Rabe Schwarzer Vogel - Dohle, Rabe oder Krähe?
Sie sind schlau, krächzen und tragen fast alle schwarzes Gefieder. Krähe oder Rabe? An kleinen Details, an Gefieder und Schnabel, können Sie Rabenvögel unterscheiden. Manche haben sogar weiße Federn.
Rabe - Krähe - Unterschied
Zu den Rabenvögeln gehören Raben und die meist kleineren Krähen - also Kolkraben gehören zu den Raben und Dohlen, Saatkrähen, Rabenkrähen, Nebelkrähen zu den Krähen. Auch Eichelhäher und Elstern gehören zur "Familie". Und in Bayern lebt außerdem ein Rabenvogel mit gelbem Schnabel.
Raben mit weißen Federn
Manche Rabenvögel haben weiße Federn - das sind keine Albino-Raben, sondern dieses Phänomen nennt man Leuzismus. Das ist eine Mutation, die auch bei Amseln und vielen anderen Vogelarten vorkommt. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) erklärt: "Es ist eine harmlose Defekt-Mutation, die einfach dazu führt, dass das Fell und die Federn weiß und die darunterliegende Haut rosa ist, da die Haut keine Melanozyten, also farbstoffbildende Zellen, enthält. Im Gegensatz dazu sind beim Albinismus die Zellen zwar vorhanden, aber unfähig, den Farbstoff Melanin zu bilden."
Rabe gelber Schnabel - Alpendohle
In Bayern sind Rabenvögel zu Hause, die ganz untypisch einen gelben Schnabel und rote Beine haben - die Alpendohlen, oft auch Steinkrähen genannt. Den gelben Schnabel haben Männchen und Weibchen gleichermaßen - und sehen ein bisschen aus wie große Amseln:
"Die Alpendohle ist etwa taubengroß und trägt ein glänzend schwarzes Federkleid, von dem sich die roten Beine und der gelbe Schnabel deutlich abheben. Die Männchen sind zwar meist ein wenig größer und schwerer als die Weibchen, lassen sich aber sonst nicht von letzteren unterscheiden", so der Landesbund für Vogelschutz (LBV).
Alpendohlen sind waghalsige Segelflieger und an manchen Berghütten und Bergstationen recht zutraulich - schlau wie sie sind, haben sie sich fütternde Bergtouristen als "Nahrungsquelle erschlossen", schreibt der Naturschutz Bund Deutschland (NABU).
Hören Sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Tierverhaltensforscher Norbert Sachser, warum jedes Tier seinen eigenen Charakter hat und warum sie auch Emotionen wie Eifersucht und Angst empfinden. Er spricht auch über Rabenvögel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/norbert-sachser-tier-verhaltensforscher-ueber-schlaue-voegel-und-soziale-nager/bayern-1/94565492/
Kolkrabe
Der Kolkrabe ist die größte Rabenvögel-Art in Deutschland. Er wird 54 bis 67 Zentimeter groß und seine Flügelspannweite kann bis zu 150 Zentimeter betragen, so der NABU. Sein Schnabel ist oben und unten deutlich befiedert, der Oberschnabel ist nach unten gebogen. Sein Gefieder tiefschwarz mit einem metallischen grün- oder violetten Schimmer.
Raben Sprache
Raben sprechen übrigens miteinander: "Was viele für Gekrächze halten und Rabenvögel zu Unrecht bei den Singvögeln eingeordnet sehen, erfüllt die Kriterien einer Sprache. Schweizer Forscher haben genau hingehört und 79 verschiedene Rufe entdeckt, von denen einzelne Individuen bis zu 12 beherrschen", so der NABU.
Kolkrabe - Rabenkrähe Unterschied
So kann man einen Kolkraben von einer Rabenkrähe unterscheiden:
"Unterscheidungsmerkmale zur Verwandten Rabenkrähe sind seine fast doppelt so große Körpergröße, die auffälligen Kehlfedern und der klobige Schnabel", so das Wildtierportal Bayern.
Rabenkrähe oder Aaskrähe
Rabenkrähen sind deutlich kleiner als Kolkraben, sie werden 45 bis 49 Zentimeter groß und die Spügelspannweite liegt bei rund einem Meter. Im Osten Deutschlands und in Schleswig-Holstein kommt häufiger die Zwillingsart der Rabenkrähe, die Nebelkrähe, vor - erkennbar am schwarz-grauen Gefieder. Rabenkrähen und Nebelkrähen verpaaren sich vereinzelt auch miteinander. Die Rabenkrähen sind die in Deutschland am häufigsten vorkommenden Rabenvögel, laut den Experten des LBV leben in Deutschland 380.000 bis 480.000 Brutpaare.
Nebelkrähe Aussehen
Nebelkrähen erkennt man an ihrem grau-schwarzen Gefieder, das ihr wohl auch den Namen eingebracht hat, schreibt der NABU. Sie ist ein Allesfresser und bedient sich auch gerne mal aus Haushaltsabfällen.
Sind Saatkrähen Zugvögel
Saatkrähen sind an ihrem hellen Schnabel zu erkennen - der nicht befiedert ist und einen weißen Fleck hat. Saatkrähen galten als nahezu ausgerottet, jetzt hat sich ihr Bestand erholt. Schwärme von ihnen zieht es auch in die Städte, da dort der Tisch für sie reich gedeckt ist.
Saatkrähen können übrigens sowohl Zugvögel sein als auch Standvögel.
Wie erkennt man Dohlen
Sie sind klein wie eine Taube und stehen - wie die Elstern - auf alles, was glitzert, das sie dann auch gern mitgehen lassen: Dohlen. Ihr Gefieder ist auf den ersten Blick schwarz, aber der Hinterkopf glänzt silbrig-hellgrau. Man erkennt sie an ihren hellblauen Augen. Dohlen sind sehr soziale Tiere, sie kümmern sich um kranke Artgenossen und helfen sich gegenseitig bei der Aufzucht der Jungen. Es gibt nicht überall in Bayern Dohlen:
"Die meisten Dohlen findet man in der Rhön, in der Frankenalb und im Alpenvorland, allerdings meiden die Vögel Höhen über 1.000 Meter. Die bayerischen Dohlen sind keine Zugvögel, im Winter gesellen sich jedoch Artgenossen aus Nord- und Osteuropa zu ihnen."
LBV
Der Bestand der Dohlen geht in Deutschland zurück.
Ist ein Rabe schlau?
Rabenvögel sind sehr schlau. Sie beobachten ihre Artgenossen genau und entwickeln ausgeklügelte Strategien, um Artgenossen auszutricksen. Auguste von Bayern, Rabenvögel-Forscherin, sagt dazu: "Ich denke, Rabenvögel denken durchaus über uns Menschen nach, aber das Spannende bei ihnen ist, wie sie über ihre Artgenossen nachdenken. Rabenvögel verstecken Futter von Natur aus und klauen aber auch die Futterverstecke von ihren Artgenossen." Und das zeige, so Auguste von Bayern, wie gut Rabenvögel sich in ihre Artgenossen hineinversetzen können. Bei kognitiven Tests schnitten Rabenvögel übrigens so gut wie Menschenaffen ab.
Soziales Verhalten: Rabenvögel können sich verlieben und sind monogam
"Rabenvögel können sich verlieben, sie sind absolut monogam", so die Wissenschaftlerin. Verliebte und verpaarte Rabenvögel fütterten sich gegenseitig und machen sich kleine Geschenke. Wird ein Rabenvogel von seinem Liebesobjekt verschmäht und paart sich mit einem anderen, folgt der verliebte Vogel dem Paar oft einige Zeit wie ein Schatten.
Viele Raben - Raben vermehren sich massenhaft?
Oft entsteht der Eindruck, dass der Bestand der Rabenvögel ständig zunimmt. Doch dem ist nicht so. Naturschützer und Naturschützerinnen können das nicht bestätigen, die Bestände sind stabil bis rückläufig. Der Eindruck, dass es immer mehr schwarze Vögel in unserer Umgebung gibt, entsteht bei uns oft auch, weil ab Herbst deutlich mehr Rabenvögel in Deutschland zu sehen sind: "Im Herbst kommen vor allem Saatkrähen in großer Zahl aus ihren nordöstlichen Brutgebieten zu uns, um hier zu überwintern. Die winterlichen Vogelscharen entsprechen also keinesfalls dem örtlichen Bestand", so der NABU. Außerdem haben Rabenvögel die Städte und Siedlungsränder als "Wohnorte" mit großem Nahrungsangebot für sich entdeckt und wir begegnen ihnen daher häufiger.
Rabenvögel übernachten außerdem gerne gemeinsam in einem Schlafbaum - da kommen dann nicht nur ortsansässige Vögel zum Schlafen, sondern auch Tiere aus einem weiteren Einzugsgebiet. Diese Tiere erhöhen nicht den Bestand vor Ort.
Das gemeinsame Übernachten ist auch eine weitere sehr schlaue Strategie: In großer Masse sind die Vögel sicherer, geben das Wissen von guten Futterplätzen weiter und finden beim gemeinsamen Übernachten leichter einen Partner oder eine Partnerin.
Rabe - wichtig fürs Ökosystem
Rabenvögel haben einen schlechten Ruf. Die meisten Vorurteile bestehen allerdings zu Unrecht. Rabenvögel sind Aasfresser, sie fressen also verendete Tiere und räumen auf. Außerdem vertilgen sie gerne Raupen und Mäuse, machen sich also in der Schädlingsbekämpfung verdient.
Können Raben Lämmer töten?
Es wird Raben auch immer wieder unterstellt, sie seien Lämmermörder. Doch dafür gibt es keine Beweise. "Dauerbeobachtungen am Kolkraben belegen, dass sie keine Mörder in Schaf- und Mutterkuhherden sind. Auch hier wurde Vogelverhalten fehlinterpretiert. Die sehr lern- und anpassungsfähigen Raben erkannten, dass es bei Weidevieh Geburten eine Nachgeburt 'abzuräumen' gibt und dass Jungkälber beim Aufstehen Kot absetzen", schreibt der NABU.
Dieser Kälberkot ist sehr nahrhaft. Deswegen haben die Vögel die Strategie entwickelt, die Kälber in den Hintern zu picken, um sie zum Aufstehen zu animieren, so die Naturschützer.
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