Bayern 1


20

"Nur für Erwachsene" Kinderfreie Hotels – angenehm oder ungerecht?

Um den Gästen Ruhe zu garantieren, empfangen manche Hotels nur noch Erwachsene. Für viele Urlauber eine Wohltat. Aber ist das nicht einfach Diskriminierung?

Stand: 10.08.2016

Online-Buchung eines "kinderfreien" Hotels | Bild: picture-alliance/dpa

Babygeschrei beim Frühstück und tobende Kinder am Pool – im Hotel Antoniushof im Bayerischen Wald gehört das seit 2013 der Vergangenheit an. Auf der Homepage des „ersten erwachsenenfreundlichen Hotels im südlichen Bayerwald“ findet sich daher auch der Hinweis: „buchbar ab 16 Jahren“.

Wie der Antoniushof haben in den vergangenen Jahren immer mehr Hotels eine Altersgrenze für ihre Gäste festgelegt, auch große Reiseveranstalter haben ihre Programme dementsprechend erweitert. „Adults only“ oder eben „erwachsenenfreundlich“ heißen diese Angebote dann. Das Versprechen: weniger lärmende Kinder, dafür im Urlaub mehr Entspannung für die erwachsenen Gäste.

"Es gab bei uns im Ort schon zwei Familienhotels, deshalb wir entschieden, uns auf erwachsene Gäste zu spezialisieren", sagt Daniel Posch, Juniorchef des Hotels. Es gehe dabei nicht darum bestimmte Gäste auszuschließen, sondern schlicht um die Spezialisierung auf eine bestimmte Zielgruppe, betont Posch. Bei den Gästen – auch bei urlaubsreifen Eltern und Großeltern – komme das Konzept sehr gut an.

Was so manch erholungsbedürftigen Urlauber erfreut, hält man bei der Antidiskrimierungsstelle des Bundes für problematisch. Eine Altersgrenze von 16 Jahren könnte gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen, das vor Diskriminierung aus Altersgründen schützen soll. Gerechter wäre es, Kinder wenn sie tatsächlich störten des Hotels zu verweisen, statt sie und ihre Eltern pauschal auszuschließen.

Stefanie Heckel, Sprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA e.V.) sieht kinderfreie Hotels weniger als Diskriminierung, sondern eher als Ausdruck einer grundsätzlichen Spezialisierung auf dem Hotelmarkt. „Immer mehr Hotels fokussieren sich auf klar umrissene Gäste- und Stilgruppen und entwickeln bestimmte Angebote für Gleichgesinnte oder für unterschiedliche Lebensphasen“, sagt Heckel. Das zeige auch die steigende Zahl spezieller Hotels für Familien mit Kindern.

Bei einer steigenden Zahl von Hotels seien solch maßgeschneiderte Konzepte ein Weg zum Erfolg – und eines davon lautet eben: Urlaub ohne Kinder.


20

Kommentieren

Gabi Schellenberg, Freitag, 12.August 2016, 13:07 Uhr

9. Kinderfreie Hotels

Ich finde es durchaus berechtigt, sich auf eine gewisse Zielgruppe zu spezialisieren. Eltern mit Kindern suchen ja auch speziell Familienhotels aus. Warum soll ich als Älterer Mitbürger nicht das Recht haben mir ein Kinderfreies Hotel zu wählen
Mein Mann und ich fahren seit Jahren in Wellnesshotels und fragen uns, warum Eltern mit kleinen Kindern und auch Schulkindern solche Hotels wählen. Für die Kinder ist es langweilig und wir als Ältere werden krumm angeschaut und als kinderfeindlich beschimpft wenn wir die Kinder, die in den Pool oder ins Hallebad springen und johlend herumlaufen, maßregeln. So können alle vorab wählen, wohin sie reisen und jeder kann entspannt Urlaub machen.

Sandra, Donnerstag, 11.August 2016, 16:59 Uhr

8.

Hervorragend das bitte auch für Gaststätten und Kaffees.

Kunstwadl, Donnerstag, 11.August 2016, 08:46 Uhr

7. Hotel ohne Kinder, super

Hallo,
finde ich gut. Ich bin auch Mutter eines 21 jährigen Sohn, Alleinerziehend von Anfang an und berufstätig. Leider haben sehr viele Kinder keine Erziehung mehr. Die Verantwortung wird den Nachbarn, Kindergrippen, Kindergärten und Lehrern abgegeben. Handy ist sehr oft interessanter als dem Kind beim Laufrad fahren oder spielen auf dem Spielplatz zuzusehen. Säugetiere kümmern sich um ihren Nachwuchs, bis dieser selbstständig ist. Vielleicht sollte das manchen als Vorbild dienen.

  • Antwort von Robert , Donnerstag, 11.August, 09:50 Uhr

    Da gebe ich dir zu 100% Recht. Genau dsas ist das Problem. Leider werden sehr viele sich selbst überlassen oder zu absoluten egoisten erzogen.
    Es wird so vorgelebt und so weiter gegeben. Schulkd sind nur die Eltern. Kein Kind wird als Egoist geboren. Er wird dazu erzogen oder eben nicht.
    Gott sei dank sind nicht alle so. Aber nur ganz wenige können einem den Urlaub versauen. @Stef 5. Da hast du scheinbar was falsch verstanden. Wenn ich neben einer Kirche einziehe, brauch ich mich über die Glocken nicht beschweren. Wenn ich in ein Kinderhotel gehe auch nicht über die Kinder. Aber lasst doch bitte jeden den Urlaub geniesen den er will und braucht. Es geht um rücksichtslose Eltern, nicht um die Unerzogenen Kinder. Gegen KInder hat denke ich niedmand was, solange die nicht mit ihrer Gabelk in meinem Teller sind.

Markus Thoni, Mittwoch, 10.August 2016, 19:03 Uhr

6. Kinderfreie Hotels

Das Thema finde ich wieder ein gutes Beispiel für das Spannungsfeld zwischen der Vermeidung von Benacgteiligung und dem Recht auf Eigentum. Wieso muss sich ein Hotelbetreiber vorschreiben lassen, mit wem er einen Vertrag schließt . Ich kenne den Grundsatz "Eigentum verpflichtet", aber das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geht mir teilweise ein bisschen zu weit...

Und was ist im umgekehrten Fall des Familienhotels? Ist es nicht auch eine Diskrlminierung, wenn man dem kinderlosen Gast auf seine Bitte um ein wenig mehr Ruhe entgegenhält, dass es sich schließlich in einem Familienhotel befindet?! (wobei es in der Tat keine unter das AGG subsumierbare Diskriminierung sein dürfte)

Das AGG ist unter anderem eine gesetzliche Normierung der Toleranz. Zu dieser gehört es auch, zu akzeptieren, dass jemand keine Lust auf Kindergewusel in jeglicher Ausprägung hat!

Stef, Mittwoch, 10.August 2016, 16:49 Uhr

5. Konsequenz....

...eigentlich selbsterklärend, oder? Raucher dürfen nicht mehr rauchen, Hähne nicht mehr krähen, Kirchenglocken nicht mehr läuten und schliesslich: Kinder nicht mehr plärrn. Adieu, Zukunft, Du bist mir viel zu traurig.....