7. April 1891 Ole Kirk Christiansen geboren, Lego-Erfinder
Ein weißes Klötzchen, acht Noppen. Dazu ein rotes Klötzchen, acht Noppen - macht 24 Möglichkeiten. Lego, klar. Ole Kirk Christiansen ist der Erfinder des Spielezug-Klassikers. Geboren wurde der Däne am 7. April 1891. 1947 begann Lego mit der Herstellung von Spielzeug aus Kunststoff. Autorin: Carola Zinner
07. April
Freitag, 07. April 2023
Autor(in): Carola Zinner
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt, sagt Friedrich Schiller. Er erwähnt allerdings nicht, WAS genau er unter „Spielen“ versteht. Ringel-Ringel-Reihen? Ein Ausritt auf dem hölzernen Steckenpferd? Oder etwa das Aufstellen von kleinen Zinnsoldaten, um damit berühmte Schlachten nachzuvollziehen? Möglich wär´s. Jede Epoche hat ihre eigenen Spiele, und zu Schillers Zeiten waren sie eben von jener Art.
Klötzchen für den Frieden
Ein paar Jahrzehnte später dann lagen in den Spielzeugkisten auch noch Miniatur-Dampfschiffe, hölzerne Gewehre und Käthe-Kruse-Püppchen in feldgrauen Uniformen. Alles furchtbar niedlich und hübsch, vor allem aber glänzend geeignet, Kinder positiv auf eine Zukunft einzustimmen, zu der ganz selbstverständlich große Schlachten zwischen den Völkern gehörten.
Zwei Kriege später hatten solche Perspektiven einiges an Reiz verloren; Kriegsspielzug war in vielen deutschen Haushalten tabu. Stattdessen gab es Baukästen. Der Klassiker im Sortiment kam von der Firma Anker, war allerdings sauteuer; so etwas konnte sich eine Durchschnittsfamilie in der Nachkriegszeit nicht leisten. Doch es gab eine Alternative. Viereckige Klötzchen in rot und weiß, mit Noppen an der Oberseite und kleinen Röhrchen im hohlen Inneren. Lego hieß das Ganze - die Abkürzung des dänischen leg godt, „spiel gut“. Denn der Erfinder des Ganzen war ein Däne.
Ole Kirk Christiansen, geboren am 7. April 1891 in Jütland, war Schreiner, Vater von vier Kindern - und Witwer. In der Weltwirtschaftskrise hatte er seinen Job verloren und daraufhin begonnen, daheim in seiner Werkstatt hölzernes Spielzeug herzustellen. Enten, Miniaturmöbel, Autos und - Bauklötze, die schon damals an der Oberseite mit eben jenen Noppen versehen waren, die später jedes Kind kannte.
Damit Lego seinen Siegeszug antreten konnte musste Christiansen dann nur noch den Werkstoff Holz durch Kunststoff ersetzen - das geschah Ende der 40er Jahre - er musste in den anfangs noch hohlen Innenraum der Noppenklötzchen Röhrchen einbauen, was die Konstruktionen deutlich stabiler machte, und: Er musste warten, bis sein Sohn Godfred erwachsen war. Denn der geschäftstüchtige Sprössling wurde der kongeniale Partner des Vaters. Godfred war es, der aus Lego-Bausteinen verschiedener Größe - acht, sechs, vier und zwei Noppen - und Bodenplatten komplette Sets zusammenstellte, die in Kartons verkauft wurden und die es den Kindern ermöglichten, ihre eigenen Kreationen zu bauen. Und Godfred war es auch, der das Lego-Stecksystem im Juni 1958 zum Patent anmeldete. Wenige Wochen zuvor war der Vater, Ole Christiansen, gestorben. So hat Ole den weltweiten Siegeszug von Lego nicht mehr miterlebt.
Schlösser, Kraken, Autos ... und Panzer
Die unscheinbaren Plastiksteine wurden DAS Spielzeug der 60er Jahre: preiswert, schier unverwüstlich und enorm variabel. Schon je einen roten und einen weißen Acht-Noppen-Stein kann man in 24 verschiedenen Variationen zusammenstecken. Wie viele Möglichkeiten die rund 80 000 verschiedenen Bauteile hergeben, die Lego heute im Sortiment hat, übersteigt unser Rechenvermögen. Fest steht, dass mit Lego heute so gut wie ALLES nachgebaut wird, was nur irgendwie vorstellbar ist: Schloss Neuschwanstein, Riesenkraken, Formel-1-Autos in Originalgröße. Und natürlich alle Arten von Panzern, Pistolen und Maschinengewehren.
Wo der Mensch ganz Mensch ist, gehören Waffen halt offenbar einfach dazu.