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Nierenkrebs So wird das Nierenzellkarzinom behandelt

Rund 15.000 Menschen in Deutschland bekommen jedes Jahr diese Diagnose Nierenkrebs. Zum Vergleich: An Hautkrebs erkranken jedes Jahr 275.000 Menschen, an Darmkrebs knapp 60.000. Damit ist diese Krebsart zwar relativ selten – aber sie hat ihre Tücken.

Von: Marlene Mengue

Stand: 04.11.2020

Niere | Bild: colourbox.com

Weil es vergleichsweise selten vorkommt, gibt es kein spezielles Nierenkrebs-Screening zur Vorsorge. In der Niere hat der Krebs den perfekten Ort gefunden, um ungestört vor sich hin zu wachsen. Weil sie in Fett eingebettet sind, haben die Nieren viel Platz im hinteren Bauchbereich. Sie sind nicht in unmittelbarer Nähe zu anderen Organen. Wenn also ein Tumor wächst, kann er lange Zeit unbemerkt, weil dadurch keine anderen Organe verdrängt werden.

Häufigkeit und Auftreten

Männer sind doppelt so häufig von Nierenkrebs betroffen wie Frauen. Rauchen, Übergewicht und eine familiäre Vorbelastung begünstigen den Nierenkrebs. Die meisten Patienten bekommen ihre Diagnose zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr – oft per Zufall, zum Beispiel, weil aufgrund einer diagnostizierten Reizblase eine Ultraschalluntersuchung erfolgt. Wird ein Tumor in der Niere entdeckt, haben sich bei zehn bis 20 Prozent der Fälle bereits Metastasen gebildet. Weitere 25 Prozent der Patienten entwickeln nach der Diagnose und lokalen Behandlung noch Metastasen.

Behandlungsmöglichkeiten von Nierenkrebs

Es gibt vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten – solange der Krebs noch keine Metastasen gebildet hat, kann er zum Beispiel gut herausoperiert werden.

"Man kann sich die Niere wie eine Bohne vorstellen. Wenn der Tumor sich z.B. in der Mitte befindet, wird er komplett herausgeschnitten und die Ränder werden zusammengenäht. Die Niere erholt sich nach einigen Wochen sehr gut und arbeitet wie zuvor."

Dr. med. Jozefina Casuscelli

Die Heilungschancen nach solch einer Operation sind sehr gut. Allerdings kommt ein solch großer Eingriff nicht für alle (z.B. ältere Menschen) in Frage.

Active Surveillance

Für die Patienten, die nicht ohne relevante Risiken operiert werden können, gibt es die Option, den Tumor zuerst nur engmaschig zu beobachten, solange er klein ist und keine Probleme verursacht. Diese Methode nennt man Active Surveillance, also aktive Überwachung.

Wenn Nierenkrebs metastasiert

Anders sieht die Behandlung aus, wenn der Krebs Metastasen gebildet hat. Nierenkrebs ist resistent gegen Chemo- und Strahlentherapie. Hier kommen inzwischen moderne Immuntherapeutika zum Einsatz.

"Die moderne Immuntherapie durch sogenannte Checkpoint-Inhibitoren führt dazu, dass die Immunzellen aktiviert werden und diese die Krebszellen bekämpfen."

Dr. med. Jozefina Casuscelli

Zusätzlich zur Immuntherapie per Infusion werden sogenannte Tyrosinkinase-Hemmer, die die Durchblutung der Metastasen unterbinden, verabreicht. Sobald der Nierenkrebs Metastasen gebildet hat, ist er meist nicht heilbar, sagt die Nierenexpertin Jozefina Casuscelli. Die Immuntherapie dient vor allem dazu, das Krebswachstum zu verlangsamen. Nur bei zehn Prozent der Patienten verschwinden die Metastasen wieder.

Nierenkrebs-Früherkennung

Den Krebs möglichst früh zu erkennen, ist daher besonders wichtig. Früherkennung ist das Stichwort. Wenn Patienten einer Risikogruppe angehören, zum Beispiel, weil sie rauchen oder übergewichtig sind, ist eine jährliche Ultraschalluntersuchung beim Hausarzt sinnvoll.


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