Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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5. August 1529 "Damenfriede von Cambrai" ausgehandelt

Einmal einen heiraten, den man sich nicht ausgesucht hat, ist schon nicht lustig - aber gleich drei Versuche? Margarete von Österreich gibt ihrem Vater Contra, geht eigene Wege und schafft am 5. August 1529 Frieden.

Stand: 05.08.2014 | Archiv

5. August 1529: "Damenfriede von Cambrai" ausgehandelt

05 August

Dienstag, 05. August 2014

Autor(in): Thomas Morawetz

Sprecher(in): Ilse Neubauer

Illustration: Angela Smets

Redaktion: Julia Zöller

Margarete von Österreich - klingt nach einer hohen Habsburger Dame, und es stimmt: Margarete wird in einer echt Österreichischen Gegend geboren:
In Brüssel. In den Niederlanden. Die haben im Jahr 1480 tatsächlich den Habsburgern gehört. Margaretes Vater ist Kaiser Maximilian I. Klingt nach einer Jugend mit goldenen Löffeln, aber ganz so idyllisch ist das Leben für eine Kaisertochter dann doch wieder nicht. Ihre wichtigste Aufgabe ist nämlich, sich politisch sinnvoll verheiraten zu lassen.

Hochzeiten und Todesfälle

Was schneller geht, als es Margarete begreifen kann. Ein Vertrag wird geschlossen, sie soll den französischen Thronfolger Karl heiraten. Der ist erst 13 und Margarete: drei! Prompt geht das Ganze schief, noch im selben Jahr stirbt Karls Vater, und der Knirps muss selbst als König ran. Vier Jahre später heiratet Karl endgültig eine andere.

Hätte diese Ehe geklappt, wäre einiges anders gelaufen, denn die Habsburger und Frankreich, die zwei größten Mächte in Europa, werden sich die nächsten Jahrzehnte blutig bekämpfen.

Daraus folgt Papas nächster Hochzeitsplan für Margarete: Juan ist der Thronfolger von Aragon. Der könnte doch schön Frankreich von Spanien aus im Rücken sitzen. Guter Plan, Margarete ist 16, also Hochzeit. Ein Jahr später bekommt Juan Fieber, kurz darauf ist er tot.

Nächster Versuch: Philibert II. von Savoyen. Auch er ist schlecht auf Frankreich zu sprechen, Margarete ist jetzt 21, also Hochzeit. Drei Jahre später trinkt Philibert auf der Jagd eiskaltes Wasser. Er bekommt Fieber, kurz darauf ist er tot.

Jetzt hat Margarete das Heiraten satt, und sie kann endlich zeigen, was in ihr steckt: 1507 wird sie Regentin der Niederlande und macht aus ihrer Residenz Mechelen ein Zentrum des Renaissance-Humanismus. Bald gilt sie als gute Adresse und wird sogar Erzieherin ihres kleinen Neffen Karl. Später wird aus diesem Karl Kaiser Karl V. werden, der stolze Mann, in dessen Reich die Sonne nie untergeht.

Aber Neffe Karl erbt auch den Ärger mit Frankreich. Das hat inzwischen mit Franz I. einen ausgesprochen risikofreudigen König bekommen. Franz liebt das Leben. Er hält sich einen Reigen von zwölf Schönheiten, die er alle mit Syphilis ansteckt, baut den Louvre und verliert eine Schlacht nach der anderen gegen Karl.
Er gerät sogar in Karls Gefangenschaft, wird nobel wieder freigelassen, um gleich wieder gegen ihn loszuschlagen, was auch gleich wieder schiefgeht. Jetzt sitzt Franz schlimm in der Tinte, und Karl will nicht mehr mit ihm verhandeln. Was nun?

Mehr muss man nicht sagen

In dieser Lage schlägt Margarete von Österreich ihrem Karl vor, die Sache zu regeln. Sie hat nämlich einen weiblichen Gegenpart am französischen Hof - die Mutter von Schwerenöter Franz: Louise von Savoyen. Verheiratet mit elf, Witwe mit 18, mehr muss man nicht sagen, die Frauen können miteinander.
Im Juli 1529 treffen sie sich in Cambrai an der Schelde. Mit viel Musik, Fürsten, Kardinälen, Bischöfen, Grafen, Rittern und so weiter.

Jeder Tag wird ein neues Fest, die Lager finden zueinander. Die Wohnungen der beiden Fürstinnen sind durch eine Galerie verbunden, zu der nur sie die Schlüssel haben. Am 5. August 1529 ist ein dickes Schriftstück fertig - der Damenfriede von Cambrai. Ein Kunststück, eine Ohrfeige für Franz unter Gesichtswahrung. Übrigens muss Franz vertragsgemäß heiraten:
Karls Schwester Eleonore. Das hat ihn gewurmt, den Franz. Aber wie das mit der Heiratspolitik geht, brauchte den Damen von Cambrai niemand zu erklären.


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