Bayern 2 - Nachtmix

Neuerscheinungen der Woche Neue Alben von Erlend Øye, St. Vincent, Fat White Family u. a.

Die Neuheiten der Woche im kompakten Überblick. Mit Erlend Øye und La Comitiva, St. Vincent, Fat White Family, Pet Shop Boys, Justice, Iron & Wine, Wolfgang Tillmans, Keno, Lucile & The Rakibuam, Pupkulies & Rebecca + Tibau Tavares, Thom Yorke und Frauenstrasse

Von: Ralf Summer

Stand: 25.04.2024

ERLEND ØYE & LA COMITIVA | Bild: Bubbles Records

ERLEND ØYE & LA COMITIVA – La Comitiva

Es geht immer südlicher für den Norweger: dort gründete er das Folk-Duo „Kings Of Convenience“ und erfand mit dem Albumtitel „Quiet Is The New Loud“ das Motto für die neue Singer-/SongwriterInnen-Generation nach 2000. Über England landete er Berlin und versammelte die Indie-Disco-Formation „The Whitest Boy Alive“ um sich. Und Erlend Øye zog es weiter südwärts: seit ein paar Jahren lebt er in Sizilien. Dort fand er wieder Musiker – mit ihnen nahm er nun das erste Album als La Comitiva auf - ´comitiva´ für ´Gang´, ´Gruppe´. Seine neuen Mitmusiker hat er auf der Piazza von Ortigia getroffen. Erlend singt italienisch, englisch und spanisch – vor allem süd-amerikanische Folk-Sounds haben es dem Quartett angetan. Im Zündfunk-Interview sagte er uns: „´La Comitiva´ ist der nächste Schritt von: Erlend-kommt-in-eine-neue-Stadt-und-saugt-die-Musik-vor-Ort-auf“. Er muss lachen und sagt: „Ich bin die kulturelle Aneignung – sage euch aber: let´s mix it all!“. Die Stücke sind z. T. äußerst simpel (Semi-akustisch) gehalten – „piazza-proven“ – und könnten eigentlich alle in Gitarren-Lehrbüchern stehen. Vielleicht ein bisschen troppo dolce für meinen Gusto - too sweet. Aber Klassiker-Alarm! (7,6 von 10 Punkten)

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Upside Down | Bild: Erlend Øye - Topic (via YouTube)

Upside Down

ST. VINCENT - All Born Screaming

Wir kommen alle gleich auf die Welt: schreiend. Und Annie Clark tut es hier auch. Es dürfte ihr härtestes/aggressivstes Album als St. Vincent sein. Entnehmen wir schon den Songtiteln: „Hell Is Near“, „Big Time Nothing“ und „Violent Times“. Und ihren Mitmusikern: Dave Grohl und sein Foo Fighters-Drummer Josh Freese, dazu Justin Medal-Johnsen (Nine Inch Nails), Stella Mozgawa von Warpaint und Cate Le Bon aus Wales. Fürs Ausleben von Wut ist und bleibt die E-Gitarre nach wie vor ein klasse Instrument. Man muss sich erst noch dran gewöhnen, dass sie bei St. Vincent nun auch losheult. Was vielleicht so bleiben wird, denn es ist die erste Platte, die sie selbst produziert hat. (7,4 von 10 Punkten)

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St. Vincent - Big Time Nothing | Bild: StVincentVEVO (via YouTube)

St. Vincent - Big Time Nothing

FAT WHITE FAMILY - Forgiveness Is Yours

Synthindie, der den Weg ins Komplexe geht – und nicht den großen Refrain sucht. Das vierte Album der gefeierten Londoner Post-Punks steht im Zeichen des (wiederholten und wohl endgültigen) Ausstieges ihres Gitarristen/2. Sängers Saul Adamczewski. Vielleicht fehlt den neuen Sounds deshalb der markige Gitarren-Sound. Man erinnert sich nicht mehr an The Fall oder The Velvet Underground. Der Sound hievte einen Song von ihnen in den Abspann von "T2 Trainspotting". So geben nun wieder die Gründer-Brüder Lias und Nathan Saoudi den Ton an. Der aber fiebrig und nervös bleibt – und dem gern etwas mysteriös-Undurchdringliches anhaftet. Vor allem bei „Work“. Und der Zynismus ist auch geblieben: „Polygamy Is Only For The Chief“. Beatles-Fans werden sich vom Song „John Lennon“ in die Irre geführt vorkommen: in dieser erfundenen Story trifft der Sänger im Ketamin-Rausch Yoko Ono und wird vom Geist ihres Mannes besessen. Wenn man den Infos aus der Presse glauben darf, entstand die Platte unter größtmöglicher Kraftanstrengung – Lias sagt, dass sie nun viel spielen müssen, damit er seine Therapie-Kosten zahlen kann. In Deutschland sammelt er nur einmal Geld: live am 31.5. in Berlin (Lido). (8,3 von 10 Punkten)

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Fat White Family - Work (Official Video) | Bild: Fat White Family (via YouTube)

Fat White Family - Work (Official Video)

PET SHOP BOYS – Nonetheless

Nichtsdestotrotz, was? Scheint ihnen die Sonne aus dem … nein, aus dem Mund (wie auf dem Cover zu sehen). Nichtsdestotrotz, dass Neil Tennant bald 70 und Chris Lowe 65 wird, machen sie weiter – mit Album Nr. 15. Produziert von James Ford, der immer größere Namen aufnimmt – zuletzt Depeche Mode und Beth Gibbons. PSB bringen hier mühelos E+U zusammen - Klassik- und Pop. Gleich 32 (!) Klassik-MusikerInnen lassen die Geigen, Hörner und Harfen jubilieren. In „New London Boy“ „rappen“ sie: „everybody´s dancing to Roxy & Bowie.“ Sie fragen sich „Why Am I Dancing (When I´m Alone)“? Im Grunde sind sie die Urväter von Sad Disco. Dass sie sich eine Wohnung in Berlin genommen haben, konnte man lesen. Statt den Berghain-Techno zu preisen, haben sie einen Song namens „The Schlager Hit Parade“ geschrieben – in dem sie unser deutsches Genre musikalisch analysieren: „it´s always christmas on the sound of summer, in the ´Schlager Hit Parade´“. Und singen von „Sauerkraut“ und „Gesundheit“. Sie haben nach wie vor ihre Beobachtungsgabe, ihr Stil-Bewusstsein und natürlich Geschäftssinn: auf der 2-CD- und 2-LP-Version wird es Neuaufnahmen ihrer Klassiker geben - „Always On My Mind“, „Being Boring“, It´s A Sin“ und „Heart“. Da müssen Fans nochmal zugreifen. (7,8 von 10 Punkten)

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Loneliness (radio edit) | Bild: Pet Shop Boys - Topic (via YouTube)

Loneliness (radio edit)

JUSTICE – Hyperdrama

Nach acht Jahren wieder ein Album der beiden Franzosen, deren Logo das Kreuz-Zeichen (†) ist. Und die man bisher am extrem bratzenden Electro-Sound erkannte. Auf ihrem fünften Album sind viele Gäste am Mikro: Tame Impala, Connan Mockasin und Miguel – dazu der kalifornische Bassist Thundercat. Getestet wurden die Songs am Wochenende vor prominenter Kulisse: beim Coachella OpenAir – wo natürlich auch ihre Hits „We Are Your Friends“ und „D.A.N.C.E.“ liefen. Die Grammy-gekrönten Pariser Gaspard Augé und Xavier de Rosnay klingen 2024 sehr divers: zwischen melodiös-melancholischem Electro-Pop mit geschmeidigen Vocals, ambienten Moonlight-Eskapaden und fiesen Rave-Sound-Tunes, die wagnerianisch donnern: „Generator“. Meist verbunden durch einen federnden Disco-Bass, der einen meist gleich in Schwingung versetzt. Bzw. den verspielten French Touch mit sich bringt. Manchmal hört man leichte 90er-R´n´B-Anleihen durch, was beide gerne hören. Auf Ed Banger erschien zuletzt der Thomas Bangalter (Daft Punk)-Soundtrack zu „Daaaaaalí!“ (Regisseur: Quentin Dupiex aka Mr Oizo, bekannt für seinen „Flat Eric“-Hit). Womöglich sollten wir das französische Club-Label wieder mehr beachten. Im Dezember kommen Jus†ice nach Hamburg und Berlin. (7,5 von 10 Punkten)

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Saturnine | Bild: Justice - Topic (via YouTube)

Saturnine

IRON & WINE – Light Verse

Nach einer Live-Platte bringt Sam Beam nun sein Covid-Album raus: sehr verspielt und zart kommt es daher. Je schwerer die Pandemie auf dem US-Songwriter lastete, desto leichter die Songs bzw die Texte aus seiner Feder. Wie der Titel „Light Verse“ schon verrät. Die ständige Unsicherheit und das ungewisse Hintergrundrauschen lähmten ihn zunächst. Und „Covid“ war auch das Thema, dem er auf keinen Fall einen Platz einräumen wollte – erst nach zwei Jahren, am Ende der Pandemie, platzte der Knoten und die Songs sprudelten aus ihm. Und dann konnte er auch Fiona Apple einladen: ihr Country-Folk-Duett „All in Good Time“ ist einer der Höhepunkte. Mitgewirkt haben auch Musiker von War On Drugs oder Better Oblivion Community Center. „Taken By Surprise“ ist eine knisternde Ballade. Die Stücke haben die Klasse, dass auch dieses Album wieder die dt. Top 20 knackt – wie zuletzt ihre Koop mit Calexico. Und empfehlen sich wieder mal für Soundtracks: Stücke von ihm bärtigen ex-Film-Dozenten landeten schon in Filmen wie „Twilight“ oder „Garden State“ bzw. erreichen schon mal 200+ Mio Streams. Live sind Iron & Wine im November zu sehen: in Hamburg, Berlin und Köln. (8,2 von 10 Punkten)

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You Never Know | Bild: Iron & Wine - Topic (via YouTube)

You Never Know

LOREN KRAMAR – Glovemaker

Er passt in eine Playlist zwischen Father John Misty und dem verstorbenen David Berman (Silver Jews, Purple Mountains). Auch was die Art der provokanten Texte betrifft: „I´m A Slut“ heißt eine der Singles des Debüts des Kaliforniers: „I´m a slut, so what? I am whore for my dreams. And I am witch. I´ve seen darkrooms and white rooms. Don´t call me man, cause i´m not your man.“ In einer weiteren Nummer reimt er „it´s my birthday, this thursday and i wanna get fucked in the worst way“. Was ein Text! Studiert hat er in New York, wo auch seine ersten Auftritte hatte und auch im MoMa PS1 Museum spielte. Zurück in L.A. traf er auf Musiker wie Chris Taylor von Grizzly Bear oder John Carroll Kirby (aus dem Frank Ocean Team). Ein Album, bei dem man die Lyrics mitlesen will und das zeigt, wie subversiv Singer-/Songwriter sein können, wenn sie uns auf unbekanntes Terrain Publikum mitnehmen. Wie sang schon Frank Spilker: „Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die Interessanten“. (8,0 von 10 Punkten)

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Loren Kramar - Glovemaker (Official Video) | Bild: LorenKramarVEVO (via YouTube)

Loren Kramar - Glovemaker (Official Video)

WOLFGANG TILLMANS – Build From Here

2016 kehrte der preisgekrönte deutsche Fotograf zu seinem ersten Format zurück: zum Musikmachen. Tillmans gründete ein Plattenlabel – Fragile Records – und veröffentlichte seither ein Album und ein halbes Dutzend Maxis. Sein Sound: Synthie-Pop / Techno-Pop. Das Vorabstück der neuen Platte, „We Art Not Going Back“, machte schon die Welle – dank des Videos mit alten S/W-Aufnahmen, die sein Großvater hinterliess – der Clip bzw der Songtext warnt vor einem politischen Backlash nach Rechts. Wie er im Zündfunk Interview sagte.

Der Turner Prize-Träger liegt 2024 zwischen verletzlichem Gesang, elektronisch gesungenen/gesprochenen Texten, experimentell-elektronischem Sound und an die Pet Shop Boys erinnernden Synthie-Pop: „Modernist Survival Unit“. Die Songs, die einfach erscheinen, sind oft gar nicht so simpel gestrickt und die Stücke, die abgefahren erscheinen, sind gar nicht immer so angelegt. Und wenn man ihn so singen hört, bekommt man ein Gefühl: Tillmans ist ein freundlich-neugieriger Geist, der sich selbst nicht zu sehr nach vorn, aber in die Welt hinaus drängt. (7,7 von 10 Punkten)

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Wolfgang Tillmans - Modernist Survival Unit | Bild: Wolfgang Tillmans (via YouTube)

Wolfgang Tillmans - Modernist Survival Unit

KENO – Schall Und Rausch

15 Jahre lang war er die Stimme von Moop Mama – Münchens Urban Brass-Band – die HipHop, Brass- und Marching Band-Musik-Elemente kombiniert. Nach Kenos Ausstieg hat Rapperin Älice dort das Mikro übernommen, hier zeigt uns Keno Langbein wo er solo steht. Seine eigenen Songs sind näher am Pop, weg von den Bläsern, er hat sie auf Soundcloud gar mit „R&B“ überschrieben. Ein Teil der weiterhin auf Deutsch gesungenen Texte ist ruhig-nachdenklich, ein Teil nimmt dich positiv-gestimmt zum Tanzen mit. „Schall Und Rausch“ ist so unterschiedlich wie das Wetter des Monats, in dem die Platte erscheint: April. Auch den „Kirschblüten“ („ich friere im Frühling, es regnet Blüten, ich will so sehr dass es schön ist, so sehr dass es bleibt, Kirschblütenblätter fallen, kleben auf dem Asphalt“) widmet er eigenes Lied – sparsam instrumentiert, intensiv vorgetragen. Hat was von einem kommenden Klassiker. Wie schon nach dem Abgang von Anton „Fatoni“ Schneider: auch diese Stimme von Moop Mama wird danach noch größer werden. Live: 11.6. in München, Stadion Der Träume (FatCat), 26.7. Weiden, Club Die Sünder und 27.7. Freising PLUS Festival. (7,9 von 10 Punkten)

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Schall und Rausch | Bild: Keno - Topic (via YouTube)

Schall und Rausch

THOM YORKE – Confidenza (Soundtrack)

Mr Radiohead/The Smile – auf Solo-Pfaden: nach seinem Grammy-nominierten „Suspiria (Remake)“-Soundtrack fällt die Wahl für seine neue Filmmusik wieder auf einen italienischen Streifen: „Confidenza“ von Daniele Luchetti. Es handelt von einer Liebesaffäre zwischen Lehrer und Schülerin – es ist die Adaption des Bestseller-Romans „Im Vertrauen“ von Dominico Starnone.
Der Plot klingt verheissungsvoll: „nach einem Streit schlägt sie vor, dass sie einander jeweils ein Geheimnis anvertrauen, das so beschämend oder schockierend ist, dass es das Leben des jeweils anderen zerstören könnte, würde es öffentlich“. Die meisten Stücke sind klassisch angehauchter Score, meist ernst bzw. z.T. düster in der Stimmung, beim Hören erwartet man z. T. einen Horror-Film auf der Leinwand. Yorke singt bei drei der zwölf Stücke. Das abgefahrene Schlussstück „On The Ledge“ (am Felsvorsprung) lässt auf ein schlimmes Ende denken. Am Ende fragt man sich, wie Yorke wohl mit klassischen Orchestern-Musikern arbeitet: kann er Noten schreiben/lesen oder lässt er schreiben? In Italien startet der Film heute, für Deutschland gibt´s noch keinen Termin. Die physischen Soundtrack-Formate kommen am 12.7. Im Sommer kommt er nach Deutschland – mit The Smile: 8.6. Stadtpark OpenAir Hamburg, 9.6. K-Palladium, 11.6. Berlin (ausverkauft), 20.8. F-Jahrhunderthalle und 21.8. München Zenith. (7,3 von 10 Punkten)

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Thom Yorke - Prize Giving | Bild: Thom Yorke (via YouTube)

Thom Yorke - Prize Giving

PUPKULIES & REBECCA + TIBAU TAVARES – Nha Badjam/Infelicidade EP

Das unterfränkisch-oberbayerische Label Normoton beschert uns vier neue Stücke vom Würzburg-Berliner Trio Pupkulies & Rebecca – eingespielt mit ihrem Musikerfreund Tibau Tavares, der von den Kapverden kommt und sie in Deutschland besuchte. P&R vertaggen ihren Sound als „Chanson Électronique/Electronic Folk/Indie House“. Also Global Pop mit (gern:) nicht-englischen Vocals und Beats für den Club. Klar, dass Martin „Acid Pauli“ Gretschmann (Ex-Notwist) sie schon remixte: „Saùde“ (das Original) hat knapp 10 Mio (!) Streams – ist also weltweit ein kleiner Hit. Und auch die neue EP mit zwei neuen Stücken und Remixen sollte weiter dafür sorgen, dass das Trio bald kein „Hidden Champion“ mehr ist: sondern auf dem Weg zum „Global Player“ – wenn sie denn wollen. Würden. Schwer zu sagen, welcher der vier Tracks das Rennen machen wird: alle haben ihren eigenen Charme. So stellt man sich die moderne, offene Welt der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts vor. (8,4 von 10 Punkten)

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Pupkulies & Rebecca / Tibau Tavares - Nha Badjam (Rampue Remix) [Normoton] | Bild: dimmet 660 (via YouTube)

Pupkulies & Rebecca / Tibau Tavares - Nha Badjam (Rampue Remix) [Normoton]

LUCILE AND THE RAKIBUAM – Neyzen EP

Das renommierte Trikont Label bringt die Debüt EP vom in der Stadt äußerst umtriebigen Kulturaktivisten (Moderator, DJ, Musiker, Veranstalter) Tuncay Acar und Band raus. Nach fünf Jahren Live-Spielen hat das türkisch-deutsche Projekt die ersten fünf Songs fertig. Live eingespielt und überwiegend Material aus dem musikalischen Archiv Anatoliens – „neu arrangiert und mit traditionellen Instrumenten eingespielt – in Kombination mit psychedelischen Synthesizern und Electro Sequenzen“, wie das Quartett betont. Der Schluss- und Titeltrack „Neyzen“ fällt etwas & angenehm aus der Reihe, da er das Spektrum Richtung instrumentaler Elektronik verschiebt. „Neyzen“ ist im Türkischen der Flötenspieler. Und „Electro-Dynamic-Psych-Folk“ das selbsternannte Genre von Daniel, Ilker, Johannes und Tuncay. Lucile & The Rakibuam feiern Plattentaufe am Fr 31.5.: ihr Release-Konzert läuft im ImportExport in München. (7,2 von 10 Punkten)

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Lucile And The Rakibuam - Batumi | Bild: Lucile and the Rakibuam (via YouTube)

Lucile And The Rakibuam - Batumi

FRAUENSTRASSE – Der Fluch (EP)

Debüt-EP der MünchnerInnen Frauenstrasse, die uns 2021 auf dem zweiten Sampler ihres auf dem Underground-Labels „Alternative Fakten“ aufgefallen waren – mit dem Synthie-Pogo/Prä-NNDW-Brummer „Officer“. Krawall und Selbstzweifel bleiben auch Thema des deutsch-italienischen Quartetts, das sich an der münchner Kunstakademie kennengelernt hat. Die vier auf deutsch gesungen und geschrieenen Stücke liegen zwischen verzerrtem Elektro-Punk, hysterischem Dark Wave und zwitscherndem Trash-Techno - die Beat-Peitsche knallt über den nebligen Dancefloor: „ich stehe im Treibsand, ich sehe kein Neuland!“ Da gibt jemand alles! Und ist deshalb: im besten (Kunst-) Sinne Respekt- und Furcht-einflößend. Am 27.4. M - Alte Papierfabrik, 3.5. A - City Club, 11.5. B - Ziegrastrasse 1. (7,1 von 10 Punkten)