Kollagen Wie baut mein Körper wieder Kollagen auf?
Die Infos zu Kollagen sind Teil dieser Episode unseres Nachhaltigkeitspodcasts "Besser leben" (hier in der ARD Audiothek downloaden und kostenlos abonnieren): Welche Inhaltsstoffe stecken in Kosmetika?
https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/kollagen-wie-kann-ich-meine-kollagenproduktion-ankurbeln/bayern-1/94821490/
Kollagen ist ein entscheidender Bestandteil unserer Haut und spielt eine wichtige Rolle für ihre Festigkeit und Elastizität. Mit zunehmendem Alter nimmt die natürliche Produktion von Kollagen in der Haut ab. Dies führt zu Faltenbildung und schlaffer Haut.
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Kollagen spielt aber auch eine Rolle bei der Heilung von Hautverletzungen und der Narbenbildung. Zudem kann Kollagen Wassermoleküle binden, was der Haut hilft, Feuchtigkeit zu speichern. Dadurch wird die Haut besser hydratisiert, strahlender und wirkt jugendlicher.
In der Kosmetikindustrie wird Kollagen in vielfältiger Weise genutzt, um die Hautalterung zu verlangsamen und das äußere Erscheinungsbild zu verbessern. Ein Milliardengeschäft. Aber der Körper kann auch auf natürliche Art angeregt werden, die Kollagenproduktion wieder stärker anlaufen zu lassen.
Was ist Kollagen?
Kollagen wird vom Körper ganz natürlich selbst produziert. Es handelt sich dabei um ein strukturelles Protein, das in der Dermis, der mittleren Hautschicht, hergestellt wird. Fibroblasten, das sind spezialisierte Zellen, sind für die Kollagenproduktion verantwortlich. Dabei bildet Kollagen eine Art Gerüst, über das sich die Haut spannt.
Wie merkt man Kollagenmangel?
Mit dem Alter nimmt die Kollagenproduktion im Körper ab und damit verliert eben auch das "Kollagengerüst" an Stabilität. Bereits ab dem 25. Lebensjahr verlangsamt sich dieser Prozess, und ab dem 30. Lebensjahr verlieren wir jährlich etwa ein Prozent des Kollagens in unserer Haut. Der eine mehr, die andere weniger. Dies führt über die Jahre zu Faltenbildung, schlaffer Haut und eben Elastizitätsverlust. Ganz normal.
Wie entsteht Kollagen im Körper?
Kollagen wird aus den drei Aminosäuren Glycin, Prolin und Lysin aufgebaut. Während die ersten beiden Aminosäuren vom menschlichen Körper selbst hergestellt werden, müssen wir die essenzielle Aminosäure Lysin mit der Nahrung aufnehmen. „Damit das gut gelingt, braucht es Co-Faktoren wie zum Beispiel Vitamin C, aber auch – damit der Zellstoffwechsel gut läuft – Zink, Selen, Coenzym Q 10, Eisen, Vitamin B1, Biotin, und Vitamin E2, zählt die Berliner Hautärztin Yael Adler auf, "es braucht auch Silizium und Bioflavonoide, zum Beispiel auch Chlorophyll." Dann erst, sagt die Bestsellerautorin ("Genial Vital"), wenn alles ausreichend im Körper vorhanden ist, kann Kollagen aufgebaut werden.
Kollagen gegen schlaffe Haut
Die Kosmetikindustrie hat erkannt, dass Kollagen ein entscheidender Wirtschaftsfaktor ist. Mit einer stetig wachsenden Nachfrage nach Anti-Aging-Produkten suchen Verbraucherinnen und auch immer mehr Verbraucher nach Lösungen, um die Hautalterung zu verlangsamen. Kollagen wird in Cremes, Seren und anderen Hautpflegeprodukten verwendet, um Falten zu reduzieren und die Haut straffer erscheinen zu lassen.
Was ist besser: Tierisches oder künstliches Kollagen?
Es gibt zwei Arten von Kollagen, die in der Kosmetikindustrie meist verwendet werden: natürliches Kollagen und künstliches Kollagen:
Natürliches Kollagen stammt aus tierischen Quellen, sehr oft aus Rinderhaut. Es wird gereinigt und dann in Form von Cremes, Seren oder Injektionen in kosmetischen Anwendungen verwendet. Der Vorteil des natürlichen Kollagens liegt in seiner Bioverträglichkeit, da es dem in der menschlichen Haut natürlich vorkommenden Kollagen ähnelt.
Künstliches Kollagen wird oft aus synthetischen oder biotechnologisch hergestellten Proteinen entwickelt, wie z.B. Poly-L-Milchsäure, welches in der ästhetischen Medizin gerne verwendet wird. Künstliche Kollagenprodukte werden in verschiedenen Formen, beispielsweise in Füllstoffen für Faltenunterspritzungen, eingesetzt werden. Künstliches Kollagen minimiert etwas das Risiko von allergischen Reaktionen.
Produziert mein Körper noch genug Kollagen?
Es gibt Möglichkeiten, um festzustellen, ob die Kollagenproduktion im Körper abnimmt. Eine Methode ist die Hautelastizitätstestung, bei der ein Hautfaltentest durchgeführt wird. Ein weiterer Ansatz ist die Kollagen-Biomarker-Analyse im Blut, die den Kollagenabbau im Körper misst: "Es ist möglich, im Blut nachzumessen, ob man genug von diesen Aminosäuren oder auch von Vitamin C hat", erklärt Deutschlands bekannteste Dermatologin Yael Adler, "die fehlenden Stoffe sollte man dann verstärkt über die Nahrung zuführen. Aber es können auch Nahrungsergänzungsmittel sein."
Mit Eiweiß die Kollagenproduktion ankurbeln
Es gibt verschiedene natürliche Möglichkeiten, um die Kollagenproduktion im Körper zu steigern. Eiweiß spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dies liegt an den Aminosäuren, aus denen Proteine aufgebaut sind, insbesondere an den Aminosäuren Prolin und Glycin, die für die Bildung von Kollagen unerlässlich sind. Das belegen auch zahlreiche Studien.
Ein Mangel an Protein in der Ernährung kann die Kollagenproduktion beeinträchtigen, sagt Hautärztin Yael Adler: "Viele essen zu wenig, und das muss nicht nur tierisches, sondern sehr gerne auch pflanzliches Eiweiß sein. Ungefähr 20 bis 30 Gramm Eiweiß pro Mahlzeit, schön verteilt über den Tag. Wenn man 60 Kilo wiegt, sollte man mindestens 60 Gramm Eiweiß zu sich nehmen. Wer krank ist, viel Sport macht oder eben auch altert, braucht unter Umständen noch viel mehr Eiweiß. Also zum Beispiel zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und nicht nur ein Gramm." Empfehlungen von 0,8 Eiweiß pro Kilogramm am Tag, sind für Dr. Adler eher die Untergrenze.
Kollagen Ernährung
Wer vermehrt darauf achten möchte, mehr Eiweiß zu sich zu nehmen, muss nicht zwangläufig jeden Tag ein großes Rindersteak verdrücken. Mit zahlreichen Apps kann man mittlerweile seinen Eiweißbedarf sehr gut berechnen und die Lebensmittel entsprechend zusammenstellen. Außerdem gibt es auch vegane Lieferanten für diese Aminosäuren, die der Mensch für den Kollagenaufbau braucht. Es muss also kein tierisches Produkt sein.
Glycin, empfiehlt Hautärztin Yael Adler, findet man in Linsen, Soja, Erdnüssen, Haferflocken, Quinoa, Walnüssen, Mandeln, Amaranth, Kürbiskern oder Sonnenblumenkernen - oder der Körper stellt es selbst her. Prolin ist ebenfalls in Reis, in Linsen, enthalten. Ebenso in Soja, Hirse und Haferflocken. Lysin findet man in veganen Lebensmitteln, ebenfalls in Hülsenfrüchten wie Soja und Linsen", so die Buchautorin.
Was bringt es Kollagen zu nehmen?
Natürlich produziert der Körper Kollagen nicht ohne Gegenleistung. Eine ausgewogene Ernährung, eben mit proteinreichen Lebensmitteln sowie wenig Stress, sind schon mal eine gute Grundlage. Sport bzw. ordentlich Bewegung sorgt für fitte Zellen und ist ebenfalls wichtig.
"Trotzdem kann man den Körper nicht dazu überreden, wenn er nicht will, jetzt aus den gelieferten Stoffen auch was zu konstruieren", sagt Yael Adler, "denn der Alterungsprozess bedeutet einen langsameren Zellstoffwechsel." Auch zu viel Sonne oder das Rauchen kann den Kollagenabbau fördern. Hormone sind ebenfalls wichtig, wie zum Beispiel Östrogen, das natürlich gerade in der Menopause reduziert ist - das gilt auch für die bunten Pflanzenfarbstoffe, insbesondere Chlorophyll.
Warum wir auf viele Kosmetika verzichten könnten, darum ging es in dieser Folge von "Besser leben" - mit dabei auch Dr. Yael Adler: Brauchen wir eigentlich diese ganzen Gesichtscremes? Und hier hören Sie ein Interview mit der bekannten Hautärztin in unserer Talksendung "Die Blaue Couch" (3/2019).
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