchen macht.

Am idealsten wäre es, den Tee frei im gekochten Wasser schwimmen zu lassen und ihn dann durch ein Teesieb in eine zweite, vorgewärmte Kanne umzugießen. "Aber wem das im Alltag doch zu aufwändig ist, kann auch einfach einen Dauerfilter (etwa aus Metall oder Plastik) oder Papierfilter verwenden, die in die Kanne gesetzt werden, in der der Tee aufgebrüht wird", rät Tee-Fachmann Krapf. Ein No-go ist für ihn Omas Tee-Ei: "Das Tee-Ei ist wie ein Gefängnis für den Tee - da kann er sich überhaupt nicht entfalten." 

Dazu passen übrigens perfekt Klassische Scones und Käse Scones, oder auch unsere blitzschnellen Apfelballen vom Blech

Wie lange ist Tee haltbar?

"Grüner Tee oder First Flush Darjeeling, da kann das Aufheben schon mal schwierig werden - denn diese Tees können eher altern als ein Assam oder Ceylon Tee", so Krapf. Grundsätzlich gilt: Je kräftiger ein Tee ist, desto länger ist er haltbar. "Wenn ich so einen dunklen, schwarzen Tee habe - der ist im Prinzip ewig lange haltbar." "Ich habe Tees probiert, die über zehn Jahre alt waren - da erkennt man fast keinen Unterschied zum frisch geernteten. Aber beim Grüntee merkt man's. Wenn der erstmal angebrochen ist, sollte man ihn übrigens möglichst im Kühlschrank aufbewahren. Und auch keinen Riesen-Vorrat zu Hause vorhalten, sondern immer wieder frisch einkaufen."

Wie kann ich Beuteltee aufpeppen?

Mit einem einfachen Trick können SIe Ihren Grüntee-Beutel aufmoppen, weiß Tee-Experte Krapf: "Beim Grüntee frischen Ingwer mit in der Kanne aufbrühen und zeitgleich mit dem Tee wieder rausnehmen - dann hab ich einen feinen Ingwer-Geschmack drin." Sein Tipp für alle Schwarztee-Trinker: "Einen schwarzen Tee, wie etwa einen Assam, mit etwas Zimt, Nelken, Anis und Kardamom aufpeppen."

Unser Tipp: Wenn eine Erkältung im Anmarsch ist, helfen diese Tees: Hagebutten, Fichtennadeln & Co: Diese Tees machen warm


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