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Tomaten vermehren So gewinnen Sie Tomaten-Samen selber

Aus Tomaten können Sie ganz leicht Ihr eigenes Saatgut für die nächste Gartensaison gewinnen. Welche Tomaten Sie hernehmen sollten und wie's funktioniert, erfahren Sie hier.

Stand: 26.09.2023

Eine Frau erntet die Früchte der Tomatenpflanzen.  | Bild: mauritius-images

Die Tomate legt ihre Samen in die fleischig-rote Tomatenfrucht, um Vögel anzulocken, die die Frucht samt Samen fressen, im Magen weitertragen - und dann an anderer Stelle wieder ausscheiden. Die nur angedauten Samen fallen damit gut gedüngt zu Boden.

Wer seine Tomaten von Balkon oder Garten vermehren will, braucht also zunächst die Kerne der Tomate. Und die müssen aus vollreifen Früchten stammen. Am besten warten Sie ein paar Tage mit warmem, trockenem Wetter ab, rät BAYERN 1 Pflanzenexpertin Karin Greiner - so tragen Sie keine feuchten Samen ein, die später schimmeln.

Um lagerfähigen Tomatensamen zu bekommen, muss die gallertartige Masse um die Kerne entfernt werden. Dafür lösen Sie die Kerne mit einem Löffel aus der Tomate und geben sie für mindestens zwei bis drei Tage in ein Glas Wasser. "Das soll ein bisschen anfangen zu gären", so Karin Greiner.

Wie lange müssen Tomatensamen trocknen?

Anschließend kippen Sie den gesamten Glasinhalt in ein Sieb und spülen das Ganze noch mal gut durch. "Dann breiten Sie die Samen auf einem Stück Küchenkrepp aus und lassen sie trocknen" sagt Karin Greiner. Das kann ein bis drei Wochen dauern. "Am besten ist zum Trocknen ein schattiger und trockener Ort".

Wenn die Samen komplett trocken sind, können Sie zur Aufbewahrung in eine Papiertüte gefüllt werden. Plastik eignet sich nicht so gut, da sie darin anfangen könnten zu schimmeln. Das Saatgut sollte, wenn möglich, gleich in der nächsten Saison verwendet oder für maximal ein Jahr aufbewahrt werden, empfiehlt Karin Greiner.

Gurke, Salat, Kohl, Erbsen - welche Samen halten wie lange? Hier erfahren Sie's: Jedes Jahr neue Samen kaufen? So hält Ihr Saatgut länger

Welche Tomaten vermehren?

Prinzipiell lassen sich Samen aus allen Tomatensorten gewinnen - aber: "Nur bei den samenfesten Sorten ist das Saatgut so stabil, dass bei den nachgezogenen Pflanzen dieselben Eigenschaften auftreten wie bei den Muttersorten", sagt Pflanzenexpertin Greiner. Viele der im Handel verkauften Pflanzen sind sogenannte F1-Hybride, also Kreuzungen in erster Generation. Ihre Samen können zwar verwendet werden, es entstehen daraus unter Umständen Pflanzen mit ganz anderen Eigenschaften.

Auch bei Tomaten, die aus südlichen Ländern mitgebracht werden, ist der Erfolg nicht sicher: "Es ist immer die Frage, ob die sich bei uns wohl fühlen - das sind natürlich Sorten, die an das Klima und die besonderen Verhältnisse dort angepasst sind", sagt Karin Greiner.

Warum Sie regelmäßig Ihre Tomaten ausgeizen sollten, lesen Sie hier.

Alte Sorten vermehren

Besonders empfehlenswert ist die Nachzucht laut Karin Greiner bei den sogenannten "Alten Sorten", die man nicht immer im Handel bekomme: "Wenn man die erhalten will, geht das nur über diesen Weg." Sie empfiehlt vor allem alte Ochsenherztomaten, Berner Rosen, Rote Murmel oder Goldene Königin. Das Vermehren klappt übrigens bei Chilis und Paprika auf die gleiche Art - nur können Sie sich hier das Wässern sparen, da die Kerne nicht umhüllt sind.

Wie Sie an samenfestes Saatgut kommen und welche Gemüsesorten für Einsteiger geeignet sind, lesen SIe hier: So finden Sie samenfestes Saatgut

Und wenn Sie im Herbst auch noch viele grüne Tomaten an den Stöcken hängen haben - nicht wegwerfen: So reifen grüne Tomaten schneller nach. Wusste Sie das hier? Und sie dürfen doch! Tomaten in den Kühlschrank

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