Wo sind die Vögel? Warum gibt es gerade weniger Vögel als sonst?
Können Sie in Ihrem Garten gerade Vögel beobachten? Vermutlich weniger als sonst, denn auch, wenn überall Futterstellen aufgestellt sind und Meisenknödel hängen, bleibt das meiste in diesem Jahr unberührt. Warum ist das so?
"Uns ist hier in Nürnberg Herpersdorf auch schon aufgefallen, dass trotz eines herrlichen Angebots an Vogelfutter hier keine Vögel an unserem Vogelhäuschen auf der Terrasse zu sehen sind. Was ist da los? Liebe Grüße"
BAYERN 1 Hörerin Renate aus Nürnberg
In den letzten Wochen erreichen uns in der BAYERN 1 Redaktion immer wieder Nachrichten, dass Meisen, Finken und Amseln plötzlich aus den Gärten verschwunden seien. Die Futterstellen sind leer. Doch wo sind die Vögel hin?
Laut Dr. Angelika Nelson, Vogelexpertin vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), gibt es mehrere Gründe, warum man in diesem Winter weniger Vögel in den Gärten beobachten kann.
Schuld ist das Wetter
Ein Grund für das Ausbleiben der Vögel ist das milde Wetter. Durch die Aufzeichnungen des LBVs bei der "Stunde der Wintervögel" weiß man, dass die Anzahl der Vögel in den Gärten stark von der Witterung abhängt. In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen, als in milden, warmen Wintern. Denn solange kein Schnee liegt, finden die Vögel ausreichend Nahrung in der Natur und brauchen keine Körner, Nüsse und Samen von Futterplätzen. Da in diesem Jahr in weiten Teilen Bayerns wenig bis kein Schnee lag und die Temperaturen bisher eher mild sind, kann man weniger Wintervögel in den Gärten entdecken.
Hinzu kommt, dass die Schwarz-Erlen in diesem Winter 2024/2025 reichlich Samen tragen, wodurch viele Waldvögel den Wald für die Futtersuche gar nicht verlassen müssen, so der LBV. Das Nahrungsangebot in der Natur ist also reich. Sobald es jedoch kälter wird und der Boden zugeschneit ist, werden die Vögel an die Futterplätze kommen. Gartenbesitzer sollten, laut LBV, also nicht aufgeben, die Vogelhäuschen auf keinen Fall abbauen, sondern geduldig sein.
Weniger Vögel
Prinzipiell muss man leider sagen, so Angelika Nelson vom LBV, dass die Anzahl der Vögel, sowie die der Vogelarten abnimmt. Zudem kommt es auch durch den Klimawandel zu Änderungen in der Vogelwelt. Die Winter werden insgesamt milder und manche Vogelarten versuchen hier zu überwintern, die sonst in den Mittelmeerraum hinunterziehen, wie zum Beispiel Insektenfresser wie der Hausrotschwanz, die Mönchsgrasmücke, ein Zilpzalp oder Stare. Aber besonders letztere sind eher weniger in den Gärten zu sehen, sondern ziehen in der Landschaft herum und suchen dort nach Futterquellen.
Mehr Futterplätze – mehr Möglichkeiten
Ein weiterer Grund könnte laut LBV auch sein, dass in den letzten Jahren immer mehr Menschen angefangen haben, Vogelhäuschen im Garten aufzustellen. Je mehr Futterplätze in Betrieb sind, umso mehr verteilen sich die Vögel auf verschiedene Gärten.
Was tun?
"Ein naturnaher Garten mit vielen Stauden und heimischen Sträuchern ist die beste Ganzjahreshilfe für unsere gefiederten Freunde im Siedlungsbereich."
LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson
Bäume, Sträucher und Stauden bieten Rückzugsmöglichkeiten für die Vögel, Schutz, Nistmöglichkeiten und natürliche Nahrungsquellen. Es ist also von ihrem Garten abhängig, ob sich die Vögel wohlfühlen.
Lassen Sie im Herbst die abgeblühten Pflanzen stehen. So können sich die Vögel im Winter an den Samen und den darin überwinternden Insekten bedienen. Auch Totholz ist ideal für Insekten wie Vögel, um zu nisten, oder Unterschlupf zu finden. Generell empfiehlt Angelika Nelson den Garten so naturnah wie möglich zu belassen, um den Vögeln die bestmöglichen Bedingungen zu ermöglichen. Nisthilfen für Insekten, wie ein Wildbienenhotel, oder Nistkästen für Vögel wie den klassischen Meisenkasten oder ein Starenkasten helfen den Tieren außerdem ihre Jungen sicher aufzuziehen.
Vögel zählen im Winter
Jedes Jahr im Januar findet die Aktion "Die Stunde der Wintervögel" des LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. statt, in diesem Jahr vom 10. bis 12. Januar 2025. Bei Deutschlands größter Vogelzählung, die bundesweit gemeinsam mit dem NABU als Partner stattfindet, können freiwillige Helferinnen und Helfer Vögel vor der eigenen Haustür zählen und so dabei helfen, eine Momentaufnahme der Vögel im Siedlungsbereich abzubilden.
Hier lesen Sie mehr darüber, was Vögel im Winter gerne fressen und wie Sie den Futterplatz am besten pflegen.
Der LBV ist sich sicher, spätestens mit Beginn der Brutsaison werden die heimischen Vögel ihre Reviere neu abstecken und Gartenbesitzerinnen können dann wieder ihre alten Vertrauten beobachten.
Beobachten Sie auch gerade weniger Vögel im Garten als normalerweise? Erzählen Sie uns davon, gerne hier in den Kommentaren oder schicken Sie uns eine Sprachnachricht unter +49 151 19589000. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, geben Sie uns gerne eine Sternebewertung.
Kommentieren
Familie Wallek , Donnerstag, 09.Januar 2025, 11:48 Uhr
3. Vögel füttern
Danke, dass Sie sich dem Thema Vögel Füttern im Winter widmen.
Ganz klar, die Artenvielfahlt unserer Gäste im Garten nimmt ab.
Es ist ein auch durch menschenhand verursachtes Ergebnis, schade, dass viele keinen Respekt mehr vor der Flora und Fauna haben.
Dabei ist es ganz einfach, es genügt ein naturnahen Garten einzurichten, verschiedene Futterstellen und auch WASSER den gefiederten Gästen anzubieten,
wer schon mal eine Spatzen Kolonie beim Baden beobachtet hat oder oder beim Kuhlen im Sand, kann nur erahnen, wie wichtig der Erhalt der Vogelwelt ist.
Wir haben auch einen Kater im Freigang, der sitzt oft nur wenige Meter von der Futterstelle und beobachtet die gefiederten Gäste, ohne anzugreifen.
Wir danken allen, die die Vögel nicht nur im Winter füttern,
Ihre treuen BR1 Hörer aus Sachsen.
Karl Wokalek, Dienstag, 07.Januar 2025, 11:31 Uhr
2. Wo sind die Vögel
Durch die ganzen Böller und Raketen zu Silvester sterben sehr viele Vögel. Das ist ja auch alles hochgiftig. Nicht nur Vögel sterben dran, sondern auch viele andere Tiere.
Antwort von Becker Alex, Sonntag, 12.Januar, 16:12 Uhr
Wieder so eine Behauptung von jemanden, der von der Natur keine, aber wirklich überhaupt gar keine Ahnung hat!. Jedes Grillfeuer, das stundenlang brennt, jeder Schornstein und jeder Auspuff, der stundenlang Abgase produziert ist weit aus giftiger als eine Böller oder Raketenexplosion welche nur Milisekunden dauert.. Zur Explosion selbst: Den Vögeln macht das überhaupt nichts, da das Hörorgan eines Vogels ganz anders funktioniert, als das eines Menschens, bzw. Säugetiers. Nach Ihrer These müssten nach jedem starken Gewitter hunderte Vögle von Himmel fallen wenn es donnert, was viel lauter und voluminöser als ein Böllerschuss ist.
Gert Brünnler, Montag, 06.Januar 2025, 12:53 Uhr
1. Wo sind die Vögel?
An die Futterstelle kommen z.Z. Blau-, Kohl und Tannenmeisen, Rotkehlchen, Amseln, Kleiber, Buchfink, Feldsperlinge und Bergfinken. Ich füttere aber das ganze Jahr.
Antwort von Friedrich Kulovits, Donnerstag, 09.Januar, 07:55 Uhr
Auch bei uns in Österreich sind weniger Vögel an den Futterhäuschen zu beobachten das liegt bestimmt an den warmen Temperaturen
An kälteren Tagen sind sie ja vermehrt anzutreffen