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Schnee, Graupel, Eis Von Schneeflocken und Eiskristallen

Eisblumen, Eiskristalle und Schneeflocken: Wusstet ihr, dass die weiße Pracht gar nicht weiß ist? Schnee ist nur ein Niederschlag wie Regen oder Graupel. Müssen wir wegen des Klimawandels immer häufiger auf Schnee und weiße Weihnachten verzichten?

Stand: 21.11.2024 15:01 Uhr

Schnee: Faszinierende Flocken und ihre Geheimnisse

Schnee kommt von ganz oben, denn er bildet sich in großer Höhe in den Wolken in der Erdatmosphäre. Erst wenn es in einer Wolke kälter als etwa -10° Celsius wird, verdichten sich die Wassertropfen und es bilden sich Schneekristalle. Diese wachsen immer weiter, bis sie so schwer sind, dass sie zu Boden fallen. Ob bei uns an der Erdoberfläche Schnee ankommt, hängt von den Temperaturen der Luftschichten ab, die die ursprüngliche Flocke durchqueren muss. Selbst im Sommer bilden die Wolken in unseren Breitengraden zunächst Schnee, der die Wolken verlässt. Auf seinem Weg Richtung Boden verwandeln sich die Schneeflocken dann aber meistens in Regen, Graupel oder Hagel.

Welche Arten von Niederschlag gibt es?

Niederschlag

Regen gehört zur Gattung des flüssigen, fallenden Niederschlags.

Von Niederschlägen sprechen Meteorologen bei jeder Form von Wasser, egal ob flüssig (Regen) oder fest (Schnee), die aus der Atmosphäre kommt und auf dem Erdboden beobachtet und gemessen werden kann. Unterschieden wird dabei zwischen:


- fallenden Niederschlägen wie Schnee und
- aufgewirbelten wie Schneetreiben oder
- abgelagerten wie Schneedecken.

Fallende Niederschläge sind alle, die aus Wasser sind und aus Wolken stammen.

Regen

Sprühregen, Dauerregen oder einfach nur Regen? Meteorologen unterscheiden zwischen unterschiedlichen Arten von Regen.

Tropfen, die einen Durchmesser von 0,5 Millimetern oder mehr haben, bezeichnet man als Regen. Er entsteht in Misch-Wolken, die sich zwischen -10° Celsius und -35° Celsius bilden. So bringen Nimbostratus- oder Altostratus-Wolken üblicherweise Dauerregen, bei Cumulus congestus oder Comulunimbus gibt es Regenschauer. Je nach Entstehung, Dauer und Wirkung wird zwischen verschiedenen Arten von Regen unterschieden: Sprühregen, Regen, Dauerregen und so weiter.

Niesel- oder Sprühregen

Besonders fies und man sieht nichts? Dann könnte es sich bei dem Regen um Niesel- oder Sprühregen handeln.

Gleichförmig, fein, dicht und flüssig - das sind die Eigenschaften von Niesel- oder Sprühregen. Seine Tropfen sind kleiner als bei "normalem" Regen: Sie haben einen Durchmesser, der kleiner ist als 0,5 Millimeter. Sprühregen entspringt den Stratus-Wolken und entwickelt sich auch bei Nebel. Und wie Nebel sorgt auch der feine Regen für eine eingeschränkte Sichtweite.

Schnee

Auch Schnee ist eine Art Niederschlag. Genau wie Regen handelt es sich dabei um fallenden Niederschlag, allerdings in der festen Variante.

Schnee besteht aus verzweigten Eiskristallen, die alle einzigartig sind und normalerweise die Form von sechseckigen Plättchen, Säulen oder Sternchen haben. Welche Form entsteht, hängt von der Temperatur und vom Sättigungsgrad des Wasserdampfes in der Wolke ab. Schnee fällt normalerweise aus Nimbostratuswolken, aus Altostratus und Stratocumulus. Cumlonimbus-Wolken bringen Schneeschauer.
Bei Temperaturen um 0° Celsius fallen große, lockere Flocken aus zusammengeketteten Kristallen. Wird es kälter, bilden sich Schneesternchen, Eisplättchen oder Eisnadeln.

Graupel

Fast, aber noch kein Hagel: Graupel ist eine Art fester Niederschlag.

Als Graupel bezeichnet man einen festen Niederschlag aus kleinen, unregelmäßig geformten, gefrorenen Körnchen. Sie haben einen Durchmesser von zwei bis fünf Millimeter - sind sie größer, werden sie dem Hagel zugerechnet.
Graupel entsteht aus Eis- und Schneekristallen, beziehungsweise Schneeflocken, die in Aufwindzonen mit angefrorenen Regentropfen zu Körnchen verklumpen. Graupel entsteht in Cumulonimbus-Wolken.

Hagel

Großer Graupel: Hagelkörner zählen zum festen Niederschlag und können unter Umständen so groß wie Golfbälle werden.

Setzt sich immer mehr gefrierendes Wasser an Graupelkörner ab, sodass sie einen Durchmesser von mindestens fünf Millimetern erreichen, werden sie zu Hagelkörnern gezählt. Damit sich Hagel bilden kann, sind in den Cumulonimbus-Wolken starke Auf- und Abwinde nötig. Durch diese werden unterkühltes Wasser und Eiskristalle, auch während einem Gewitter, durcheinander gewirbelt. Stoßen sie zusammen, verklumpen sie und lagern immer mehr Wasser und Eiskristalle an. So haben Hagelkörner auch verschieden gefrorene Schichten und fallen schließlich als Hagel aus den Wolken.

Schneeflocken sind echte Unikate

Eiskristall: Jede Schneeflocke ist ein Einzelstück, genau wie die hier abgebildete Schneeflocke.

Faszinierend und filigran sind Schneeflocken, wenn man sie genau betrachtet. Jede einzelne Schneeflocke ist ein Unikat aus Schneesternen und Fragmenten von Schneekristallen. Nur ihre Grundstruktur ist immer sechseckig. Je nach Wolkentemperatur entstehen aus Eiskeimen die Prismen, Säulen, Plättchen und Verästelungen, sogenannte Dendriten. Ab minus zwei Grad Celsius fallen kleine Flocken, ist es wärmer, entstehen größere.

Eisblumen - bizarre, vergängliche Kunst aus Eis und Schnee

Sobald es wärmer wird, sich die Scheibe aufwärmt oder die Sonne scheint, zerfließen die filigranen Kunstwerke der Eisblumen im Nu.

Vor allem, wer noch keine gut isolierten Fenster hat, darf sich über sie bei frostigen Temperaturen freuen: die Eisblumen. Damit sie wachsen, müssen draußen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt (0° Celsius) herrschen und innen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zudem braucht man schlecht gedämmte Fenster und Staubpartikel oder Kratzer an den Scheiben. Dann kann der Wasserdampf der Luft sich direkt in Eiskristalle umwandeln und die wundervollen, einzigartigen Eisgewächse können die Scheibe verzieren.

Bildergalerie: Schneeflocken, Eiskristalle und Eisblumen im Portrait

Schneearten und wann sie zur Gefahr werden

Schnee wird nach seinen jeweils spezifischen Eigenschaften eingeteilt: in Trockenschnee- und Nassschneearten. Zu Trockenschnee zählen zum Beispiel Pulverschnee, Mehlschnee oder Harsch. Nassschneearten sind Pappschnee oder Firn. Die Bergwacht beobachtet ab dem ersten Schneefall unter welchen meteorologischen Bedingungen, welcher Schnee fällt. Davon hängt ab, wie wahrscheinlich zum Beispiel Lawinenabgänge sind. Haben sich nach öfterem Schneefall mehrere Schneeschichten aufeinander gelegt, die nicht stabil miteinander verbunden sind, so erhöht sich diese Gefahr. Durch den Klimawandel wird das Eis in der Arktis und Antarktis zudem dünner und das Gletscher in den Bergen, zum Beispiel in den Alpen, schmelzen.

Im Video: Schnee an Weihnachten - eine Seltenheit?

Schnee und Eis im Winter: Abschied von der Weißen Weihnacht

Wir sollten die Gefahren des Schnees nicht unterschätzen - und die Farbe des Schnees nicht überschätzen. Es ist eine optische Täuschung, dass uns die Flockenpracht weiß erscheint. Die kleinen Kristalle aus Luft und Wasser sind durchsichtig. Da sie das Licht jedoch millionenfach reflektieren und brechen, erstrahlt der Schnee weiß. Dieser Trugschluss passt auch gut zu unserem Gefühl, dass Weihnachten immer weiß sein muss und Schneemänner und schneebedeckte Tannen in einer Winterlanschaft dazu gehören. Doch das typische Wetter um Weihnachten in unseren Breiten sieht anders aus und hat einen entsprechenden Namen: Es heißt Weihnachtstauwetter.

Sendungen zu den Themen Wetter und Schnee