Bayern 2 - Das Kalenderblatt


0

4. Juni 1931 "Frauen haben das gern…!" wird uraufgeführt

Wer schon immer wissen wollte, was Frauen mögen, dem gab Walter Kollos Operette von 1931 eine Antwort. Oder doch nicht? Autor: Frank Halbach

Stand: 04.06.2018 | Archiv

04.06.1931: "Frauen haben das gern…!" wird uraufgeführt

04 Juni

Montag, 04. Juni 2018

Autor(in): Frank Halbach

Sprecher(in): Caroline Ebner

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Frauen haben das gern. Sie wollen das. Sie wissen, was sie wollen. Vielleicht nicht alle zusammen, aber jede einzelne von ihnen. Geben Sie es zu, meine Damen, Sie wollen es doch auch. Sie haben das gern. Was? Nun darüber rätselt Mann…schon immer. Leider war der allererste Versuch, Erkenntnis zu erlangen, symbolisch dargeboten in Form eines Apfels, wenig erfolgreich und endete mit dem Rausschmiss aus dem Paradies. Drum verlegte sich Mann darauf, statt den direkten Weg zu wählen, andere Männer zu fragen, was Frauen denn jetzt wenigstens so gern haben, dass sie nicht gleich sagen: "Du kannst mich gern haben.“ Die entsprechenden Ratschläge füllten bald Mythen, Geschichten, Bücher, Ratgeber und waren Gegenstand zahlreicher Kunstwerke.

Ein Stenz weiß Bescheid

Im 20. Jahrhundert ist Mann auch bereit, unumwunden zuzugeben, worum es geht. Zum Beispiel Walter Kollo… Nein! Nicht Oswald Kolle. Walter Kollo! Der betitelte seine Operette, uraufgeführt am 4. Juni 1931, "Frauen haben das gern…!" Eine Operette sei doch ein sehr dubioser Ratgeber für das heikle Thema, meinen Sie? Aber wo ist sie denn die wirklich gültige Gebrauchsanweisung für das, was Frauen wollen? Sehen Sie. Und schließlich haben Frauen Operetten gern. Das ist doch eine gute Voraussetzung.

"Frauen haben das gern…!" war damals schließlich top aktuell: Die Handlung ist in der Gegenwart, den 1930er Jahren angesiedelt, voller Schlagermelodien, und unter den Figuren sind eine Filmschauspielerin, ein Fabrikant und ein Stenz, der ein schickes Cabrio fährt. All das ist aber nur für der Rahmen, für die brennendste aller Fragen. Und auf die hat der Stenz, ein Mann von Welt, die Antwort. Er weiß selbstverständlich, was Frauen an Männern schätzen. Und was er weiß, ist natürlich von zeitloser und allgemein gültiger Richtigkeit.

Aufgepasst, meine Herren. Was Frauen gern haben, das ist eben kein unbeschriebenes Blatt. Nein! Frauen wollen einen Mann mit amouröser Vergangenheit, jawohl!

Leider hat Max, der Kompagnon des Fabrikanten, den der Fabrikant mit seiner Tochter verheiraten will, keine solche. Also verpasst der Stenz dem Kompagnon eine Vergangenheit. Eine Fotografie der großen Filmdiva Luise Lamprecht vervollständigt der Stenz um eine heiße Widmung. Und ganz schnell macht in der Familie die Runde, was für ein toller Hecht Max doch ist. Und zack… schon ist die Verlobung in trocknen Tüchern.

Was Mann und Frau nicht mögen

Blöd ist nur, dass dann ein Freund vom Fabrikanten zu Besuch kommt. Mit seiner Verlobten. Und die ist ausgerechnet die Filmdiva. Mann, in dem Fall der Freund vom Fabrikanten, will aber nicht, dass frau eine amouröse Vergangenheit hat. Und Frau, in dem Fall die Filmdiva, will aus unerfindlichen Gründen auch nicht, dass sich jemand damit brüstet, mit ihr was gehabt zu haben, obwohl es gar nicht wahr ist.

Es folgen zahlreiche operettenhafte Irrungen und Wirrungen, bis sich alles dann endlich im Happy End in Wohlgefallen auflöst, und die Fabrikantentochter doch noch Max heiratet – dessen unamouröse Vergangenheit jetzt allerdings erwiesen ist…

Jetzt wissen Sie… was Frauen gern mögen… den Herrn der Sieben Meere? Den Schrecken von Schwabing? Auf gar keinen Fall einen ernsthaften älteren Herrn.


0