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Die Mobbing-Täter Wer sind die Mobber?

Die Täter haben oft grundsätzlich eine starke Neigung, andere zu manipulieren, Macht über andere gewinnen zu wollen oder sie zu verletzen. Sie werden vielfach von ihrem Umfeld als Anführer wahrgenommen, akzeptiert und bewundert und beeinflussen so häufig eine ganze Gruppe oder Klassengemeinschaft.

Von: Holger Kiesel

Stand: 23.07.2020

Kind in einem Schulhof, andere zeigen auf das Kind und verlachen es. | Bild: picture-alliance/dpa

Manche Täter stiften auch andere an, damit sie die von ihnen ausgewählten Opfer schlagen oder vor den Mitschülern schlecht zu machen. Sie gehen bei ihren Manipulationen häufig sehr subtil und gezielt vor.

Die Motive der Täter

Bei Mobbing geht es den Tätern in den allermeisten Fällen darum, ihre Macht und Überlegenheit gegenüber anderen auszuspielen und ihre Opfer – möglichst sichtbar und öffentlich (oder auch im Internet) - zu demütigen

"Die Täter genießen es meistens geradezu, dem anderen eine reinzuwürgen. Sie ergötzen sich daran, bestimmen zu können, wer zum Opfer wird. Manchmal spielen sogar die Eltern von Mobbern das Verhalten ihrer Kinder herunter oder verharmlosen es."

Anton Flunger, Sozialpädagoge und Kinder- und Jugendpsychotherapeut.

Potentielle Täter einbremsen

Eltern, die merken, dass ihr Kind dazu neigt, anderen willentlich Schaden zuzufügen, sollten diese Tendenz unbedingt frühzeitig und konsequent unterbinden! Es müssen klare Regeln aufgestellt werden und dann auch gelten! Wenn nötig, müssen diese auch mit Hilfe von Sanktionen wie Handyentzug oder Ähnlichem durchgesetzt werden. Und: Eltern sollten in solchen Fällen unbedingt ihr eigenes Verhalten hinterfragen! Denn: Oft geht es hier um Frage, welches Vorbild Eltern für ihr Kind abgeben!

Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen

Jungs mobben oft direkter als Mädchen. Gerade das sogenannte 'Dissen', eine Art Vorstufe des Mobbings, bei der jemand permanent gegen andere stichelt, wird von Jungs häufig offener betrieben. Bei Mädchen geht es dagegen häufiger darum, andere über Äußerlichkeiten (Figur etc.) bzw. ihre Wirkung nach außen zu diffamieren.

Wie man mit Tätern umgeht

Mobber handeln nicht aus Unwissenheit, sondern mit Absicht Sie wollen vielleicht sogar demütigen. Während früher noch mit Gruppendiskussionen unter schulpsychologischer oder sozialpädagogischer Begleitung versucht wurde, ihnen ihr Fehlverhalten vor Augen führen, reicht diese Maßnahme inzwischen erfahrungsgemäß nicht mehr. Nötig ist inzwischen ein klares Einschreiten der Schulleitung, die unbedingt eingeweiht werden muss. Die Schulleitung kann Maßnahmen ergreifen (bis hin zum Schulausschluss).

Die innere Haltung der Täter

Was Mobber letztlich oft dann doch beeindruckt und zum Nachdenken bringt, ist eine Konfrontation mit ihrer inneren Haltung. Wenn ihnen klar wird, dass es ihnen offenbar Spaß macht, andere zu quälen, sind sie oft selbst schockiert und versuchen, ihr Verhalten zu ändern.


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