Dupuytren'sche Kontraktur Bindegewebe in der Hand
Die Bindegewebsschicht in der Handfläche vernarbt vorzeitig und voranschreitend – das ist die Dupuytrensche Kontraktur. Sie wird auch "Wikinger"-Krankheit genannt und betrifft eher Männer (im Verhältnis 7:1).
Das Bindegewebe in der Hohlhand ist nötig, damit man gut zugreifen kann - es schützt und polstert Sehnen, Nerven und Gefäße in der Hand. Wenn es vernarbt, entsteht eine Verkürzung und ein Einziehen des betroffenen Fingers, sodass man den Finger nicht mehr strecken kann. Am häufigsten sind der Klein- und der Ringfinger betroffen und es können ein bis zu vier Finger oder auf der anderen Seite auch der Daumen eingeschränkt sein.
Entwicklung der Dupuytren'schen Kontraktur
Bei manchen Patienten kommt es sehr schnell zu einer Verkürzung der Hohlhand-Aponeurose. Bei anderen dauert es länger und beginnt meistens mit einem Knötchen in der Handfläche, das auch oft über zehn oder 20 Jahre unverändert bleiben kann. Bei den meisten Patienten liegt eine genetische Disposition, also eine erbliche Veranlagung vor. Diese Kontraktur tritt meistens zwischen 40 und 60 Jahren auf.
Ursache
Der Dupuytren'sche Kontraktur liegt eine gutartige Vernarbung zugrunde, die womöglich über Mikrotraumen entsteht, also eine Mehrzahl an kleinen Stößen oder Verletzungen. Kletterer erkranken häufiger als andere an der Dupuytren'schen Kontraktur, da es durch die Belastung zu vielen kleinen Einrissen in die Bindegewebsschicht kommt und der Körper mit einer überschießenden Narbenbildung antwortet.
Therapie
Wenn es sich nur um einen verkürzten Strang handelt, wird er durch die Haut mit einer Nadel durchtrennt, die sogenannte perkutane Nadelfasziotomie. Dabei verbleibt allerdings das vernarbte Gewebe in der Hand und es kommt relativ häufig zu einem Wiederauftreten der Kontraktur.
Bei einem einzelnen Strang ist es außerdem möglich, medikamentös zu behandeln: Am ersten Tag wird das Medikament Kollagenase in den Strang injiziert und er wird teils aufgelöst. Dann kann am nächsten Tag der Finger gestreckt werden.
"Leider zahlen die gesetzlichen Krankenkassen diese an sich gute Methode nicht, bei der das Narbengewebe weitergehend aufgelöst wird. Das Medikament wird derzeit nach Klärung der Kostenübernahme reimportiert. Viele Patienten wünschen diese Methode, weil die Hand meist sofort wieder einsetzbar ist und eine Operation mit einer Narbe und einer längere Rehabilitation verbunden ist. Im Moment testen wir im Rahmen von Medikamentenstudien neue Medikamente dieser Art."
Prof. Giunta
Operation
Seit Jahrzehnten ist die Operation eine sehr gute Behandlungsmethode bei der Dupuytren'schen Kontraktur. Dabei wird der ganze Strang, die ganze Vernarbung komplett entfernt. Dadurch entstehen natürlich Narben an der Hand und an den Fingern.
"Aber es lässt sich zuverlässig eine vollständige Streckung wieder erreichen und wir haben sehr gute Langzeitergebnisse. Die operative Entfernung ist nach wie vor der Goldstandard der Behandlung." Prof. Giunta