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Zwischen Utopie und Frust

Von: Gabriel Knetsch

Stand: 23.11.2010 | Archiv

Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre: Zwischen Utopie und Frust

Deutsch und Literatur / Ethik und PhilosophieRS, Gy

Ihre Beziehung galt lange Zeit als Ideal - ein Paar, in dem Mann und Frau verbunden sind, aber zugleich eigenständig bleiben konnten. Simone de Beauvoir wurde durch ihre selbstbestimmte Lebensweise und ihre Literatur zu einer Ikone der Frauenbewegung. Sartre war als Literat und Philosoph der prominenteste Vertreter des Existentialismus.

"Der Mensch musste neu geschaffen werden, und diese Erfindung würde zum Teil unser Werk sein," so schreibt Simone de Beauvoir in dem Werk "In den besten Jahren" über den Beginn ihres gemeinsamen intensiven Pariser Lebens mit Sartre im Jahre 1929. Damals war sie gerade 21, Sartre 24 Jahre alt. Es war eine Zeit, in der Europa durch den Ersten Weltkrieg desillusioniert war, aber in der zugleich intensive Auseinandersetzungen tobten um die "richtige" Gesellschaftsform, um die Auswirkungen des Kapitalismus, um die Verheißungen des Kommunismus, darüber, wie man leben wollte oder sollte. Es war eine Zeit des Umbruchs. De Beauvoir erinnert sich an ihren Optimismus: "Wir rühmten uns einer radikalen Freiheit...". Beide haben ein einflussreiches und umfangreiches Werk geschaffen und kaum jemand war intellektuell und lebenspraktisch so intensiv mit seiner Zeit und ihrer Gesellschaft verwoben, wie diese zwei.


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