In Nistkästen reinschauen? Lieber nur die flügge gewordenen Vögel zählen
Der Frühling ist da. Und was gibt es Schöneres, als Vögel, zum Beispiel Meisen, dabei zu beobachten, wie sie sich im eigenen Nistkasten häuslich einrichten? Aber Vorsicht – die Tiere dürfen nicht gestört werden!
Egal, ob selbst gebaut oder gekauft – ein Nistkasten für Meisen und Co im Garten ist einfach was Schönes. Und besonders spannend ist es auch für Kinder, die Vögel beim Brüten zu beobachten. Da ist man schon mal verführt, Mäuschen zu spielen.
In Nistkästen reinschauen - Bundesnaturschutzgesetz verbietet Störung der Tiere
Sobald sich Vögel in einem Nistkasten eingenistet haben, ist jedoch Zurückhaltung angesagt. Im Bundesnaturschutzgesetz ist ausdrücklich festgelegt:
"Es ist verboten (…) wild lebende Tiere der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören."
Bundesnaturschutzgesetz § 44
Einmal kurz in den Nistkasten schauen… ist das denn wirklich so schlimm?
Ja! Sagt Ornithologin Dr. Sophia Engel vom Landesbund für Vogelschutz:
"Wenn der Vogel das Gefühl hat, sein Nest sei nicht sicher, sucht er sich eine neue Bleibe. Selbst, wenn die Brut schon weit fortgeschritten ist, lassen die Vogeleltern im schlimmsten Fall die Jungvögel verhungern."
Dr. Sophia Engel vom Landesbund für Vogelschutz
Was sind Nistkastenkameras?
Eine Möglichkeit, die Tiere unbedenklich beobachten zu können, sind Nistkastenkameras. So können die Vögel in Ruhe brüten und Sie verpassen nichts. Aber auch hier ist Vorsicht geboten - die Kameras müssen unbedingt vor der Brutzeit angebracht werden!
Von solchen Kameras gibt es verschiedene Varianten. Manche Nistkästen haben bereits eine Kamera installiert. Davon können einige den Ton aufnehmen und zeichnen auch im Dunkeln gute Bilder auf. Je nach Ausführung gibt es solche Vogelhäuser ab etwa 70 bis 300 Euro. Es gibt aber auch spezielle WLAN-Kameras, die per App das Bild direkt aufs Smartphone oder Tablet übertragen - solche bekommt man für etwa 100 Euro.
Wer eine Nistkastenkamera anbringen möchte, sollte also auf jeden Fall bis zum nächsten Winter warten.
Wann nisten Meisen?
Fast alle Meisenarten, wie die Blaumeise oder die Kohlmeise, sind Höhlenbrüter und fühlen sich in Nistkästen besonders wohl. Je nach Art nisten die Vögel zwischen März und Juli.
Welche Vogelarten nisten in Nistkästen
Neben den Meisen beziehen auch Spatzen Nistkästen zum Brüten. Größere Kästen werden auch von Staren benutzt.
"Andere Arten, wie Haus- und Gartenrotschwanz benötigen eine halboffene Vorderwand, man spricht dann von einer Halbhöhle. Für seltenere Arten wie Mauersegler, Mehlschwalben oder den Waldkauz gibt es besondere Spezialnistkästen."
NABU
Wer gerne die Aufzucht von Jungvögeln beobachten möchte, kann dies mit Hilfe diverser Wildtierkameras tun.