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Urlaub mit Hund Packliste und Tipps vom Tierarzt

Damit der Urlaub mit Hund entspannt wird, muss man ein wenig planen. Unser Experte gibt Tipps, was Sie auf der Fahrt beachten sollten. Inklusive Urlaubs-Packliste. Und ab wann Welpen reisen dürfen.

Stand: 16.02.2024 11:08 Uhr

Dieser Hund ist nicht besonders gut gesichert | Bild: mauritius images / EyeEm / Eva Blanco

Wer mit seinem Hund verreisen will, muss frühzeitig planen – und ein bisschen mehr Gepäck mitnehmen.

Reisen mit Hund – gut vorbereiten

Ob der Hund mit in Urlaub soll oder nicht, sollten Sie gut abwägen. Eine Reise ist immer eine Belastung, auch wenn Sie versuchen, sie Ihrem Tier so angenehm wie möglich zu gestalten. Dr. Vitus Schopper, Tierarzt in Mallersdorf-Pfaffenberg, rät im Sommer von bestimmten Urlaubsregionen ab: "Momentan würde ich mit einem Hund nicht südlich der Alpen Urlaub machen."

Der Grund: Tropische Parasiten, die zum Beispiel durch Stechmücken oder Sandmücken übertragen werden, sind mittlerweile auch in den Ländern am Mittelmeer heimisch. Sie übertragen Krankheiten wie die Leishmaniose, Babesiose oder Ehrlichiose, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen können.

Einreisebestimmungen für Hunde in der EU

Der EU-Heimtierausweis ist in allen europäischen Ländern Pflicht. Darin muss ein Impfschutz gegen Tollwut nachgewiesen sein. Schärfere Einreisebestimmungen für Hunde bezüglich des Schutzes vor bestimmten Parasiten gelten in Malta, Finnland und Irland. Weitere Informationen dazu finden Sie beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter diesem Link.

Mit Welpen reisen ab wann

Erst ab einem Alter von 15 Wochen dürfen Welpen in der EU reisen

Auch für junge Hunde und Welpen gilt EU-weit die Regel, dass sie für eine Reise einen nachgewiesenen Impfschutz gegen Tollwut besitzen müssen. Da eine Impfung gegen Tollwut frühestens im Alter von 12 Wochen durchgeführt werden sollte, der Aufbau des Impfschutzes weitere 21 Tage benötigt, dürfen junge Hunde erst im Alter von 15 Wochen frühestens in der EU reisen.

Hund im Auto richtig sichern

Hunde müssen beim Transport im eigenen Pkw gesichert sein. Vor dem Gesetzgeber gelten sie als "Ladung". Dazu schreibt der ADAC: "Ein ungesicherter oder falsch gesicherter Hund erhöht bereits bei einem heftigen Ausweich- oder Bremsmanöver das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier deutlich."

Nach dem Test verschiedener Sicherungssysteme von Hunden im Auto empfiehlt der ADAC Transportboxen, die entweder im Fußraum hinter den Vordersitzen oder im Laderaum befördert werden, dann aber zusätzlich mit Gurten gesichert. Reist der Vierbeiner nicht in einer Box, muss er ein spezielles Autogeschirr tragen und angeschnallt werden. Weitere Informationen finden Sie beim ADAC.

Fliegen mit Hund

Flugreisen sind eine große Belastung für Tiere und deshalb nicht empfehlenswert, außer Sie ziehen langfristig in ein anderes Land.

Packliste Urlaub mit Hund

EU-Heimtierausweis ("blauer Pass", den gibt es beim Tierarzt)
Impfpass
Leine und Maulkorb - in manchen Ländern besteht Maulkorb-Pflicht
Futter und gewohnte Näpfe
Verbandszeug
Wunddesinfektionsmittel
Zeckenzange
Körbchen
Reisetabletten
Evtl. tägliche Medikamente
Mückennetz für den Hund
Schaufel, Kotbeutel
Spielzeug
Transportbox
Adressliste mit Tierärzten am Urlaubsort

Mit Hund in den Urlaub - gegen Leishmaniose impfen

Eine gute Prophylaxe und eventuelle Impfungen brauchen Zeit. Für die Impfung gegen Leishmaniose, die Haut, Knochenmark und Lymphknoten befällt, sind drei Injektionen im Abstand von drei Wochen notwendig.

Zusätzlich empfiehlt unser Experte, dem Hund während des Urlaubs täglich Allopurinol zu geben, das hält den Parasiten in Schach, falls der Hund doch gestochen wird. In manchen Ländern werden für die Einreise auch andere Impfungen, zum Beispiel gegen Tollwut, verlangt. Überprüfen Sie unbedingt auch die Einreisebestimmungen von Durchfahrtsländern.

Dr. Schoppers Rat: "Rechtzeitig zum Tierarzt gehen und ein individuelles Impf- oder Prophylaxeprogramm zusammenstellen." Um dem Hund vor Ort einen Nahrungswechsel zu ersparen, packen Sie das gewohnte Futter ein. Das sollten Sie wissen: Was dürfen Hunde nicht fressen.

Dr. Hannes Wendt, Tierarzt bei der Münchner Tierrettung, rät außerdem schon vor der Abreise, Adressen von Tierärzten im Urlaubsort zu notieren. Das spart im Notfall wertvolle Zeit.

Die Reise mit Hund

Auf Autofahrten am besten alle zwei Stunden eine Pause einlegen, mit dem Hund ein paar Schritte gehen und Wasser anbieten. Außerdem immer genügend Wasser für den Hund im Auto mitnehmen, um auch einen längeren Stau überbrücken zu können.

Da Hunde nicht schwitzen können, vertragen sie Hitze nur schlecht. Deshalb: Klimaanlage an und darauf achten, dass es nicht zieht. Viele Hunde bekommen sehr leicht Bindehautentzündungen. Auch bei einer kurzen Reise den Hund niemals im geparkten Auto lassen. Ab 42 Grad stockt das Eiweiß im Körper, bei Hunden kann das im geschlossenen Auto schon nach kurzer Zeit passieren. "Man unterschätzt, wie schnell das geht", sagt Dr. Hannes Wendt von der Tierrettung. So schützen Sie Ihren Hund bei Hitze.

Diese Übungen tun Ihrem Vierbeiner wohl: So machen Sie Ihren Hund fit.

Tipps für Ihren Hund am Urlaubsort

Ein Schild am Halsband des Hundes ist am besten auch mit der Urlaubsadresse versehen. Ist ihr Hund gechipt, können Ihre Halterdaten europaweit ausgelesen werden.

Ein Halsband mit einem sogenannten Repellent kann am Urlaubsort vor Stichen schützen.

Einen zusätzlichen Schutz bieten Mückennetze über dem Schlafplatz des Hundes. In jedem Fall sollte der Hund nicht draußen schlafen, da nachts besonders viele Mücken unterwegs sind.

Hund im Urlaub: So handeln Sie bei einem Notfall richtig

  • Wenn der Hund überhitzt ist, stark hechelt oder im schlimmsten Fall der Kreislauf zusammenbricht: Kühlen Sie ihn! Wie, das ist relativ egal, sagt Dr. Wendt. Er empfiehlt, den Hund mit nassen Handtüchern zu bedecken oder ihn mit den Beinen in kühles Wasser zu stellen.
  • Die Hundepfoten haben zwar eine dicke Hornhaut, können aber trotzdem verbrennen. "Wenn sich Blasen bilden oder offene Stellen zu sehen sind, unbedingt zum Tierarzt", sagt Dr. Wendt. Wird die Pfote nicht behandelt, kann sich die Pfote infizieren.
  • Schnitte durch Glasscherben oder ähnliches mit einem Verband gegen Dreck schützen. Einen richtigen Verband vom örtlichen Tierarzt anlegen lassen. Der weiß wie's geht und kann die Wunde auch richtig reinigen.

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