Eine Kulturgeschichte der weiblichen Keuschheit Personen und Begriffe
Personen / Gestalten | Werdegang |
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Artemis | Griechische Göttin der Jagd, des Waldes, des Mondes, auch Hüterin der Frauen, der Gebärenden und der Kinder; lebt vollständig keusch; wie Hestia und Athene verteidigt sie ihre Jungfräulichkeit mit größter Hartnäckigkeit. |
Athene | Griechische Göttin der Weisheit, der Strategie, des Kampfes, der Kunst, des Handwerks, der Wissenschaften und Zahlen; Schutzgöttin Athens; einer ihrer wichtigsten Beinamen ist "die Jungfräuliche", da sie jede Liebesbeziehung verweigert. |
Dickens, Charles
(7.2.1812 - 9.6.1870) | Englischer Journalist und Schriftsteller; Chronist des viktorianischen Zeitalters; schildert in seinen Romanen gesellschaftliche Missstände und Sozialstrukturen; bekannteste Werke u.a. "Oliver Twist", "David Copperfield", "Große Erwartungen". |
Gregor von Nyssa (um 335/340 - nach 394) | Bischof, Heiliger und Kirchenlehrer; einflussreicher christlich-philosophischer Denker der Spätantike; seine Schrift "Über die Jungfräulichkeit" prägt das christlich-abendländische Konzept einer asketischen, spirituellen Jungfräulichkeit. |
Hieronymus, Sophronius Eusebius
(347 - 30.9.420) | Spätantiker Kirchenlehrer, Bischof und Heiliger; wichtig vor allem durch seine als "Vulgata" bekannte, für die Kirche fortan maßgebliche Übersetzung der Bibel aus dem Altgriechischen ins Lateinische. |
Hera | Griechische Göttin, Schwester und auch Gattin des Zeus; Schutzherrin der Ehe, der Hochzeitsnacht, der Niederkunft und Wächterin über die eheliche Sexualität; trotz mehrerer Geburten kann sie ihre Jungfräulichkeit alljährlich durch ein Bad erneuern. |
Hestia | Griechische Göttin des Herd- und Opferfeuers; als Poseidon und Apollon um sie werben, schwört sie beim Haupt des Zeus, ewig Jungfrau zu bleiben. Zeus gewährt ihr diesen Wunsch. |
Jeanne d`Arc / Jungfrau von Orléans
(6.1.1412 - 30.5.1431) | Französische Nationalheldin und Heilige, verhilft im Hundertjährigen Krieg (1337-1453) den Truppen des französischen Thronerben zum Sieg über die Engländer; nach ihrer Verurteilung wegen angeblicher Ketzerei in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. |
Lolita | Titelheldin des gleichnamigen Romans von Nabokov, der die Liebesbeziehung eines Literaturwissenschaftlers (Humbert Humbert) mit einer Zwölfjährigen schildert. Ihr Name wird zum Inbegriff der sexuell frühreifen, verführerischen Kindfrau. |
Nabokov, Vladimir (10.6.1899 - 2.7.1977) | Russisch-amerikanischer Schriftsteller, der durch seinen 1955 veröffentlichten Roman "Lolita" schlagartig weltberühmt wird. Das heftig diskutierte und umstrittene Buch wird erst als Pornografie verworfen, später aber als literarisches Meisterwerk gewürdigt. |
Vesta | Römische Göttin von Heim und Herd, Hüterin des heiligen Opferfeuers, das Aeneas nach Rom bringt; ihren Tempel auf dem Forum Romanum betreuen sechs auf 30 Jahre zu strikter Jungfräulichkeit verpflichtete Priesterinnen (Vestalinen). |
Begriffe | Erklärung |
Anatomie | Lehre vom Körperbau (Aufbau) von Organismen (von griech. "ana" = auf und "tomein" = schneiden), untersucht und beschreibt Gestalt, Lage und Struktur von Körperteilen, Organen, Geweben oder Zellen. |
Askese | Freiwilliger Verzicht auf bestimmte Dinge, Gebrauchs- und Genussgüter sowie körperliche Bedürfnisse (Nahrungs- und Schlafverzicht, sexuelle Enthaltsamkeit, Schweigen etc.); Ziel ist das Erlangen einer höheren Bewusstseinsebene. |
Frigide / Frigidität | Sexuelles Desinteresse, geringes bzw. fehlendes sexuelles Verlangen (Lustlosigkeit, Gefühlskälte (von lat. "frigidus" = kühl, kalt). |
Hymen | Die Vaginalöffnung ringförmig umrahmender, jedoch nie vollständig überdeckender, dünner Gewebesaum mit individuell unterschiedlichen Formen; der/das Hymen ist keine Membran und wird daher auch nicht beim ersten Geschlechtsverkehr durchstoßen. |
Ikone | Wörtlich "Bild", "Abbild"; in der orthodoxen Kirche ein geweihtes Kult- oder Heiligenbild; alltagssprachlich eine musterhafte Person oder Sache als Verkörperung bestimmter Werte, Vorstellungen, Lebensgefühle ("Stil-Ikone", "Pop-Ikone"). |
Konstellation | Gefüge von Umständen, Tatsachen, Dingen; Gesamtlage, die sich aus dem Zusammentreffen besonderer Umstände und Verhältnisse ergibt; in Astronomie und Astrologie die Stellung der Gestirne zueinander. |
Monogamie | Wörtlich "Einehe" (von griech. "monos" = einzig und "gamos = Ehe), Konzept einer meist lebenslang angelegten Treuebeziehung, die sich auf einen Sexualpartner beschränkt. |
Monotheismus, monotheistisch | Wörtlich "Eingottglaube" (von griech. "monos" = einzig und "theos" = Gott); Bezeichnung für Religionen, die nur an einen einzigen Gott glauben; die drei großen monotheistischen Religionen sind Judentum, Christentum und Islam. |
Nimbus | Strahlen- oder Lichterscheinung (von lat. "nimbus" = Wolke) um Kopf oder Körper einer abgebildeten Person; in der Antike Zeichen der Macht und des Göttlichen; im christlichen Kontext Zeichen der Heiligkeit; im übertragenen Sinn auch "Ansehen, Ruf, Ruhm". |
Patriarchat, patriarchalisch | Wörtliche: Herrschaft der Väter (im Gegensatz zum Matriarchat: "Herrschaft der Mütter); Bezeichnung für ein System sozialer Beziehungen, Werte, Gesetze und Verhaltensmuster, das von Vätern und Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert wird. |
Stereotyp | Einförmig, gleichförmig; ein bestimmtes (vereinfachtes) Muster wiederholend, Schema, Klischee; (abwertende) Bezeichnung für in der Regel starre, unhinterfragte und überindividuell geltende beziehungsweise weitverbreitete Vorstellungsbilder. |
Subersiv | Umstürzlerisch, zerstörerisch, unterwandernd; auf den Sturz einer bestehenden Ordnung oder bestehender Vorstellungen bedacht. |
Topos | Stehende Redewendung, Formel, Gemeinplatz (von griech. "topos" = Ort, Stelle), neutral: vorgeprägtes Sprachbild, Beispiel oder Motiv; abwertend: Floskel, Klischee, Versatzstück, Gemeinplatz, beispielsweise "böse Stiefmutter", "zänkische Frau". |
Vagina | Schlauchförmiges inneres Geschlechtsorgan der Frau (Scheide); Teil des Geburtskanals; verbindet die äußeren Geschlechtsorgane (Vulva, "Scham") mit den tieferen inneren Geschlechtsorganen (Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke, Drüsen). |
Virgo | Lat. Jungfrau |
Zyklus | Kreislauf; Abfolge regelmäßig wiederkehrender (zusammengehöriger) Dinge und Ereignisse, beispielsweise Jahreszeiten, Monatsblutung. |