12. März 1986 Erstmals CEBIT in Hannover
Lange Jahre ist sie das Mekka der Computerfans und IT-Spezialisten, die CeBIT in Hannover. Die großen Innovationen werden hier vorgestellt. Schließlich aber interessiert sich niemand mehr recht für die Messe. Autorin: Yvonne Maier
12. März
Mittwoch, 12. März 1986
Autor(in): Yvonne Maier
Sprecher(in): Christian Baumann
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Ach – diese Soundeffekte auf dem Commodore 64! Dünne Synthi-Töne, weiches Schhh der Ski im Schnee, lärmendes Rauschen aus den Zuschauerrängen. Und diese Grafik! Pixelfiguren, die Eistanzen, Skispringen oder Bobfahren. Die Winter Games auf diesem ersten Heimcomputer der Welt, der sich wirklich durchgesetzt hat, haben eine ganze Generation Teenager in den 1980er Jahren geprägt. Und ihre Joysticks fertig gemacht, die sind nämlich regelmäßig kaputt gegangen, beim dauernden ruckartigen Abspringen oder zackigen Kurvenfahren der Pixel-Sportler.
Erfolgsgeschichten
Der Nachfolger des C64, der Amiga, war genauso erfolgreich - und was Erfolg verspricht und jedes Jahr Neues auf den Markt wirft, das braucht über kurz oder lang auch eine eigene Messe. Das zumindest dachten die Veranstalter der Hannover Messe. Schon in den 1950er Jahren hatten sie das "Centrum für Büro- und Informationstechnik" eröffneten einen kleinen Spezialbereich auf der Hannover Messe. Hier konnte man ausstellen und ansehen, was die Büro- und IT-Zukunft zu bieten hatte. Also - um ehrlich zu sein waren das zunächst Schreibmaschinen und Kuvertieranlagen - aber das blieb nicht lang so. Am 12. März 1986 eröffnete die CeBIT erstmals als eigene Messe. Dort konnte man dann den nagelneuen Amiga bestaunen, der erst ein Jahr zuvor auf den US-Markt gekommen war.
IT-Zukunft
Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich die CeBIT in Hannover zur weltweit führenden Messe für den IT-Bereich. 1990 gab es ein Mini-Büro im Aktenkoffer zu sehen: Laptop, Drucker, Mobiltelefon und Modem in einem. 1994 das erste "Handy" - unglaubliche 475 Gramm schwer und 2.500 Mark teuer.
Richtig erfolgreich war die CeBIT in den 2000er Jahren. Bis zu 800.000 Besucher wurden gezählt, das Internet hatte seinen Auftritt und auch die ersten ebook-Reader wurden auf der Messe vorgestellt.
Es gab natürlich auch Technik-Flops auf der CeBIT, zum Beispiel hat sich ein Handy in Form einer Armbanduhr aus dem Jahr 2000 nicht durchgesetzt - doch Fitness-Armbänder und die Apple-Watch, die fanden ihren Weg von der Messe an die Handgelenke der Kunden. Erfolgreich waren auch Navigationsgeräte, vorgestellt in Hannover im Jahr 2004 - eigentlich gar nicht so lange her. Heute ist keiner mehr ohne sie unterwegs. Ab 2010 war das große Thema 3D - Sehen und Drucken - und im Jahr 2016 gab es die erste Drohnen-Meisterschaft. Die CeBIT war eine Zukunftsmesse für Informationstechnologie, die 2018 nochmal eine Rundumerneuerung erhalten hat mit Festival, Riesenrad, Tischen aus Europaletten und natürlich neuester Technik, zum Beispiel dem selbstfliegenden Flugtaxi.
Und dann sind wir schon beim "war". Denn die Besucher blieben in den letzten Jahren immer häufiger zu Hause, zu sperrig war die Ausstellung für ganz normale Computerfans. Aber auch Aussteller wollten nicht mehr kommen. Zwei Jahre nach ihrem dreißigjährigen Geburtstag schließt die CeBIT endgültig ihre Pforten. Und das, wo sich langsam aber sicher virtuelle Realitäten durchsetzen, bei denen garantiert kein Joystick mehr kaputtgeht! Winter Games im Ganzkörperanzug, VR-Brille und fettem Sound. Das wäre doch mal was.