Bayern 1

Wie werde ich schlagfertig Schlagfertige Antworten kann man üben

Sprachlos nach der fiesen Bemerkung vom Chef oder der Chefin? Das passiert Ihnen nie mehr, denn Schlagfertigkeit kann man ganz leicht üben. Die besten Tipps von Coach Nicole Staudinger.

Stand: 12.01.2023

Frau mit Boxhandschuh blickt in eine Kamera | Bild: mauritius images

Schlagfertigkeitstrainerin Nicole Staudinger lehrt, wie wir schlagfertiger durchs Leben gehen und für uns selbst einstehen. Sie sagt: "Meiner Meinung nach ist Schlagfertigkeit viel mehr als nur lockere Sprüche klopfen. Es ist eine Lebenseinstellung, die auch eine gewisse Gelassenheit mit einschließt." Da gehört das richtige Selbstbild dazu, die Fähigkeit, sich nicht jeden Schuh anzuziehen, der uns nicht passt und nicht immer gleich zu überlegen, wo war mein Fehler.

Psychologe Valentin Novotny, Autor des Buchs "Die neue Schlagfertigkeit", schreibt in einem Online-Artikel, wie wichtig Humor in diesem Zusammenhang ist: "Eine humorfreie Schlagfertigkeit zerstört jede Beziehung." Sähen wir beim Gegenüber ein Schmunzeln, sei alles okay, so Novotny.

Schlagfertig in drei Sekunden

Wir haben genau drei Sekunden Zeit, auf einen blöden Spruch zu reagieren. Reagieren wir erst danach, rechnet der andere nicht mehr mit einer Antwort. Also: Keine Zeit verlieren und schnell antworten - zur Not mit einer Blitzantwort aus zwei Silben wie "Ach nee." Oder: "Sieh an". Parat haben kann man auch folgende Entgegnungen: "Geht es dir/Ihnen gut?" Oder: "Ist das dein Ernst?"

Wie werde ich schlagfertig

"Wenn so ein blöder Spruch kommt, locker flockig durch die Hose atmen und was raushauen", rät Nicole Staudinger.

"Ehe wir nichts raushauen, kann eine wunderbare Technik die Zwei-Silben-Antwort sein. Dass wir einfach sagen: 'Ach was.' 'Potzblitz.' 'Schau an.' 'Sieh an.' Das ist immer noch besser als sprachlos zu bleiben und sich im Nachgang zu ärgern."

Nicole Staudinger

Es geht darum, dem Gegenüber zu signalisieren, dass uns die Unverschämtheit überhaupt nicht interessiert. Damit wahren wir unsere Souveränität. Manchmal reicht es auch, eine Augenbraue hochzuziehen.

Im Podcast der Blauen Couch können Sie hören, welche Tipps Nicole Staudinger noch hat:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/nicole-staudinger-autorin/bayern-1/78783052/

Zwei längere Varianten, die fast immer passen: "Wenn mir der passende Spruch einfällt, komm ich auf dich zurück." Wenn der andere zum Beispiel eine Unhöflichkeit sagt wie "Die Hose steht dir nicht." "Du kennst das, oder? Glashaus? Steine?" Wichtig bei allen Antworten ist ein gelassener, freundlicher Grundton: "Der Ton macht die Musik. Wir können im richtigen Ton alles sagen und im falschen hinterlassen wir nur verbrannte Erde", sagt Staudinger.

Schlagfertig im Job

Besonders im Job ist es wichtig, schlagfertig zu reagieren - dabei aber nie persönlich oder verletzend zu sein. Reagiert man schnell und witzig, verschafft man sich Respekt und bewahrt seine Souveränität, wirkt selbstsicher und wehrt unfaire Angriffe ab. Und ärgert sich nicht endlos im Nachhinein, wenn einem endlich eine wirklich schlagfertige, treffende Antwort eingefallen ist.

Gute Übung von Nicole Staudinger: Denken Sie sich ein Schutzschild, an dem blöde Bemerkungen und Gemeinheiten abprallen. Das Resultat dieses gedanklichen Schutzschildes ist eine andere, aufrechtere Körperhaltung und ein selbstbewussterer Gesichtsausdruck.

Schlagfertigkeit Männer - Frauen

Oft helfen Antworten wie: "Ach was."

Frauen denken immer automatisch mit, was bei dem Gesagten gemeint sein könnte, was alles mitschwingt in den Worten. Männer reagieren meist nur auf das tatsächlich Gesagte. Deswegen sollten Frauen das Deuten sein lassen. Beispiel von Nicole Staudinger: "Wenn dann zum Beispiel die Kollegin in der Kaffeeküche sagt: 'Ach, bei uns werden die Positionen ja anscheinend nach der Rocklänge vergeben.' Die spricht dich aber nicht an, sondern sagt das nur so in die Runde. Wenn du dann nicht mehr viel denkst und interpretierst, dann guckst du die einfach an und sagst: 'Das ist nicht dein Ernst. Wer denn?'"

Schlagfertig sein - Negatives positiv umdeuten

Eine gute Technik lässt sich auch antrainieren: Wir deuten negative Bemerkungen in Positives um. Beispiel von Nicole Staudinger: "Sie arbeiten aber langsam, Frau Müller", sagt die Chefin. Frau Müller entgegnet schlagfertig: "Wenn Sie unter 'langsam' verstehen, dass ich immer sorgsam und gewissenhaft arbeite, gebe ich Ihnen recht." Der Vorteil dieser Strategie: Sie geben ihrem Gegenüber recht, ohne sich selbst rechtfertigen zu müssen.

Wie wird man schlagfertig

Unsere Körpersprache entscheidet mit über den Erfolg unserer Antwort. Die schlaueste Antwort verfehlt ihr Ziel, wenn unser Körper etwas anderes "spricht". Daher: Am besten machen wir uns groß, achten auf sicheren Stand, stehen mit hüftbreit geöffneten Beinen, die Fußspitzen nach außen, und nehmen Blickkontakt auf. So kommen wir selbstbewusst und souverän rüber. Nach unserer Antwort wenden wir den Blick komplett ab, um zu signalisieren, dass die Sache damit für uns abgeschlossen ist. Wenn wir den Blickkontakt nach unserer Antwort noch halten, denkt unser Gesprächspartner, wir würden auf eine Antwort von ihm warten.

Schlagfertige Antworten

  • Schnell, also innerhalb von drei Sekunden, etwas zu antworten ist wichtig. Wenn Ihnen nichts Witziges einfällt, versuchen Sie es hiermit: "Ach was/nee." "So, so." Oder "Schau an."
  • Längere Antworten: "Wenn mir der passende Spruch einfällt, komm ich auf dich zurück." Oder: "Du kennst das, oder? Glashaus? Steine?" Oder: "Geht es dir/Ihnen gut?"
  • Negatives in Positives umdeuten.
  • Gelassen bleiben, freundlich und ohne Schärfe antworten. Humorvoll eben.
  • Niemals jemanden bloßstellen oder beleidigen. Sympathisch bleiben.
  • Körpersprache: Beim Antworten aufrichten. Stand hüftbreit und Blickkontakt suchen.
  • Nach dem Konter bewusst Blick abwenden - das ist das Signal, dass man das Thema für beendet hält.