Bayern 2


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Wehrpflicht

Boris „Pistol“ Pistorius macht ernst. Jeder junge Mann ab 18 wird angeschrieben um einen Fragebogen auszufüllen und den muss er auch ausfüllen sonst gibt es ein Bußgeld, damit der Boris weiß wer zur Bundeswehr möchte. Da locken dann Premien von 5000 Euro damit man auch wirklich bleibt. Die eigentliche Idee, dass jeder, der den Fragebogen ausfüllt eine Prämie bekommt und wer bei der Bundesweher nicht verlängert ein Bußgeld in dreifacher Höhe der Prämie zahlen muss, konnte sich nur knapp nicht durchsetzen. Eine Glosse von Helmut Schleich.

Von: Helmut Schleich

Stand: 14.06.2024

Ich selber war nicht bei der Bundeswehr. ich habe damals den Kriegsdienst verweigert, mit einem relativ umfangreichen Aufsatz zum Thema: „Was würden Sie tun, wenn der Russe ihre Freundin bedroht?“ - oder so ähnlich. Da ich zu dem Zeitpunkt keine Freundin gehabt habe, war die Frage für mich gar nicht so leicht zu beantworten.

Hätte es damals schon Boris Pistorius - SPD-Kanzler der Reserve - gegeben und den von ihm jetzt vorgeschlagenen neuen „Auswahlwehrdienst“, ich hätte mir viel Tipperei rund um ein für mich damals hoch theoretisches Problem erspart.

Insgeheim soll der Pistorius ja angeblich hoffen, dass niemand ernsthaft mit „Ja“ antwortet

Jeder 18-Jährige soll zukünftig eine Mail von der Bundeswehr bekommen und kann dann ankreuzen ob er Soldat werden will oder nicht. Das einzig Verpflichtende dabei ist die Antwort. Frauen werden auch angeschrieben, müssen aber nicht antworten. Insgeheim soll der Pistorius ja angeblich hoffen, dass niemand ernsthaft mit „Ja“ antwortet, weil die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr aktuell nicht vorhanden sind, besonders für Frauen. Also: wenn wir den Laden endgültig vor die Wand fahren wollen: Einfach mal alle Frauen „ja“ ankreuzen und das Verteidigungsministerium muss bedingungslos vor der eigenen Wehrpflicht kapitulieren.

Und was ist mit den Diversen? Es gibt ja heute mehr Geschlechter als Sterne am Himmel. Da ist gut beraten, wer im Gleichstellungsgesetz das Kleingedruckte gelesen hat. Im Verteidigungsfall gilt nämlich ausschließlich das bei Geburt festgelegte Geschlecht. Oder um es bayerisch zu formulieren: „Wir haben nur einen G’spaß gemacht. Ihr dürfts gerne alle im kunterbunten Röckerl der Blechmusik nachlaufen, aber wenn’s ernst wird, dann hat der Kindergarten ein End’.“

Dabei könnte man ja diverse Divisionen aufstellen. Die könnten sich noch während des Gefechtes umentscheiden, in welchem Geschlecht sie fürs Vaterland - Pardon Elter*land - kämpfen wollen. Nennen könnte man es das „Gefechtsgeschlecht“. Nicht schlecht.

Und natürlich brauchts stärkere Anreize, Soldat zu werden. Eine unmotivierte Truppe beeindruckt den bösen Russen nicht. Zu meiner Zeit sind viele nur wegen des kostenlosen Führerscheins zur Bundeswehr gegangen. Der privilegierte Zugang zu knappen Ressourcen, das bringt’s. Und was ist bei den meisten jungen Menschen die knappste Ressource überhaupt: Geld. So macht’s der Russe ja auch. Der zahlt den Ukraine- Kämpfern das zigfache des Lohns, den sie daheim in Sibirien verdienen würden.

Pistorius sollte sich da ein Vorbild nehmen, dann lohnt sich der Kampf. Freilich nicht auf russischem Lohnniveau. Schon g’scheit: Grundgehalt eine Million, für Offiziere das zehnfache, im Todesfall eine Entschädigung von zwanzig Millionen. Das sind dann auch greifbare Werte, für die es sich zu kämpfen lohnt. Man muss die Kriege halt nur gewinnen, weil dann zahlt der Feind.

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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