Touristische Unterrichtungstafeln Wie kommen die braunen Schilder an die Autobahn? Es werden immer mehr
Die braunen Hinweisschilder an der Autobahn kennt man. Auf den touristischen Unterrichtungstafeln, so ihr Name, wird auf Sehenswürdigkeiten hingewiesen. Es werden immer mehr Schilder. Wer entscheidet eigentlich über die Aufstellung? Das lesen Sie hier.
In Bayern gibt es über 800 touristische Unterrichtungstafeln - sie machen auf eine nahegelegene Burg oder ein Schloss, ein besonderes Museum oder eine einzigartige Landschaft wie die "Hopfenlandschaft Hallertau" aufmerksam. Die Bandbreite der Sehenswürdigkeiten ist wirklich riesig: In der Oberpfalz an der A93 wird das Zoigl-Bier gepriesen, in Niederbayern an der A3 das Ziegel- und Kalk-Museum in Winzer an der Donau. In Unterfranken an der A7 bei Hammelburg steht die älteste Weinstadt Frankens im Fokus und an der A9 in Oberfranken die fränkischen Brauereien.
Braune Schilder Autobahn
Werden es denn immer mehr dieser braunen Schilder? Dazu sagt Ines Schneider aus der BAYERN 1 Verkehrsredaktion: "In den vergangenen Jahren wurden die Regeln für diese Unterrichtungstafeln gelockert: Beim Start in den 90er-Jahren durfte nur alle 20 Kilometer so ein Schild stehen, heute müssen es nur noch 250 Meter sein, pro Ausfahrt sind maximal 4 erlaubt."
So kommen die Unterrichtungstafeln an die Autobahnen
Wer über die Aufstellung dieser Schilder letztendlich entscheidet, erklärt Ines Schneider: "Ein Ort, eine Region stellt einen Antrag bei der Autobahndirektion. Die holt dann Stellungnahmen ein von den Tourismusverbänden, von Landratsämtern, von der Polizei, vom staatlichen Bauamt, vielleicht auch noch vom Landesamt für Denkmalpflege. Am Ende bekommt der Antragsteller sein Schild. Das muss dann in braun-weiß sein und darf höchstens zwei Zeilen haben."
Fahren die Menschen spontan von der Autobahn ab wegen der braunen Hinweisschilder?
Bringen die touristischen Unterrichtungstafeln denn etwas für die werbende Region oder Gemeinde? Fahren Menschen tatsächlich spontan von der Autobahn ab, um die Sehenswürdigkeiten zu besuchen? Dazu sagt unsere Verkehrsexpertin: "Das hat vor einigen Jahren die Hochschule Harz untersucht. Mit dem Ergebnis, dass nahezu alle Befragten, nämlich 96 Prozent, angegeben haben, diese Schilder während der Fahrt sehr wohl wahrzunehmen. Jeder sechste Verkehrsteilnehmer hat wegen so einer Tafel schon mal die Autobahn verlassen, um das beworbene Ziel aufzusuchen. Knapp zwei Drittel, 70 Prozent, haben sich schon mit Mitfahrenden über den Inhalt der Schilder ausgetauscht. Also: So ein Schild hat durchaus eine Wirkung, sonst würde es sich keiner leisten, denn ein einziges kostet immerhin um die 10.000 Euro. Und - nicht ganz unwichtig: Dieses Geld müssen die Antragsteller selber zahlen.
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