Bayern 2 - Das Kalenderblatt


5

28. Januar 1958 Legostein in heutiger Form zum Patent angemeldet

Ganz eigene Welten schaffen, die beständig bleiben oder sich flott zu anderen Welten umbauen lassen: Der Legostein macht es möglich! Autorin: Anja Mösing

Stand: 28.01.2019 | Archiv

28.01.1958: Legostein in heutiger Form zum Patent angemeldet

28 Januar

Montag, 28. Januar 2019

Autor(in): Anja Mösing

Sprecher(in): Hans-Jürgen Stockerl

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Ja, es tut sau-weh! Man!!! Und wie!!!

Ein nackter Fuß kann aber auch so empfindlich sein! Besonders nachts, wenn der Fuß und sein ganzer Mensch eigentlich auf tiefen Schlummer eingestellt sind! Und dann, wenn beide plötzlich zu einem wimmernden Kind ins Zimmer tapsen müssen, um zu trösten. Genau dann passiert es gern und völlig ohne Vorwarnung:

Mitten auf dem flauschi-flauschi-Teppich vorm Bett tritt man auf die spitzesten und härtesten aller kleinen Kanten: auf einen Lego-Stein!

Aua!

Und der geht nicht kaputt. Der nicht!

AUA!!!

An so viel haben die Tüftler aus dem dänischen Spielzeugunternehmen schon gedacht, nur an nackte Füße nicht. Ein Jammer. Dabei waren die Lego-Erfinder absolut beharrlich. Von Anfang an!

Als der kleine Plastik-Baustein, oben genoppt und unten hohl aber mit Röhrchen drin, am 28. Januar 1958 zum Patent angemeldet wurde, tüftelte Familie Christiansen seit knapp 10 Jahren an ihm herum. Bisher waren all ihre Vorläufer-Bausteine auf dem Markt komplette Ladenhüter geblieben. Mal passten die Plastiksteine zwar prima aufeinander, hielten aber nicht gut zusammen. Es reichte ein kleiner Schubser gegen ein frisch aufgestapeltes Häuschen – schon stürzte es komplett zusammen! Mal hielten die Vorläufer besser zusammen, aber die Spannung zwischen den Steinen war so groß, dass sie urplötzlich wieder voneinander absprangen. Verständlich, dass die Begeisterung der bauenden Kinder da arg gebremst wurde.

Hmmm?

Aber: die Hersteller blieben trotzdem fest dran, an ihrem Produkt aus dem ganz neuen Kunst-Stoff.

Immerhin hatte Vater Christiansen mehr als den doppelten Jahresgewinn seiner Spielwarenfirma hingeblättert, um eine Kunststoff-Spritzguss-Maschine anzuschaffen. Die erste in ganz Dänemark. Da wirft man nicht so schnell hin!

Geld für seine große Familie mit sechs Kindern verdiente Christiansen damals mit solidem Holz-Spielzeug: Nachzieh-Enten, Jojos, solche Sachen. Auch da hieß seine Firma Lego, schon seit den 30er Jahren. Lego ist ein zusammengesetztes Wort aus den ersten Buchstaben der dänischen Aufforderung: Leg godt! Was einfach Spiel gut! heißt.

Und genau das tun Kinder seit der Patentierung des wahren Bausteins, wie ihn sein Erfinder nannte, nur zu gern. Mit dem typischen Klick, einem geradezu süchtig machenden Geräusch, rasten die knallbunten Plastikbausteine seit 1958 aufeinander. Weltweit. Die Tüftler-Familie Christiansen hat das Spielstein-System so klug weiterentwickelt, dass es immer noch modern ist. Trotzdem passen die ersten wahren Lego-Steine auf die nagelneuen: Ob aus einer Eisenbahn-Schachtel mit knallblauen Schienen, die man quer durchs ganze Wohnzimmer verlegen kann; ob aus zartrosa Schachteln mit Gartenhäusern, oder aus Schachteln mit abgefahrenen Science- und Technik-Welten.

Rein rechnerisch sollen inzwischen auf jeden Menschen unseres Planeten, also Großeltern, Enkel, Eltern, Onkels, Tanten mitgerechnet, rund 80 Lego-Steine kommen. Wo die jeweils liegen? Naja, einer mindestens wartet gut verborgen zwischen den dicken Fäden vom flauschi-flauschi-Teppich vorm Bett.

Aua!


5