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Schwimmen gesund Warum Ihr Gehirn das Schwimmen liebt

Schwimmen ist supergesund, das wissen wir. Aber dass sich Schwimmbewegungen positiv auf unser Gehirn auswirken, und zwar deutlich, überrascht. Warum Schwimmen schlau macht, wie schnell und wie lange wir dafür schwimmen sollten, das erklärt unser Experte.

Stand: 06.08.2024

Frau mit Sonnenbrille genießt nach dem Schwimmen in einem Pool die Sonne mit geschlossenen Augen | Bild: mauritius images / Westend61 / Luka Storm

Wofür ist Schwimmen gesund?

Schwimmen tut uns gesundheitlich einfach gut - es fördert unsere Ausdauer und unsere Fitness. Davon profitiert unser Herz-Kreislauf-System. Regelmäßiges Schwimmen hilft dem Muskelaufbau. So weit, so bekannt. Aber dass es unserem Gehirn in verschiedener Weise gut tut und unsere Gehirnleistung verbessert, wenn wir uns durchs Wasser bewegen, das ist erstaunlich.

Macht Schwimmen schlau?

Aktuelle Studien und Untersuchungen haben das nachgewiesen. Eine Untersuchung an der Quatar University in Doha an Ratten hat ergeben, dass regelmäßiges Schwimmen die Gedächtnisleistung messbar verbessert. Diese Steigerung der Gehirnleistung zeigte sich im Tierversuch bereits nach sieben Tagen Training. Eine Studie an der Universität Otago in Dunedin, Neuseeland zeigte, dass die Testpersonen, alles junge Erwachsene, bereits nach einem 20minütigem moderaten Brust-Schwimmtraining eine bessere Gehirnleistung hatten.

Unser Experte, Neurobiologe Prof. Dr. Martin Korte, erklärt, was genau in unserem Gehirn passiert, wenn wir uns schwimmend fortbewegen.

"Zum einen ist es so, dass jede sportliche Aktivität dazu führt, dass nicht nur die Muskeln, sondern auch das Gehirn besser durchblutet wird. Sport führt auch dazu, dass neue Kontaktstellen zwischen Nervenzellen und sogar neue Nervenzellen gebildet werden, die für Gedächtnisprozesse benötigt werden", sagt Martin Korte. Sport im Wasser ist aber sogar noch wirkungsvoller und besser für unser Gehirn: "Schwimmen ist hier besonders effektiv, weil hier besonders viele Muskelgruppen angesprochen werden, weil wir uns konzentrieren müssen, um schlichtweg über Wasser zu bleiben, weil wir die Atmung und unsere Beine koordinieren müssen. Darüberhinaus verliert man auch noch mehr Kalorien, weil man die ganze Zeit gegen die Wassertemperatur ankämpfen muss. Effektiv, um schlank zu bleiben."

Dass das Gehirn sich beim Schwimmen auf so viele Dinge gleichzeitig fokussieren muss, das wirkt sich direkt aus, denn: "Das Gehirn wächst mit seinen Aufgaben – im wahrsten Sinne des Wortes. Es verschleißt weniger, wenn es sich anstrengt, und gerade beim Schwimmen wird es besonders angestrengt."

Wie lange schwimmen für die Gesundheit?

Nur ein wenig im Wasser plantschen, wir haben es geahnt, bringt unser Gehirn leider nicht auf Touren. Wir müssen schon richtig schwimmen, am besten eine halbe Stunde und länger, so unser Experte. Pause zwischendrin ist erlaubt, sagt Martin Korte. "Entscheidend ist, dass der Puls die ganze Zeit ein bisschen über dem Normalwert bleibt. Man kann das ruhig angehen lassen, man muss jetzt nicht ein Olympiaschwimmen absolvieren, sondern gleichmäßig schwimmen – vielleicht zwischendurch mit einigen schnelleren Intervallen, die die Muskeln am meisten anregen. Die Muskeln setzen dabei Wachstumsfaktoren frei, die nicht nur auf die Muskeln selbst wirken, sondern auch im Gehirn dazu führen, dass das Gehirn wächst, indem neue Verbindungen gebildet werden." Und Schwimmen hat auch lang anhaltende Effekte: "Ganz nebenbei wird das Gehirn auch dauerhaft besser durchblutet. Das hat zwei Vorteile: Erstens kommt mehr Sauerstoff ins Gehirn – und das Gehirn ist sehr energieintensiv, braucht also die Versorgung mit Sauerstoff und Glukose aus dem Blut – und zweitens werden Abfallstoffe aus dem Gehirn effektiver abtransportiert, wenn wir uns viel bewegen."

Wer jetzt mit dem Schwimmen beginnen will, sollte die Dauer langsam steigern, empfiehlt der Neurobiologe. Er rät, geduldig mit sich zu sein und am Ball zu bleiben.


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