Lange unklar Autoimmunerkrankungen der Niere
Das Problem: Meist schleichend greifen Autoimmunerkrankungen die Niere an, ohne spezifische Symptome zu verursachen, sodass bei Diagnosestellung bereits oft ein immenser Schaden vorliegt. Zu den anfänglichen Symptomen zählen oftmals Müdigkeit oder Abgeschlagenheit, bei manchen Erkrankungen auch Hautveränderungen.
Viele Autoimmunerkrankungen der Niere führen zur Glomerulonephritis, einer Entzündung der Nierenknäuel. In einigen der Erkrankungen wie Lupus erythematodes greifen die Antikörper die Nierenknäuel an und sorgen durch deren Schädigung dafür, dass es zum Proteinverlust im Urin kommt. Aber auch andere Autoimmunerkrankungen im Körper können sich auf die Niere auswirken, da die im Rahmen der Erkrankung vom Körper gebildeten Immunkomplexe – also Antikörper, die verkleben – dort ablagern und eine verstärkte Immunreaktion in Gang setzen. Im Endstadium führen sie alle, wenn sie unerkannt oder unbehandelt bleiben, zum Funktionsverlust der Niere.
Typischerweise führen Glomerulonephritiden zu dem sogenannten nephritischen Syndrom. Dies beschreibt eine Trias aus Bluthochdruck, mikroskopisch nachweisbaren Mengen von Blut im Urin (Mikrohämaturie) und Wassereinlagerungen (Ödeme) an den Beinen.
Diagnose und Therapie von Autoimmunerkrankungen der Niere
Bei der Diagnose von Autoimmunerkrankungen der Niere ist zu Beginn zu prüfen, ob und in welchem Ausmaß die Niere betroffen ist. Die erste und risikoärmste Methode hierfür ist die Urinuntersuchung und Urinelektrophorese, in der Menge und Art des Proteins im Urins identifiziert werden. Weiterhin hat hier die mikroskopische Untersuchung des Urins einen hohen Stellenwert, denn hier findet sich typischerweise das sogenannte nephritische Sediment. Es lassen sich mit bloßem Auge nicht sichtbare Zylinder aus roten Blutkörperchen oder verformte rote Blutkörperchen finden, die fast schon beweisend sind für eine Schädigung der Nierenkörperchen im Rahmen einer Glomerulonephritis.
Darüber hinaus können im Rahmen einer Blutuntersuchung neben den Retentionsparametern im Blut, allen voran das Kreatinin, bei vielen Autoimmunerkrankungen spezielle, für die Erkrankung typische Antikörper geprüft werden. Endgültig bewiesen wird das Vorliegen einer Autoimmunerkrankung der Niere durch die Nierenbiopsie. Unter dem Mikroskop lassen sich sowohl das Ausmaß der Schädigung als auch die Art der Autoimmunerkrankung identifizieren.
Wenn eine Autoimmunerkrankung der Niere festgestellt wird, ist die Immunsuppression die geeignete Behandlungsmethode. Hierbei wird durch verschiedene Medikamente das Immunsystem heruntergefahren. Neben dem Einsatz von Kortison kommen hier auch verschiedene Chemotherapeutika zum Einsatz.