Totimpfstoff Novavax-Impfstoff wird kaum nachgefragt
Auch der Corona-Impfstoff der US-Firma Novavax wird von der STIKO für Erwachsene ab 18 Jahren empfohlen. Seit März wird er verimpft in Bayern, die Nachfrage ist nicht sehr groß. Welche Impfstoffe noch im Rennen sind.
Novavax - wenig Nachfrage
Im März 2022 hatte man begonnen, den Corona-Impfstoff des US-Unternehmens Novavax, Nuvaxovid, in Deutschland zu verimpfen. Einen Monat nach Auslieferung der Impfdosen, war die Nachfrage nach dem Impfstoff deutschlandweit gering: Bis zum 1. April waren 1,6 Millionen Dosen an Ärzte und Impfzentren ausgeliefert worden. Einen Monat später seien nur fünf Prozent der Dosen verimpft worden. In Bayern sind bisher insgesamt 27.406.175 Impfdosen verimpft worden (Stand: 15. Juni). Davon bisher nur 17.514 mit Nuvaxovid.
Novavax Impfstoff
Der Impfstoff der US-Firma Novavax, Nuvaxovid, wurde am 20. Dezember 2021 von der EU-Kommission zugelassen. Der Impfstoff ist in der EU für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen, die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ihn genau für diese Altersgruppe. "Die STIKO empfiehlt den Impfstoff zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Hierbei sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 3 Wochen zu geben. Die Anwendung von Nuvaxovid während der Schwangerschaft und Stillzeit wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen", heißt es vom Robert Koch-Institut (RKI).
Ist Novavax ein Totimpfstoff?
Der Impfstoff der US-Firma Novavax, Nuvaxovid (NVX-CoV2373) wird oft als Totimpfstoff bezeichnet, ist aber genauer gesagt ein Protein-Impfstoff. Ganz genau genommen ist er ein so genannter VLP-Impfstoff, wobei "VLP" für Virus-Like-Particle steht. "Für diesen Impfstoff wird das Spikeprotein mit Hilfe eines Baculovirus, das den Bauplan für das Spikeprotein enthält, in Insektenzellen hergestellt und anschließend über verschiedene Herstellschritte gereinigt. Ein sehr ähnliches Herstellverfahren wird bereits für zugelassene Impfstoffe eingesetzt, wie zum Beispiel für einen HPV- und einen Grippe-Impfstoff", so Dr. Heidi Meyer vom PEI.
Für den Novavax-Impfstoff werden Virus-Proteine künstlich hergestellt, der Impfstoff enthält winzige Partikel des Proteins, sogenannte Nanopartikel. Auf diese Eiweiße reagiert das Immunsystem dann. Der Impfstoff wird in zwei Dosen verimpft.
Wann kommt der Totimpfstoff Valneva?
Der zweite Kandidat ist ein Impfstoff der französisch-österreichischen Firma Valneva.
Der Impfstoff ist noch nicht zugelassen und es ist auch noch nicht klar, wann das der Fall sein könnte. Die EU hat sich bereits 60 Millionen Dosen des Impfstoffs gesichert, wenn der Impfstoff zugelassen wird. Die EU hatte am 13. Juni verkündet, dass sie überlege, diesen Vorabvertrag zu kündigen. Daraufhin habe das Unternehmen einen Maßnahmenplan mit Nachbesserungen bei der EU eingereicht.
Totimpfstoff Valneva
Der Impfstoff der französisch-österreichischen Firma Valneva mit dem Namen VLA2001 ist ein klassischer Totimpfstoff, also ein Impfstoff der Bauweise wie zum Beispiel die Grippeimpfung. Der Impfstoff enthält nicht nur Bauteile des Corona-Virus, sondern das gesamte Virus in abgetöteter Form.
Laut Mitteilungen des Unternehmens habe VLA2001 eine größere Wirksamkeit als der Vektorimpfstoff von AstraZeneca und soll besser verträglich sein. Auch der Impfstoff von Valneva kann in normalen Kühlschränken gelagert werden und soll lange lagerfähig sein.
Auch mRNA-Impfstoffe und Vektor-Impfstoffe sind Totimpfstoffe
Manche Menschen hatten mit der Impfung gegen das Corona-Virus auf "bewährte Totimpfstoffe" warten wollen. Aber das ist eigentlich ein Missverständnis, denn auch alle bisher zugelassenen Covid-Impfstoffe sind Totimpfstoffe. Dazu Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für Impfstoffe zuständig ist: "Alle Impfstoffe, die nicht abgeschwächte Lebendimpfstoffe sind, wie zum Beispiel die gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, sind Totimpfstoffe. Nur gibt es da verschiedene 'Klassen'". Die vier bisher zugelassenen Impfstoffe von Moderna, Biontech, AstraZeneca und Johnson & Johnson sind alle sogenannte genbasierte Totimpfstoffe.
Lesen Sie, ob Langzeitfolgen bei den bisher zugelassenen Impfstoffen tatsächlich zu befürchten sind: Corona Impfung Langzeitfolgen.
Unterschied Corona-Totimpfstoff - mRNA-Impfstoff - Vektorimpfstoff
Totimpfstoffe enthalten das betreffende Virus oder Teile davon in abgetöteter Form. Dazu kommt immer ein sogenanntes Adjuvans, also ein Wirkverstärker, um eine Reaktion des Immunsystems zu provozieren. Im Falle des Novavax-Impfstoffs ist das ein Saponin, das aus einem in Chile wachsenden Seifenrindenbaum gewonnen wird. Der Einsatz von Saponinen als Wirkverstärker ist nicht neu, sie werden seit zehn Jahren eingesetzt. Bei vielen anderen Totimpfstoffen wie zum Beispiel gegen Keuchhusten oder Tetanus kommt ein Aluminiumsalz als Adjuvans zum Einsatz. Auch der Impfstoff von Valneva enthält ein Aluminiumsalz, aber zusätzlich noch einen weiteren Wirkverstärker, zu dem es noch keine Erfahrungen gibt.
Die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna enthalten den genetischen Bauplan des Spike-Proteins, auf dessen Grundlage der Körper Antikörper bildet. Sie kommen ohne Wirkverstärker aus.
Vektorimpfstoffe wiederum wie der von AstraZeneca oder von Johnson & Johnson arbeiten mit harmlosen Viren, die sich nicht vermehren können, als Hülle, die die genetische Information für das Spikeprotein des Coronavirus transportieren.
Wirksamkeit Totimpfstoff - mRNA-Impfstoff
Für den Impfstoff von Novavax liegt eine Studie mit 30.000 Teilnehmern in den USA und Mexiko vor, die einen hohen Schutz vor mittelschweren und schweren Erkrankungen gezeigt hat. Nach der Impfung mit Nuvaxovid erkrankte keiner der Probanden schwer an einer Covid 19-Infektion. Das Unternehmen gibt die Wirksamkeit des Impfstoffs mit 90 Prozent an. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, für mit dem Impfstoff von Novavax geimpfte Personen um 90 Prozent niedriger ist als für ungeimpfte Menschen. Als die Studien entstanden, war die Omikron-Variante allerdings noch nicht bekannt.
Der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer hat laut Paul-Ehrlich-Institut eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Die Wirksamkeit von Moderna liegt bei 90 Prozent. Die der Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson wird mit um die 80 Prozent angegeben, so zusammengegencorona.de. Das ist das Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Bundesregierung und dem Robert Koch-Institut.
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