Kfz-Versicherung Kilometer überschritten Was passiert, wenn ich die jährliche Fahrleistung überschreite?
Warum Sie auf keinen Fall mehr Kilometer im Jahr fahren sollten, als Sie bei der Kfz-Versicherung angegeben haben. Und wie Sie profitieren, wenn Sie weniger gefahren sind.
Garagenparken, eingeschränkter Fahrerkreis, Werkstattbindung - das sind nur ein paar der vielen Kriterien, nach denen Kfz-Versicherer mittlerweile ihre Prämien berechnen. Dazu gehört auch die jährliche Laufleistung. Also grob gesagt: Wer viel fährt, zahlt mehr.
Die Stiftung Warentest hat in einer Untersuchung von Kfz-Versicherungstarifen (11/2021) festgestellt, dass viele Autofahrer bei Vertragsabschluss ihre Fahrleistung zu hoch ansetzen - also beispielweise 15.000 km angeben, aber nur 9.000 km fahren. Die Differenz bezahlt letztendlich der Kunde, falls er seinen Vertrag nicht entsprechend anpasst bzw. versucht, eine Beitragsrückzahlung zu bekommen. Worauf kommt's an beim Vertrag? So sparen Sie auch ohne Wechsel! Alle Infos zum Kfz-Versicherungswechsel.
In der Tat fahren die meisten Deutschen im Durchschnitt jährlich rund 15.000 Kilometer. Wer weniger fährt, profitiert durch einen günstigeren Vertrag. Wer dagegen mehr als 30.000 pro Jahr auf den Tacho packt, zahlt deutlich mehr - mit den gefahrenen Kilometern nimmt statistisch ja auch die Unfallgefahr zu. Und hier lauert auch eine Gefahr:
Ich habe die jährliche Fahrleistung deutlich überschritten - gibt das eine Strafe?
Wenn Sie im Jahr deutlich mehr Kilometer fahren, als Sie in Ihrem Versicherungsvertrag angegeben haben, kann Sie das im Schadensfall mehr als teuer zu stehen kommen, warnt Versicherungsexperte Sascha Straub, Referatsleiter Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Bayern:
"Wenn Sie mehr Kilometer fahren als Sie angegeben haben, haben Sie wesentliche Vertragsvoraussetzungen nicht erfüllt: Das heißt, der Beitrag, der berechnet wurde, ist nicht korrekt; das Risiko, das der Versicherer trägt, ist nicht korrekt berechnet worden - und das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass im Leistungsfall der Versicherer Ihnen gegenüber die Leistung verweigert."
Sascha Straub, Verbraucherzentrale Bayern
Und schlimmer noch: Bei der Kfz-Haftpflicht kann es sein, dass die Versicherung den Schaden Ihres Unfallgegners zahlt, aber dann mit Regressansprüchen auf Sie zukommt.
10.000 km mehr gefahren...
Um wie viel darf ich denn so die jährliche Fahrleistung überschreiten? Stellen Sie sich diese Frage besser nicht - der Versicherungsmann rät an dieser Stelle ganz klar von Pokerspielen ab: "Wenn man die Kilometerlaufleistung pro Jahr angibt, sollte das auch der Wahrheit entsprechen." Auch, wenn das im Einzelfall die ein oder andere Versicherung eventuell großzügiger handhaben mag, ist Vorsicht geboten: "Natürlich ist immer auch eine Toleranz drin, es können also auch mal 100 oder 200 Kilometer mehr drin sein - aber es dürfen eben nicht mehrere Tausend Kilometer mehr sein", so Versicherungsexperte Straub.
Zur Ihrer Beruhigung: Die Stiftung Warentest hat in ihrer Untersuchung zu Kfz-Versicherungen (11/2021) festgestellt, dass "die meisten Autoversicherungen ihre Jahresbeiträge für Kilometerspannen festlegen", und es daher nicht auf eine exakte Schätzung ankommt. Als Orientierung gibt Warentest eine durchschnittliche Fahrleistung von 15.000 Kilometern an.
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