Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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8. Mai 1886 John Pemberton verkauft Cola gegen Kopfschmerzen

Die Erfolgsgeschichte von Coca-Cola - eigentlich ein Versehen, gemixt aus den Schmerzen seines Erfinders, der Prohibition und kohlesäurehaltigem Wasser. Autorin: Yvonne Maier

Stand: 08.05.2018 | Archiv

08.05.1886: John Pemberton verkauft Cola gegen Kopfschmerzen

08 Mai

Dienstag, 08. Mai 2018

Autor(in): Yvonne Maier

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Laut des Marktforschungsinstituts Interbrand gehört Coca Cola schon seit Jahrzehnten zu den stärksten Marken weltweit. Um die 80 Milliarden US-Dollar ist die süße braune Brause wert. Wer hätte da gedacht, dass ihr Erfinder, John Pemberton, morphiumsüchtig und pleite gestorben ist. Doch von vorne.

Oberstleutnant der Pharmazie

John Pemberton kam aus dem US-Bundesstaat Georgia und studierte Medizin und Pharmazie. Das ging damals offenbar noch schneller als heute - mit schon 19 Jahren arbeitete er als Arzt. Als eine Art Naturheilkundler, um genau zu sein. Immerhin, er durfte sogar operieren, auch wenn die echten Ärzte fanden, Leute wie er wären eher Quacksalber. Ihm war das egal, denn seine Spezialität lag sowieso in der Pharmazie. Aus verschiedensten Pflanzenstoffen stellte er Tinkturen und Säfte her, die den Körper von innen heraus heilen und entgiften sollten. Er machte sich damit im gesamten Bundesstaat bald einen Namen – ein Reporter schrieb, John Pemberton habe eines der besten Chemielabore im ganzen Land.

Doch alles veränderte sich, als der amerikanische Bürgerkrieg begann. Der Pharmazeut wurde Oberstleutnant und kämpfte als Sklavenbesitzer auf der Seite der Südstaaten. Im April 1865 wurde er sogar fast getötet. Das Mitglied der Kavallerie kämpfte mit dem Säbel gegen die Gegner aus den Nordstaaten, am Ende des Krieges hatte er mit den Folgen einer Schuss- und einer Säbelverletzung zu kämpfen. Kein Problem für den Pharmazeuten – er hatte Zugang zu Morphium, gut gegen die Dauer-Schmerzen. Doch er wurde davon abhängig, so gut es auch wirkte. Für John Pemberton war das aber nur eine weitere Herausforderung, um ein noch besseres Schmerzmittel zu entwickeln. Aus Kokain. Das sollte genauso gut gegen Schmerzen helfen und sogar die Morphium-Sucht heilen können ... Also mixte er Kokain, Blätter der Koka-Pflanze und Alkohol zusammen – fertig war die erste Variante von Coca-Cola, er nannte sie damals: Französischer Koka-Wein.

Ein Wundermittel für die gute Verdauung, gegen Schmerzen, das Muskeln und Nerven stärken sollte und übrigens auch die Libido. Es verkaufte sich gut … bis auch in Atlanta die Prohibition Fuß fasste, Alkohol war seitdem verboten.

Cola – ein Versehen

John Pemberton ersetzte den Wein durch Wasser und Zuckersirup. Aus Versehen setzte er kohlensäurehaltiges Wasser zu – und verkaufte so am 8.5. 1886 die erste Flasche Coca-Cola als Erfrischungsgetränk statt als Medizin, das aber trotzdem gegen Kopfschmerzen helfen sollte. Kokain war aber wohl nur bis ins Jahr 1900 Bestandteil von Coca-Cola.

Er traf mit der Brause einen Zeitgeist, Soda-Bars für Erfrischungsgetränke wurden in dieser Zeit immer populärer. Die hippen Leute von damals trafen sich dort und schlürften Coca-Cola und andere kohlensäurehaltigen Süßgetränke. Den Welterfolg seiner Brause konnte John Pemberton leider nicht mehr erleben. Er starb 1888, also zwei Jahre später, unter anderem an den Folgen seiner Morphiumsucht und ohne reich geworden zu sein. Ihm zu Ehren wurde aber am Tag seiner Beerdigung in ganz Atlanta kein einziger Tropfen Coca-Cola ausgeschenkt.


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