Asyl oder Abschiebung Herkunft und Chancen von Asylbewerbern
Woher Asylbewerber in Deutschland kommen, variiert mitunter sehr stark. Dennoch lassen sich bestimmte Trends ausmachen. Das Herkunftsland wirkt sich dabei direkt auf die Chancen aus, als Flüchtling anerkannt zu werden.
Ende der 1980er und Anfang der 1990er-Jahre kamen Flüchtlinge vor allem aus Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien nach Deutschland. Danach flohen die Menschen insbesondere aus dem ehemaligen Jugoslawien in die Bundesrepublik. Inzwischen gehören diese Staaten zur Europäischen Union. Dauergast in den Top Ten der Herkunftsländer war hingegen seit 1986 die Türkei. Sie wurde erst 2012 wieder von anderen Ländern überflügelt. Seit dem Jahr 2000 zählt auch Russland zu den Hauptherkunftsländern.
Viele Flüchtlinge aus asiatischen Staaten
Seit einigen Jahren dominieren vor allem asiatische Länder die Rangliste der Herkunftsstaaten: Im Jahr 2012 kamen Flüchtlinge vor allem aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, dem Iran und aus Pakistan. Eine Ausnahme bildet Serbien, das mit knapp 8.500 Erstanträgen die Rangliste der Herkunftsländer anführt. Hinzu kommen "klassische" Flüchtlingsstaaten wie Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, der Kosovo und Russland. Verwunderlich ist lediglich, dass im Jahr 2012 kein afrikanischer Staat unter den Top Ten der Herkunftsländer war. Normalerweise stellt Afrika fast jedes Jahr mindestens eines der Top-Ten-Herkunftsländer.
Überraschend viele russische Flüchtlinge
Obwohl sich die Trends in den Flüchtlingsströmen mit leichten Schwankungen meist über mehrere Jahre ziehen, werden auch die Experten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hin und wieder von der Entwicklung überrascht. So hatten sie eigenen Angaben zufolge nicht mit der explosionsartigen Zunahme der Flüchtlinge aus Russland gerechnet: Im Jahr 2012 kamen knapp fünf Prozent aller Asylbewerber in Deutschland aus der Russischen Föderation. Im ersten Halbjahr 2013 waren es bereits über 23 Prozent.
Top Ten Herkunftsländer 2012 und im ersten Halbjahr 2013
Große Unterschiede
Die Situation in den Herkunftsländern hat direkte Auswirkungen auf die Chancen der Flüchtlinge, in Deutschland Schutz zu erhalten. Während im Jahr 2012 beinahe allen Flüchtlingen aus Syrien die eine oder andere Form des Schutzes zuerkannt wurde, durften nur 0,2 Prozent der serbischen Asylbewerber in Deutschland bleiben.
Herkunftsland | Anzahl der Entscheidungen 2012 | Geschütze Menschen | Schutzquote in Prozent |
---|---|---|---|
Syrien | 7.801 | 7.467 | 95,7 |
Irak | 4.626 | 2.780 | 60,1 |
Iran | 3.061 | 1.658 | 54,2 |
Afghanistan | 4.624 | 1.803 | 39,0 |
Pakistan | 1.658 | 300 | 18,1 |
Russische Föderation | 1.208 | 171 | 14,2 |
Kosovo | 2.768 | 54 | 2,0 |
Bosnien und Herzegowina | 2.131 | 24 | 1,1 |
Serbien | 13.807 | 23 | 0,2 |
Mazedonien | 6.639 | 10 | 0,2 |
Gesamt (Top-Ten-Länder) | 48.323 | 14.294 | 29,6 |
Gesamt (alle Länder) | 61.826 | 17.140 | 27,7 |
Quelle: Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Dezember 2012, "Das deutsche Asylverfahren – ausführlich erklärt", 4.A. MARiS
Unterteilt nach den einzelnen Schutzarten wurde 1,2 Prozent aller Antragsteller Asyl gewährt. 13 Prozent aller Asylbewerber erhielten Flüchtlingsschutz und 11,3 Prozent aller Flüchtlinge wurden unter subsidiären Schutz gestellt. Für 2,3 Prozent aller Asylbewerber wurden Abschiebungsverbote ausgesprochen. Insgesamt wurde 27,7 Prozent aller Antragsteller Schutz gewährt. Im Jahr 2013 wurden bis zum 31. Oktober 65.184 Asylverfahren entschieden. In 35,5 Prozent aller Fälle durften die Flüchtlinge in Deutschland bleiben.