Unterschied Sekt Champagner Warum es nicht immer Champagner sein muss
Sekt, Cremant, Champagner oder Prosecco? Alle schäumen. Was genau die perlenden Weine voneinander unterscheidet, erfahren Sie hier.
Laut Stiftung Warentest gönnt sich jeder Deutscher im Jahr 3,9 Liter Schaumwein. 2017 wurden fast 12,5 Millionen Flaschen Champagner nach Deutschland verkauft. Spitzenreiter unter den Schaumweinen in Deutschland bleibt aber der Sekt. Doch wie unterscheiden sich die beiden Schaumweine überhaupt voneinander?
Wie wird Sekt hergestellt?
Basis des Sekts sind sogenannte Grundweine – diese stammen meist nicht aus einer bestimmten Region. Der Mix dieser Grundweine heißt Cuvée. Ihnen werden Hefezellen und Zucker zugesetzt. Nach sechs Monaten Gärzeit entwickelt sich durch diese Zugabe die Kohlensäure. Nach der Gärung wird in Wein aufgelöster Zucker oder Süßwein hinzugegeben. Während günstige Sektsorten in großen Tanks gären, reifen hochwertigere Sekte direkt in der Flasche. Dieser Reifeprozess wird aber auf den Flaschen mit dem Prädikat "traditionelle Flaschengärung" ausgezeichnet. Meist wird Riesling für Sekt verwendet. Es darf keine Kohlensäure im Nachgang hinzugefügt werden und der Alkoholgehalt von Sekt muss mindestens 10 Prozent betragen. Sekt herzustellen ist kostenaufwendig, so Sommelière Conny Ganß im Gespräch mit BAYERN 1.
"Unter fünf Euro für eine Flasche Sekt zu verlangen, das geht einfach nicht."
Sommelière Conny Ganß
Champagner muss nach der "méthode champenoise" hergestellt werden
Champagner darf sich nur Champagner nennen, wenn er aus der französischen Region Champagne stammt. Auf einer definierten Fläche von knapp 35.000 Hektar werden die Trauben angebaut, die für den Champagner verwendet werden. Dabei handelt es sich um die Rebsorten Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir. Unter strengen Regeln wird der teure Schaumwein hergestellt. So ist die Menge der Trauben begrenzt und die Trauben werden von Hand geerntet. Aber auch die "méthode champenoise" und der Naturkorken sind vorgeschrieben. Champagner reift bis zu 15 Monate in der Flasche. Auch der Champagner hat es in die Regale der Discounter geschafft. Ab 10 Euro ist er dort zu finden. Weinexpertin Conny Ganß hat Champagner für 10 Euro schon einmal blind verköstigt und durchaus für gut befunden.
Tipps rund um Schaumweine
Aus welchen Gläsern sollte man Schaumweine trinken?
Am besten eignen sich Weißweingläser, empfiehlt Expertin Conny Ganß. Sektflöten sind viel zu eng. Hier konzentriert sich die Kohlensäure komplett auf die Nase und man bekommt vom Weinaroma gar nichts mehr mit.
Wie kalt sollte Schaumwein sein?
8 bis 10 Grad empfiehlt Sommelière Conny Ganß. Das heißt, eine Lagerung im Kühlschrank ist total in Ordnung.
Was sagen die Perlen über die Qualität des Schaumweins aus?
Je größer die Perlage, desto rustikaler der Schaumwein, so die Expertin. Je feiner, kleiner und weniger ich optisch die Perlage sehe, desto besser. Das bedeutet, dass die Kohlensäure in der Flüssigkeit ist und genau da soll sie sein.
Unterschied Schaumwein und Perlwein - gibt es einen?
Man unterscheidet übrigens zwischen Schaumweinen und Perlweinen. So zählen Champagner, Cremant, Sekt und Cava zu den Schaumweinen, während Prosecco und Rosé als Perlweine gelten, so Stiftung Warentest.
Cava, Cremant und Co. - die kleinen Brüder des Champagners
Sie kommen nicht aus der Champagne und doch sind sie dem Champagner sehr ähnlich, besser gesagt könnte man sie als Pendant zum Champagner bezeichnen. Denn sie werden sehr ähnlich hergestellt, haben aber zum Beispiel unterschiedliche Reifegrade. Der Cava stammt aus Portugal und reift bis zu neun Monate. Cremant kommt aus Frankreich. Beide Schaumweine sind ab 7 Euro erhältlich.
Und was ist mit Prosecco?
Prosecco stammt aus Italien. Das Ausgangsprodukt für Prosecco ist Wein der Rebsorte Glera. Prosecco enthält wenig Kohlensäure. Er perlt deshalb nicht so sehr. Ein einfacher Prosecco ist im Grunde genommen ein Weißwein, der mit Kohlensäure versetzt wurde. Deshalb zählt er auch nicht zu den Schaumweinen, sondern zu den Perlweinen. Auch Rosé gehört in diese Kategorie.
Was bedeuten die Bezeichnungen Sekt, Deutscher Sekt und Qualitätssekt auf dem Etikett?
Sekt ist ein Grundwein, der schäumt - die Beschreibungen auf dem Etikett, wie "Sekt", "Deutscher Sekt" oder "Qualitätssekt" stufen die Qualität ein. Generell kann Sekt aus verschiedenen Ländern kommen. Die Bezeichnung "Deutscher Sekt" grenzt zwar das Anbaugebiet auf Deutschland ein, aber die Traube kann immer noch aus verschiedenen Regionen kommen – beispielsweise teils aus Franken, teils aus der Pfalz usw.
Ein Sekt mit einem Etikett, auf dem das genaue Anbaugebiet steht (zum Beispiel Sekt aus der Pfalz), deutet auf eine nochmal bessere Qualität hin. "Hier reden wir wirklich schon von Qualitätssekt", so die Weinexpertin Conny Ganß. Das toppt qualitativ aber noch der Winzersekt.
Was ist Winzersekt?
Beim Winzersekt produziert ein Weingut seine eigenen Trauben und dann auch den Sekt selbst. Das ist ein Handwerk, wie man es auch vom Champagner kennt. Auch beim Winzersekt gibt es strenge Vorgaben - von Reifegrad über Rebsorten bis zum Jahrgang zum Beispiel. Vom Niveau steht ein Winzersekt dem bekannten Champagner also nicht nach. Ab etwa 15 Euro kann man hier schon einen sehr guten Tropfen erwerben, so unsere Expertin.
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