Eichelhäher Der clevere Hausmeister des Waldes
Eichelhäher sind nicht nur besonders schöne Rabenvögel, sie sind auch die Gärtner des Waldes. Und sie sind sehr clever.
Der Eichelhäher ist ungefähr taubengroß, gehört zu den Singvögeln und lebt bevorzugt im Wald. Dort stehen seine Nahrungsbäume, die Eichen, Hainbuchen und Buchen. Er liebt Bucheckern und Eicheln - und sorgt dadurch, dass er sich Wintervorräte anlegt und seine Beute versteckt, für viele neue Bäumchen. Deswegen trägt der Eichelhäher auch den Titel "Gärtner des Waldes". Er vergisst die meisten seiner Verstecke nicht, wie oft falsch zu lesen ist. Der Eichelhäher kann sich bis zu 6.000 Verstecke merken und übertrifft die Gedächtnisleistung jedes Eichhörnchens bei weitem. Er muss eben nur nicht auf alle seine Vorräte zurückgreifen.
Eichelhäher als Aufforster
Im österreichischen Waldviertel, genauer im Benediktiner Stift in Altenburg, bekamen Eichelhäher sogar einen richtigen Job als Aufforster. Dort begann man, Eichelhäher im Herbst gezielt mit Bucheckern und Eicheln zu füttern - und sie im Winter mit Sonnenblumenkernen zu versorgen. Die Tiere mussten also im Winter nicht an ihre Vorräte gehen. Und aus ihren für den Winter vergrabenen Schätzen entstand viel neuer Wald.
Wie viele Eicheln kann ein Eichelhäher auf einmal transportieren
Ein Eichelhäher transportiert bis zu elf Eicheln auf einmal: Bis zu zehn kann er in seinem Kehlsack tragen plus einer Eichel im Schnabel. "Auf diese Weise trägt er bis zu 3.000 Eicheln (entspricht etwa 15 kg) als Wintervorrat zusammen", so die Deutsche Wildtierstiftung. Er frisst aber auch gern Beeren, Obst, Getreide und Nüsse, außerdem Insekten sowie manchmal die Eier und Jungvögel anderer Arten. Umgekehrt sind Eichelhäher-Eier begehrt bei Eichhörnchen, Elstern und anderen Eichelhähern.
Eichelhäher - die Hausmeister und Wächter im Wald
An den Eichelhähern im Wald kommt niemand vorbei, sie sind die Hausmeister und schimpfen aus ihrer Portiersloge, wenn es sein muss: Ihr Ruf warnt alle anderen Waldbewohner vor Feinden und Eindringlingen, auch vor Jägern. Anhören können Sie sich den Eichelhäher-Ruf beim NABU.
Eichelhäher sind Rabenvögel
Eichelhäher gehören zu den Rabenvögeln, sind aber mit ihrem rosa-braunen Federkleid, den schwarz-weißen Zeichnungen und den blau-weißen Flügelfedern die farbenprächtigsten in der Familie. Wenn sich ein Eichelhäher aufregt oder nervös ist, stellt er die oberen Kopffedern zu einer Haube auf.
Hören Sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Tierverhaltensforscher Norbert Sachser, warum jedes Tier seinen eigenen Charakter hat und warum sie auch Emotionen wie Eifersucht und Angst empfinden. Er spricht auch über Rabenvögel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/norbert-sachser-tier-verhaltensforscher-ueber-schlaue-voegel-und-soziale-nager/bayern-1/94565492/
Eichelhäher Weibchen
Selten in der Vogelwelt: Bei Eichelhähers ist Partnerlook angesagt: Weibchen und Männchen unterscheiden sich äußerlich nicht und tragen das selbe Gefieder.
Eichelhäher im Garten
Man kann den cleveren Gesellen manchmal auch im eigenen Garten beobachten. Wenn Sie in der Nähe eines Waldes oder eines Parks wohnen, könnten Sie den schönen Vogel treffen. Wenn Sie in Ihrem Garten dann auch noch einen Kirschbaum oder einen Haselstrauch stehen haben, kommt er gerne zum Imbiss vorbei.
Sind Eichelhäher klug?
Eichelhäher sind sehr clever - und sie können die Rufe anderer Vögel täuschend echt imitieren. Laut NABU haben sie besonders die Stimmen von Spechten und Habichten drauf. Auch andere Umweltgeräusche können sich Eichelhäher draufschaffen und das haben sie mit vielen ihrer Rabenverwandten gemeinsam. Fühlen sich Eichelhäher beim Vergraben ihrer Vorräte beobachtet, kann es sein, dass sie statt einer Eichel einen Stein vergraben. Und sie können sogar planerisch und vorausschauend denken, wie britische Forscher nachgewiesen haben.
Eichelhäher werden bis zu 17 Jahre alt, so die Deutsche Wildtier Stiftung. Ihr Bestand ist nicht gefährdet. In Bayern darf der Eichelhäher außerhalb der Brutzeit bejagt werden. Pro Jahr werden in Bayern rund 20.000 Eichelhäher abgeschossen, so das bayerische Landwirtschaftsministerium 2020. In Bayern leben geschätzt zwischen 105.000 bis 290.000 Brutpaare - eine Zahl, die das Wildtierportal des Landwirtschaftsministeriums nennt.