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Wie Menschen zu Massenmördern werden

Von: Matthias Fink

Stand: 15.01.2009 | Archiv

Nicht zur Bestie geboren: Wie Menschen zu Massenmördern werden

Ethik und Philosophie / Soziale und politische Bildung 

Am frühen Morgen des 13. Juli 1942 gibt der Kommandeur des Reserve-Polizeibataillons 101 seinen Männern den Befehl, die Juden der kleinen Ortschaft Jozefow in Ostpolen zu erschießen.

Im Juni 1942 wurde das Reserve-Polizeibataillon 101 aus Hamburg nach Ostpolen verlegt und bezog Quartier im Bezirk Lublin. Die schon älteren Männer waren 1941 eingezogen worden und versahen zuerst in Hamburg ihren Dienst. In ihrem Einsatzort erhielten sie den Befehl, Erschießungsaktionen durchzuführen. Obwohl der Bataillonskommandeur ausdrücklich anbot, dass diejenigen, die "sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlten", die Möglichkeiten hätten, nicht daran teilzunehmen, meldeten sich nur zwölf Männer. Die anderen knapp 500 Reservepolizisten erschossen am ersten Tag 1.500 Juden und im Lauf der nächsten Monate insgesamt 38.000 Menschen. Wie war das möglich? Man hatte den Opfern die Menschlichkeit genommen, denn Juden wurden nicht mehr als Menschen anerkannt: die nationalsozialistische Moral machte aus normalen Männern unter dem Druck der Anpassung gnadenlose Mörder.


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