Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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18. Oktober 2024 Disneys „Dschungelbuch“ hat Premiere

Steckt der indische Dschungel voller Gefahren, oder ist er vor allem ein großer Spielplatz mit viel Musik? Das ist die Frage, seit Disneys "Dschungelbuch" im Jahr 1967 Premiere hatte. In Deutschland ist die Geschichte um das Menschenkind Mogli bis heute der größte Kinofilmerfolg aller Zeiten. Autorin: Anja Mösing

Stand: 18.10.2024 | Archiv

18.10.1967: Disneys „Dschungelbuch“ hat Premiere

18 Oktober

Freitag, 18. Oktober 2024

Autor(in): Anja Mösing

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Frank Halbach

So sieht er aus! Genauso haben wir ihn uns immer vorgestellt, den Dschungel: am Boden überall üppiges Grün aus Farnen und aus wer weiß was für exotischen Pflanzen mit riesengroßen Blättern, die man immer irgendwie so zur Seite drücken muss, wenn man vorankommen will. Und zwischendrin natürlich die Urwaldriesen! Mit massigen Stämmen und mit Ästen, so dick, dass man bequem auf so einem Ast schlafen könnte. Da wäre man dann weit oben und weg von den Gefahren, die uns in so einem Dschungel ständig unten am Boden erwarten.

Die Gefahren des Dschungels

Wobei, Gefahren? Da konnten wir uns damals im Kinosessel nicht entscheiden: Sollten wir es so sehen wie Mogli? Der war zehn Jahre alt und im Dschungel aufgewachsen, in einem Wolfsrudel. Ein Menschenjunges zwischen lauter Tieren! Für Mogli war der Dschungel ein einziger herrlicher Spielplatz.
Oder sollten wir das mit dem Dschungel und seinen Gefahren doch so sehen wie Baghira? So hieß der schwarze Panther, ein Freund von Mogli. Baghira hatte aber nun vom Chef des Wolfsrudels den Auftrag bekommen, Mogli aus dem Dschungel fortzubringen. Zu einem Menschendorf! Damit Mogli in Sicherheit kommt vor dem Tiger Shir Khan, der Mogli fressen will, bevor er erwachsen ist und mit einer Waffe auf Shir Khan zielen könnte.
Also, war der Dschungel nun gefährlich oder nicht?
Seit dem 18. Oktober 1967, als Walt Disneys Zeichentrickfilm "The Jungle Book" in den US-amerikanischen Kinos Premiere hatte, rätseln Kinder an dieser Frage herum. Und Erwachsene begleiten sie dabei mit großem Genuss!
Hier in Deutschland heißt der Film "Das Dschungelbuch" und ist bei uns bis heute nicht nur der größte Zeichentrickfilm-Hit: In Deutschland ist Das Dschungelbuch bis heute insgesamt der meistgesehene Kinofilm aller Zeiten! Erfolgreicher noch als "Titanic" oder "Star Wars"!

Besser als das Original!

Die deutsche Synchronfassung ist aber auch umwerfend gut gelungen. Cineasten sagen: Sie ist besser als das Original! Und das muss man erst mal schaffen.
Was die sprechenden Dschungeltiere sagen und wie sie es sagen und vor allem auch, was sie singen: das stammt alles aus dem Kopf eines Mannes: Heinrich Riethmüller. Damals war er Mitte vierzig und als Musiker und Komponist schon einige Jahre im Synchrongeschäft, auch für Disney. Für "Das Dschungelbuch" schrieb Riethmüller allein die deutschen Dialoge, überhaupt lagen alle Fäden in seiner Hand: Riethmüller engagierte für die Stimme vom aufgedrehten, swingenden Affenkönig King Louie den Kabarettisten Claus Havenstein aus der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, für den gechillten Bären Balu, den absoluten Liebling aller Kinder, engagierte er Edgar Ott, der später auch Obelix und Benjamin Blümchen sprach. Und Riethmüller führte auch Regie.
Einfach alles: Dialoge, Musik und Texte gelangen so gut, waren so nah am Zeitgeist und haben noch immer so eine liberale und frische Ausstrahlung, dass einige Songs aus dem Film bis heute im Radio laufen. Balus "Versuchs mal mit Gemütlichkeit" und King Luis "Ich will sein wie Du" haben noch immer Ohrwurmqualität.
Und wer mal keine Lust hat, auf eine lange Flugreise in den echten Urwald, kann sich einfach ins Sofa fallen lassen und von Disneys "Dschungelbuch" mit seinen umwerfenden, handgezeichneten Dschungel-Hintergründen verzaubern lassen.


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