Kinetose Warum manchen von uns bei Autofahrten übel wird
Häufig betrifft es Kinder, aber auch Erwachsene leiden unter Kinetose - der Reisekrankheit. Warum das so ist und was dagegen hilft.
Wer einmal reisekrank wurde, der weiß, wie elend es einem dabei gehen kann. Die Reisekrankheit, auch Kinetose genannt, kündigt sich meist durch häufiges, zwanghaftes Gähnen und Müdigkeit an. Wenn der Betroffene dann auch noch erblasst und unter kalten Schweißausbrüchen leidet, dann ist die Übelkeit nicht mehr weit. Was danach kommt, müssen wir an dieser Stelle nicht mehr ausführen.
Warum wird manchen von uns bei Autofahrten übel?
In einer Studie der Berliner Charité gaben über 40 Prozent von 500 befragten Personen an, während einer Autofahrt schon einmal Symptome einer Kinetose gehabt zu haben. Meist trifft es Kinder. Frauen trifft es häufiger als Männer. Und immer trifft es die Bei- und Mitfahrer. Die Aufgabe des Fahrens verhindert beim Fahrer die Reisekrankheit.
Kinetose, auch "motion sickness" oder Bewegungskrankheit genannt, kommt, wie die Namen schon erahnen lassen, von ungewohnten Bewegungs- oder Beschleunigungsreizen. Die gängigste Erklärung für Kinetose ist die Auslösung von sensorischen Konflikten. Wenn wir zum Beispiel im Auto schnell oder kurvenreich gefahren werden, dann können wir beim Blick aus dem Fenster die vorbeiziehenden Objekte nicht genügend fixieren. Dadurch gehen in unserem Gleichgewichtszentrum unterschiedliche Signale ein. Das wird von unserem Gehirn als Gefahrenzustand gewertet und kann den Brechreiz hervorrufen.
Was kann man gegen Kinetose machen?
Wer weiß, dass er für Kinetose anfällig ist, der kann einen Ausbruch mit ein paar Tricks vermeiden. Zum Beispiel hilft es, auf einer langen Autofahrt nicht zu lesen oder ins Handy zu schauen, stattdessen lieber aus dem Fenster zu blicken und einen Punkt am Horizont zu fixieren. Vorne sitzen hilft auch. Auch sollte man vor Fahrtantritt auf schwere Mahlzeiten verzichten, aber auch ein ganz leerer Magen ist kontraproduktiv. Am besten eine leichte Mahlzeit einnehmen und immer wieder Pausen einplanen, um frische Luft zu schnappen. Wenn das alles nicht hilft, dann kann man sich vor Reiseantritt in der Apotheke mit Reisekaugummis eindecken, die helfen nämlich auch, wenn die Übelkeit schon im Anzug ist.
Übrigens gibt es ein Gemeinschaftsprojekt der TU Berlin und der Charité, das an einer Art Frühwarnsystem für Kinetose in autonom fahrenden Autos forscht. So soll das Auto dabei frühzeitig erkennen, ob eine Person im Fahrzeug Symptome für die Reisekrankheit entwickelt. Um dann entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, wie zum Beispiel eine Veränderung des Fahrstils oder Einleitung einer Pause.
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