Bayern 2 - Das Kalenderblatt


82

13. April 2029 Asteroid Apophis trifft vielleicht die Erde

Die Astronomen beruhigen die Menschheit: Wahrscheinlich zieht der Asteroid Apophis einfach an uns vorbei, in 30.000 Kilometern Entfernung von der Erde. Wenn aber nicht, kracht es hier gewaltig - am 13. April im Jahr 2029, an einem Freitag den 13. übrigens.

Stand: 13.04.2010 | Archiv

13. April 2029: Asteroid Apophis trifft vielleicht die Erde

13 April

Dienstag, 13. April 2010

Autor: Florian Hildebrand

Redaktion: Thomas Morawetz

Aus der finsteren Tiefe des Alls rast eine gewaltige Schlange auf die Erde zu. Sie stürzt den Planeten in ein grauenhaftes Chaos, in dem alles zerstört wird, was lebt, wächst und gebaut ist. Apophis heißt diese schreckliche Schlange, die nun aus ihrer dunklen Unterwelt aufgetaucht ist und jetzt alles Lichte, Helle zunichte macht.

Vorbei. Jahrzehntausende hat Apophis, der altägyptische Dämon der Finsternis, dem lästerlichen Treiben auf dem Planeten mit wachsendem Ingrimm zugesehen. Nun ist Schluss. Nun? Genau gesagt am 13. April 2029. Ein Freitag im Übrigen. Das musste ja so kommen, an einem Freitag, dem 13 ... Bis 2029 ist noch Zeit, gewiss. Aber was, sind wir mal ehrlich, kann sich in dieser knappen Frist so Grundlegendes ändern, dass uns Apophis das Ende der Welt ersparen würde? Zudem: Apophis ist ja schier unendlich langmütig gewesen. Sie war von Anfang an dabei. Und das heißt seit Milliarden Jahren. Seither ließ sie sich immer wieder einmal im inneren Planetensystem blicken und sah nach dem Rechten. Aber nun scheint ihr Geduldsfaden gerissen. Nichts kann sie davon abhalten, mit der vollen Wucht ihrer 300 Meter Größe auf die Erde einzuschlagen.

Naja, ob dann die Welt mit Mann und Maus ausnahmslos untergeht, ist eher fraglich. Apophis ist nämlich, sagen wir es ruhig, ein Asteroid. Offiziell heißt er 2004 MN 4 und wurde nur wegen seiner Zerstörungskraft benannt nach dem altägyptischen Finsternis- und Schlangendämon. Und gefährlich ist er. Auch wenn er wahrscheinlich in einen der Ozeane zischte, die die Erde ja zu gut zwei Dritteln bedecken. Er würde dann hunderte Meter hohe Tsunamiwellen auslösen. Die rasten rund um die Welt auf die Küsten zu und stürmten dort je nach Landrelief bis zu tausend Kilometer tief in die Kontinente. Ein ähnliches Armageddon hat die Erde schon ein Mal vor 65 Millionen Jahren erlebt. Damals schlug ein Asteroid im heutigen Mexiko ein und löschte einen großen Teil der Tierwelt, darunter die stolzen Saurier aus, die damals schon 150 Millionen Jahre lang über den Planeten gezogen waren.
Nur wer tief in den Kontinenten und weit oben auf Bergen säße, würde die neuerliche kosmische Katastrophe überleben. Aber unter welchen Bedingungen? Die Menschheit würde wieder in der Steinzeit anfangen.

Aber die Astronomen beruhigen die Menschheit. Apophis wird wahrscheinlich in 30.000 Kilometer Entfernung an der Erde vorbeiziehen. Aber auch dann ist er dem irdischen Schwerefeld teuflisch nahe, und das könnte ihn möglicherweise in eine für den Planeten doch noch verheerende Bahn ablenken. Das Risiko steht 60 zu eins. Aber so ganz sicher ist man sich da nicht. Apophis lässt sich nämlich nur kurz blicken und verschwindet dann wieder in den Tiefen des äußeren planetarischen Raumes. Deswegen haben die Astronomen seine Bahn noch nicht exakt berechnen können. Wie ein antiker Dämon behält er es also erst ein Mal für sich, wie gefährlich er werden kann. Doch noch eine Chance für die Menschheit umzukehren? Moralisch ist das sicher immer richtig und an der Zeit. Aber weder können wir unseren Planeten ablenken noch alle so schnell evakuiert werden. Und wenn wohin? Also muss Apophis umkehren.

Schlagkräftige Strategen der NASA planen bereits einen präventiven Abwehrschuss gegen Apophis. Eine tonnenschwere Sonde soll mit voller Wucht auf Apophis aufschlagen und den Asteroiden ablenken. Aber hoffentlich in die richtige Richtung. Bei den Amerikanern darf man sich nicht so sicher sein. Da ist schon mancher Schlag nach hinten losgegangen.


82