Man hat es nicht leicht mit Weltrekorden. Kaum hat man einen errungen, schon ist da wer zur Stelle und will ihn einem streitig machen! So geht es nicht nur flinken Marathonläufern, waghalsigen Flugpionieren oder geduldigen Papierschiffchenfaltern. Nein, selbst die Rolling Stones - immer für einen Rekord gut - sind davon nicht ausgenommen.

Zum Beispiel der 18. Februar 2006: Die Stones spielen während ihrer zweijährigen Welttournee ein Freikonzert an der Copacabana in Rio de Janeiro. Die Zuschauerzahl ist enorm: Schätzungen gehen von 1,2 bis 1,5 Millionen Fans aus. Es ist das bisher größte Konzert aller Zeiten. So zumindest die Meinung von Wikipedia.

Doch in Zeiten von Google und Bing dauert es nicht lange und das Internet spuckt eine ganz andere Meinung aus: Schließlich hat Rod Stewart auch schon mal an der Copacabana gespielt. Silvester 1993. Und da waren - man glaubt es kaum - um die dreieinhalb Millionen Partywütige! Das Guinness Buch der Rekorde listet das Konzert mit sogar 4,2 Millionen als größtes Konzert aller Zeiten. Dagegen sieht die Sause von Jagger und Mannen richtig ärmlich aus.

Aber - so wiederum eine dritte Meinung des WorldWideWeb und wahrscheinlich von einem Stones-Fan verfasst: Zu "Rod the Mod" kamen die Leute hauptsächlich weil Silvester war und jeder Brasilianer weiß: Wenn es eine Party gibt, die man nicht verpassen soll, dann findet sie Silvester an der Copacabana statt! Bei den Rolling Stones aber - und da kann man Rod Stewart getrost die rote Stones-Zunge raus strecken - kamen die Leute wegen der Band - nicht wegen irgendwelcher Pyrotechnik.

Was nun? Wer hat Recht? Und vor allem: Wer hält den Weltrekord?

Da kommt dann ein Vierter daher und meint: Naja, wenn so ein Rockkonzert, für das man im Durchschnitt zwischen 100 und 300 Euro zahlen muss, umsonst ist, dann kommen natürlich so viele Leute - egal wer spielt. Aber nie hätten über eine Millionen Brasilianer so tief für ein Stones-Konzert in die Tasche gegriffen! Nur bezahlte Gigs zählen!

Herr Rossi sucht den Rekord

Aber da taucht  auf einmal ein Italiener mit grauem Bärtchen und silbernem Leibchen aus dem Nebel auf und spielt sie alle an die Wand: Vasco Rossi. "Vasco wer?" mag da der Stones-Blogger spotten. Aber für sein Konzert im Enzo Ferrari Park in Modena verkaufte Rossi im Jahr 2017 gut 220.000 Karten - mehr als alle Beatles, Stones, Tina Turners oder Rod Stewarts je bei einem einzigen Konzert verkauft haben.

Und doch meldet sich dann nochmal der Rolling Stones-Fan zu Wort.  Eines ist sicher: Die Stones sind immer für einen Rekord gut. Und wie Geld verdienen geht, das wissen die Herren auch. Denn mit ihrer Welttournee, in deren Rahmen sie an der Copacabana umsonst gespielt haben, machten die Jungs weit mehr als 500-Millionen Dollar Umsatz. Das gab´s bis dahin noch nie! Daran soll doch der Herr Rossi mal sein Glück versuchen!

Denn, die Stones: Das ist einfach Rock ´n´Roll!