Kreuzimpfung Warum Corona-Impfungen mit verschiedenen Impfstoffen gut sind
Wer bisher einmal mit AstraZeneca geimpft wurde, dem empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) die Zweitimpfung mit einem mRNA-Impftsoff wie Moderna oder Biontech durchführen zu lassen. Alle Details hier.
Kreuzimpfung sinnvoll
Warum es so gut ist, wenn man verschiedene Impfstoffe nutzt, erklärt der Virologe und Epidemiologe Prof. Alexander Kekulé im MDR aktuell Podcast "Kekulés Corona Kompass": "Immer wenn das Immunsystem mit etwas Neuem konfrontiert wird, das so ähnlich ist wie das Alte, aber ein bisschen anders, dann reagiert das Immunsystem durch eine Ausweitung der möglichen Immunantwort. Das heißt, es wird ein weiteres Spektrum von Antikörpern und T-Zellen gebildet, die sich dann mit dem Erreger auseinandersetzen können." Deswegen empfiehlt Kekulé Kreuzimpfungen prinzipiell, auch bei den dritten Impfungen, den sogenannten Booster-Impfungen. Das bedeutet konkret: "Wenn man vorher Biontech hatte, Moderna zu nehmen, wenn man AstraZeneca hatte, dann Biontech oder Moderna."
Womit wurden viele Ukrainerinnen und Ukrainer geimpft?
Viele geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer sind mit Impfstoffen gegen das Corona-Virus geimpft, die in der EU nicht zugelassen sind, zum Beispiel mit den Impfstoffen Sputnik, Sinovac und Sinopharm. Sie müssen sich erneut impfen lassen: "Personen, die im Ausland bereits mit nicht in der EU zugelassenen oder nicht hierzu äquivalenten COVID-19-Impfstoffen geimpft wurden, benötigen derzeit eine erneute Impfserie, um in der EU den Status als Geimpfte zu erlangen", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). Die neuen Impfungen sollen frühestens 28 Tage nach der letzten Impfung stattfinden.
STIKO empfiehlt Kreuzimpfung - auch bei einer Auffrischungsimpfung
Viele Geimpfte sind in Bayern mit dem Impfstoff "Vaxzevria" geimpft worden, dem AstraZeneca Impfstoff. Das Robert Koch-Institut hatte Anfang Juli 2021 allen mit einer Erstimpfung mit Vaxzevria als zweite Impfstoffdosis einen mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) empfohlen. Und zwar im Abstand von mindestens 4 Wochen zwischen erster und zweiter Impfung. Grund damals: Studienergebnisse, die belegten, dass die Immunantwort einer sogenannten heterologen Impfung, also einer Kreuzimpfung mit verschiedenen Impfstoffen, deutlich besser war als die Immunantwort nach zwei Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs.
AstraZeneca 3. Impfung
Alle, die bereits zwei Mal mit einem Vektorimpfstoff wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson geimpft worden sind, bekommen als dritte Impfung einen mRNA-Impfstoff von Biontech. Hier gibt es alle weiteren Informationen - dritte Impfung.
Wo bekommt man jetzt eine Kreuzimpfung oder 3.Impfung nach AstraZeneca?
Man bekommt Auffrischungsimpfungen in den Arztpraxen, Impfzentren oder bei Betriebsärzten. In den Impfzentren gilt nach Willen der bayerischen Staatsregierung die Devise: Wer vorbeikommt, bekommt die Impfung. Voraussetzung: Die zweite Corona-Impfung ist bereits mindestens fünf Monate her.
Kreuzimpfung mit zwei verschiedenen Impfstoffen - ist das gefährlich?
Immunologisch gibt es kein Problem, betont Jeanne Turczynski, BAYERN 1 Wissenschaftsredakteurin - die Impfstoffe "vertragen" sich: "Es gibt also keinerlei Gefahr, dass die Impfstoffe miteinander oder aufeinander reagieren könnten - da braucht sich niemand Sorgen zu machen."
Wie gut schützt mich eine Kreuzimpfung vor Corona?
Die Wissenschaftsredakteurin betont: "Was wir wissen aus früheren Studien zur Immunisierung mit unterschiedlichen Impfstoffen: Das kann tatsächlich auch eine bessere Immunantwort auslösen. Beide Impfstoffe stacheln gewissermaßen unterschiedliche Formen des Immunsystems an, lösen unterschiedliche Immunantworten aus - und das kann dann sogar besser funktionieren. Dafür sprechen zumindest erste Ergebnisse, die wir in Tierversuchen gesehen haben."
Über Kreuzimpfungen, sogenannte heterologe Impfungen, mit verschiedenen Corona-Impfstoffen schreibt das Robert Koch-Institut deutlich:
"Die STIKO betrachtet eine heterologe Impfung von Personen < 60 Jahren nicht nur als wirksam, sondern auch als sicherer als die zweimalige Gabe der COVID-19-Vaccine Vaxzevria (AstraZeneca)." Robert Koch-Institut
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