17. Juli 1990 Entdecker von "Murphys Gesetz" stirbt
Es gibt Tage, an denen klappt alles zusammen. Da geht schief, was schief gehen kann. Da läuft nichts und wenn doch, dann läuft es nicht gerade. So ist das eben, bestätigt "Murphys Gesetz".
17. Juli
Freitag, 17. Juli 2015
Autor(in): Thomas Grasberger
Sprecher(in): Krista Posch
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Eigentlich hatte er gar keinen Grund, pessimistisch zu sein. Denn Edward Aloysius Murphy Junior war ein erfolgreicher Mann. Zunächst als Pilot, später dann als Ingenieur bei der amerikanischen Luftwaffe. Alles lief gut. Bis zu jenem Jahr 1949, als der damals 31-Jährige an einem Testprogramm in Kalifornien teilnahm. Man wollte herausfinden, welche Beschleunigungen der menschliche Körper aushalten kann.
"Raketenschlittenprogramm" hieß diese teure Versuchsanordnung, bei der am Körper einer Testperson sechzehn Mess-Sensoren befestigt wurden. Um es kurz zu machen: Das Experiment schlug fehl, weil jemand sämtliche Sensoren falsch angeschlossen hatte.
Ja, mei…
"Shit happens" brüllten da die amerikanischen Militärs. Nur Mister Murphy formulierte es vornehmer und machte ein Gesetz daraus: "Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonst wie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genauso machen."
Von jenem Tag an galt Murphy als Vater einer ehernen Regel, die uns alle Missgeschicke des Universums plausibel machen sollte. Sozusagen eine Art Weltformel für Unglücksraben! Was diese natürlich allesamt dankbar aufnahmen. Denn seither behauptet fast jeder, dem irgendetwas misslingt, einfach nur: "Murphys Gesetz!"
Egal ob ein Käsebrot mit der Käseseite nach unten zu Boden fällt, oder ein Lottoschein mit sechs Richtigen dummerweise nicht abgegeben wird. Oder ein Arbeiter einen Schraubenschlüssel ins Atomraketen-Silo fallen lässt. Alles ist immer "Murphys Law". Diese Lebensweisheit über menschliches Versagen, über die Tücke des Objekts und die potenziellen Fehlerquellen in komplexen Systemen scheint wirklich alles zu erklären. Auch wenn sie meistens nicht recht passt. Denn das Käsebrot fällt natürlich nicht immer auf die falsche Seite, zumindest wenn der Tisch hoch genug ist. Und mal ganz ehrlich: Was heißt hier schon "scheitern"? Oder "in einer Katastrophe enden"?
Käse muss nicht immer oben bleiben…
Wer sagt uns eigentlich, dass es immer schlechter sein muss, wenn der Käse am Boden und nicht im Magen landet. Vielleicht war er ja verdorben und wir haben uns eine Lebensmittelvergiftung erspart? Oder der vergessene Lottoschein?
Unter Umständen brächte ein Sechser jene Million, die uns die lang ersehnte Weltreise antreten lässt, bei der dann das Kreuzfahrtschiff sinkt. Und dass der Schraubenschlüssel im Atom-Silo nicht den größten anzunehmenden Unfall verursacht hat, beweist doch allein schon der Umstand, dass wir nicht allesamt atomisiert wurden, sondern dieses Kalenderblatt anhören können. Vielleicht hat sich ja sogar die Sicherheit von Atomraketen-Silos dadurch erhöht?
Und irgendwann setzt sich mit Hilfe dieses kleinen Schraubenschlüssels sogar die Einsicht durch, dass der Mensch solchen Unsinn wie Atomraketen gar nicht braucht. Alles eine Frage der Perspektive also!
"Wer weiß, wofürs gut war!", sagt der Volksmund. Und: "Hauptsache wir leben noch!"
Freilich, an dieser Stelle greift dann doch wieder Murphys Gesetz. Denn es gibt einfach Tage, an denen "alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird".
Bei Edward Aloysius Murphy Junior war es der 17. Juli 1990. Ein Dienstag war´s, an dem der Gesetze-Erfinder gestorben ist. Naja, typisch! Immer diese Dienstage!