ME/CFS: Chronisches Fatigue Syndrom/Myalgische Enzephalomyelitis
Es trifft vor allem Frauen unter 40 Jahren: Sie bekommen einen Infekt, eine Grippe oder das Pfeiffersche Drüsenfieber oder auch Covid 19, und sie werden einfach nicht mehr gesund. Nicht nach einer Woche, nicht nach zwei, nicht nach einem halben Jahr. Das Fieber, die Muskelschmerzen, die Empfindungsstörungen oder Nervenschmerzen, sie bleiben einfach. Und vor allem: Diese Patientinnen und Patienten haben keine Energie mehr.
Expertin:
PD Dr. med. Patricia Grabowski, Internistin am Charité Berlin Fatigue Centrum unter der Leitung von Prof. Carmen Scheibenbogen
Die Krankheit, an der sie leiden, hat viele Namen: "Chronisches Fatigue Syndrom" oder "Myalgische Enzephalomyelitis", kurz ME/CFS. Obwohl nur wenige Menschen in Deutschland, auch Ärztinnen und Ärzte, dieses Krankheitsbild kennen, betrifft es mindestens 240.000 Menschen (mit einer hohen Dunkelziffer) hierzulande, auch Kinder. ME/CFS ist also beileibe keine seltene Krankheit, sondern vor allem eine unbekannte – und eine ignorierte! -Krankheit.
Lange hat man ME/CFS auch in Deutschland als psychosomatische Krankheit definiert, doch in den letzten zehn Jahren hat die biomedizinische Forschung Fortschritte gemacht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt suchen mittlerweile fieberhaft nach der Ursache dafür, dass der Energiestoffwechsel von ME/CFS-Patienten gestört ist.
Denn wenn man das weiß, kann man vielleicht auch eine heilende Therapie entwickeln. Bei ME/CFS ist das besonders wichtig, denn die Krankheit hat eine der niedrigsten Lebensqualitäten bei chronischen Krankheiten überhaupt.