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Schale essen Welches Obst oder Gemüse muss ich schälen?

Es könnte so einfach sein. Kartoffel, Pastinake oder auch Kiwi einfach nicht schälen, sondern gleich essen. Wir zeigen Ihnen, welche Schalen zum Verzehr geeignet sind und wo das Schälen tatsächlich nötig ist.

Stand: 21.05.2024

Hand schneidet eine Kiwi | Bild: mauritius images / Ricardo Vallejo / Alamy / Alamy Stock Photos

Fast jede Schale ist essbar

"Es kommt eben ganz drauf an, was Sie kochen wollen. Geht es um ein feines Gericht, passt die harte Sellerieschale eben nicht dazu. Möchte ich Chips oder Pfannengemüse draus machen, müssen Rote Bete, Süßkartoffel oder Pastinake nicht geschält werden." Grundsätzlich achtet Pflanzenexpertin Karin Greiner darauf, die Schale immer mitzuessen, denn direkt unter der Schale sitzen die meisten Nährstoffe.

Außerdem ist sie meist Farbgeber und Würze! Wir verschenken also etwas, wenn wir alles wegschälen. Frühlingskarotten sind für die Biologin ein gutes Beispiel: "Hier ist die Schale so zart und schmackhaft, da würde ich ohne Schale den guten Geschmack verlieren. Wenn es allerdings um Lagerkarotten geht, die eine harte oder sogar beschädigte Schale haben, schäle ich das Gemüse auch."

Bei Kartoffeln auf grüne Stellen achten

Die dürfen laut Karin Greiner nicht gegessen werden, da sie Giftstoffe wie Solanin enthalten. Die sind aber erst nach gründlichem Waschen richtig zu erkennen. Will man also wirklich auf Nummer Sicher gehen, schält man die Kartoffel. Oder man macht Pellkartoffeln und schält sie erst danach. "Bei dieser Methode gehen die wenigsten Nährstoffe verloren." Ansonsten empfiehlt Karin Greiner einen Sparschäler, damit wird so wenig wie möglich weggeschält und Sie haben mehr von Ihrem Gemüse.

Kann man Kartoffeln mit Schale essen

Ein weiterer Grund, Kartoffeln zu schälen, ist, dass diese oft mit Keimhemmungsmitteln behandelt werden. "Um die Haltbarkeit zu verlängern, dürfen Kartoffeln nach der Ernte mit Mitteln behandelt werden, die das Keimen unterdrücken. Dafür zugelassen sind Grüne-Minze-Öl, Ethylen, Maleinsäurehydrazid und 1,4-Dimethylnaphthalin", schreibt die Verbraucherzentrale. "Für diese Substanzen besteht keine Kennzeichnungspflicht", sagt Sabine Hülsmann, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Auch Biokartoffeln dürfen behandelt werden: "Für Bio-Speisekartoffeln sind nur Ethylen und Grüne-Minze-Öl erlaubt."

Welches Obst muss ich schälen?

Beim Obst kann man in der Regel auch die Schale essen. Oft ist es eine Gewohnheitssache: Für Neuseeländer ist es zum Beispiel ganz normal, die Kiwi ungeschält zu essen. Doch wie sieht es beim Obst mit Pestiziden aus? Ist das wirklich gesund? "Sollten Schalen durch Behandlung tatsächlich ungesund sein, dürfte man das gar nicht verkaufen", so Karin Greiner. Anders verhält es sich bei Zitrusfrüchten. Diese werden oft stark behandelt, da hilft auch gründliches Waschen nicht. Achten Sie auf den Warnhinweis: "Schale für den Verzehr nicht geeignet."

Auch beim Obst kommt es auf die Verarbeitung an. Karin Greiner gibt überraschende Beispiele: "Bei Backbananen, die Sie im Ofen zubereiten, können Sie die Schale mitessen. Machen Sie einen Smoothie mit Avocado, kann die Schale auch in den Mixer. Einfach mal ausprobieren, Essen muss Spaß machen."

"Noch ein Tipp: Werfen Sie die Zitronenschale nicht gleich weg. Reiben Sie damit über Ihre Armaturen, um sie wieder zum Glänzen zu bringen."

Karin Greiner

Bei welchen Lebensmitteln Sie wegen Pestizidbelastung besser Bioware kaufen, lesen Sie hier: Dirty Dozen - bei diesem Obst und Gemüse besser Bio kaufen.

In unserem BAYERN 1 Nachhaltigkeits-Podcast Besser leben hören Sie, bei welchen Lebensmitteln die regionale Erzeugung punktet. Den Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/muss-es-wirklich-immer-bio-sein/bayern-1/85318676/


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