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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Markus, der Influencer

132.000 CSU- und 90.000 Junge Union Mitglieder. Die müssen ihrem, unser aller Maggus auf Instagram folgen, sonst gibt’s eins mit dem Weggla. Jedes Mitglied, dass noch eine zweite Person zum Folgen bewegen kann, darf einmalig die Annahme des jährlich zugesendeten Starschnitts vom Markus verweigern. Die 500.000er Marke war schnell geknackt. Die Anfrage von einem gewissen Hubert wurde abgelehnt.

Von: Helmut Schleich

Stand: 05.07.2024

Die Europawahl ist jetzt knapp vier Wochen her. Während die Ampel-Parteien angesichts miserabler Ergebnisse noch immer ihre Wunden lecken, ist der Markus Söder längst zur Tagesordnung zurück gekehrt. Weil er sich denkt, 39,7% für die CSU in Bayern, das sind glasklare 50 plus x, wenn x mindestens minus 10,3 ist. Basta.

Außerdem beschäftigen den Markus inzwischen längst andere Dinge. Nach seinem Auftritt als Franken-Freddy- Quinn in der ARD-Show „Inas Nacht“ ist ihm gelungen, worauf er mit konsequentem Food-Porn seit Jahren hin arbeitet. Er hat auf Instagram die 500.000 Follower-Marke geknackt und marschiert inzwischen stramm auf die 600.000 zu.

Döner-, Burger- und  Bratwurstessen hat sich gelohnt. Und wenn er, wie kürzlich geschehen, auf social media einen Teller mit von ihm abgenagten Spare-Ribs-Knochen postet, dann deutet er damit womöglich bereits eine zukünftige Reliquien-Verehrung seiner Person an. Der erste protestantische Heilige der Kirchengeschichte.

Und der Söder hat ja viele Angebote gemacht

Ein Hund ist er ja schon, der Markus. Während die Medien noch immer nach einem unionsinternen Kanzlerkandidaten-Duell 2025 Söder-Merz lechzen, bastelt der Markus fleißig an seiner Influencerkarriere.

Das mit der Million Follower kann jetzt schnell gehen und dann zündet der Turbo. Da ist ein Staatsamt dann ein lästiges Anhängsel, weil es die Kommerzialisierung des Instagramauftritts blockiert.

Da gibt es Influencer, die verdienen mit bezahlten Werbepartnerschaften ein vielfaches eines Ministerpräsidenten. Und der Söder hat ja viele Angebote gemacht. Mc Donalds, Südfleisch, Lego, der DFB, die Bundeswehr, da gäbe es Werbepartner wie Sand am Meer.

Am Flughafen soll er auch schon mit Anzug und Croqs gesichtet worden sein. Hab ich gehört. Wer weiß, vielleicht gibt er die nächste Regierungserklärung im Landtag in Bermudashorts und Flip-Flops ab. Thema: „Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er’s kann.“

Im Grunde ist der Söder auf dem Weg zu einer literarischen Figur. Der Charlie aus den Münchner G’schichten ist als Cowboy durchs Siegestor geritten. Wer weiß, was dem Söder einfällt!?

Visconti ist lange tot, Helmut Berger inzwischen auch. Und gerade deswegen: Eine Neuverfilmung von Ludwig II., nicht in schwarz-weiß, in blau-weiß. Markus I., vom Burger-King zum Spareribs-König. Der am Ende von Friedrich Merz und seinen Schergen in der Staatskanzlei in München gefangen gesetzt wird. Oder so ein leicht psychedelisches Roadmovie, wo es immer krasser kommt, als man vermutet. Oder halt gleich Quentin Tarantino als Regisseur. „Markus unchained“. Wenn der Söder erst einmal eine Million Follower hat, dann ist alles möglich. Wer braucht Wähler, wenn er Fans haben kann?

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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