Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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20. März 1848 Unruhen in München

Man mag da durchaus durcheinander kommen mit all den Ludwigs und Maximilians in der bayerischen Thronfolge. Dass die überhaupt so lange läuft, ahnen viele sicherlich nicht, als Ludwig I. seinen Hut, genauer seine Krone nimmt und den Thron aufgibt wegen einer berühmt-berüchtigten Frau. Autorin: Birgit Magiera

Stand: 20.03.2025

20 März

Donnerstag, 20. März 2025

Autor(in): Birgit Magiera

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Ein König kann sein Arbeitsleben auf drei Arten beenden: Entweder er stirbt, er wird gestürzt, oder aber er tritt zurück. Tagebucheintrag: "Unterzeichnete meine Thronentsagung und meine eigenhändig geschriebenen Abschiedsworte an die Bayern", schreibt Ludwig am 20. März 1848. Aber Moment mal – ist dieser König Ludwig nicht im Starnberger See ertrunken?

Zwei Könige, ein Name - schwierig

Wenn man den Enkel nach dem Opa benennt und beide sind im Familien-Unternehmen Königshaus tätig, droht Verwechslungsgefahr: Es gibt Ludwig eins und zwei. Und ein dritter war da später auch noch. Außerdem waren zwischendrin noch zwei Maximilians. Es ist überhaupt keine Schande, da durcheinander zu kommen.

1806 gings los mit Maximilian I. Joseph. Max der Erste Joseph wird 1806 vom Kurfürsten zum König befördert – von Napoleon. Ein alter Traum der Wittelsbacher Herrscherfamilie geht endlich in Erfüllung: Die Königskrone für Bayern. Max I. Joseph ist ein begeisterter Reformer, macht aus Bayern einen modernen Staat. Sein Spitzname beim Volk: Der gute Vater Max. Auf den guten Vater Max I. folgt 1825 dessen Sohn – Ludwig. Der allererste Ludwig, also Ludwig I.

Ludwig folgt auf Max folgt auf Ludwig… wie geht’s weiter?

Das ist der mit dem Königsplatz in München und der Ludwigstraße. Der große Fan antik-griechischer und römischer Kunst und Architektur. Ludwig I ist auch der mit Lola Montez, der Tänzerin, deretwegen der König am 20. März 1848 zurücktritt. - Nachdem es erneut tagelange Unruhen gegeben hat und die Menschen protestierend auf den Straßen waren.

Wobei es im Frühling 1848 ja ganz allgemein revolutionär brodelt, nicht nur in Bayern und wegen der feschen Lola, sondern überall in Europa. Ludwig I. tritt also zurück und macht Platz für seinen Sohn Maximilian. Das ist Maximilian II. Joseph, kurz "Max Zwo". Ein Freund der Wissenschaft und der Tracht – Max Zwo hat gerne Lederhose getragen. Und er hat die Maximilianstraße anlegen lassen, die heute berühmte Münchner Luxus-Einkaufsmeile.

Leider stirbt Maximilian II Joseph früh, sodass sein Sohn schon mit 18 Jahren den Thron besteigt. Ludwig II., später auch der Märchenkönig genannt. Ludwig und Richard Wagner. Ludwig und seine Schlösser - heute Tourismus-Magneten am Alpenrand. Soweit, so überschaubar: Max eins, Ludwig eins, Max Zwo, Ludwig Zwo - wiedererkennbares Muster bis hierher. Wir sind mittlerweile im Jahr 1886, also 80 Jahre Königreich Bayern, als Ludwig II im Starnberger See ertrinkt, ein Rätsel bis heute.

Ab jetzt wird’s etwas komplizierter. Denn der zweite Ludwig hat keinen Maximilian als Sohn, er hat überhaupt keinen Sohn und Nachfolger. Deshalb wird sein psychisch kranker Bruder König: Otto I. Die Regierungsgeschäfte leitet der Onkel – als sogenannter Prinzregent. Dessen Sohn besteigt dann den Thron als letzter bayerischer König, für wenige Jahre, während des Ersten Weltkrieges. Und das ist nochmal ein Ludwig – Ludwig III. – genannt der Millibauer. Weil er lieber im Kuhstall war als im Thronsaal.

Ach ja: es gab auch mal einen deutschen Kaiser aus Bayern, der hieß auch Ludwig. Und auch einen weiteren Maximilian. Der war sehr katholisch, Aber "nur" Herzog und Kurfürst, noch kein König.  


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