Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 15.01.2009 | Archiv

Vorarbeit

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen

  • die philosophischen und theologischen Argumentationen für Strafe verstehen und wiedergeben können (kognitiv)
  • wahrnehmen, dass die Personen, die mit der Straftat in Berührung kommen, jeweils unterschiedliche Interessen bei der Verhandlung des Strafmaßes haben (affektiv)
  • das Gegeneinander-Abwägen und Priorisieren von (in diesem Fall) juristisch bedeutsamen Argumenten lernen und einüben (pragmatisch)


Impuls
Als Impuls kann ein Artikel aus einer beliebigen deutschsprachigen Tageszeitung dienen, der über eine Straftat berichtet. (s. dazu zwei Beispiele in Arbeitsblatt 1). Die Lehrkraft regt die Schüler (falls notwendig) zu spontanen Reaktionen an und sammelt sie. Die Frage lenkt das Unterrichtsgespräch auf das Thema Strafe: Was soll eurer Meinung nach mit der 15-jährigen Räuberin/dem 37-jährigen Mechaniker geschehen?

Einsatz im Unterricht

Hörauftrag

Die Schülerinnen und Schüler hören gemeinsam den kompletten Beitrag (19 Minuten). Im Anschluss wird Arbeitsblatt 2 gemeinsam erarbeitet. In Einzel- oder Gruppenarbeit setzen sich die Schüler mit Raskolnikows Motiv aus Dostojewskis "Schuld und Sühne" auseinander in Arbeitsblatt 3:

Gerichtsverhandlung: Wie würden Sie entscheiden?

Einteilung in fünf Arbeitsgruppen (Staatsanwälte, Richter, Verteidiger, Angeklagte, Zeugen). Die Schüler bereiten sich anhand der Arbeitsblätter 4-9 auf die Gerichtsverhandlung vor, dazu wird entweder der Raum gewechselt oder die Stühle und Tische werden entsprechend umgestellt (Richterbank, Anklagebank, Zuschauerraum…). In der Gerichtsverhandlung wird zunächst kein Urteil gesprochen. Entweder entsenden die Arbeitsgruppen jeweils einen Sprecher oder die Gruppenmitglieder wechseln sich ab:

Auswertung, Reflexion

Die Schülerinnen und Schüler sollen das im Radiobeitrag Gehörte und das während der Gerichtsverhandlung Gesagte in einen Gesamtzusammenhang stellen, gegeneinander abwägen und bewerten. Sie sollen zudem einüben, sich zu einem komplexen Themengebiet unter Berücksichtigung vielschichtiger Argumente eine Meinung (in diesem Fall ein Urteil) zu bilden, diese Meinung zu begründen und zu ihr zu stehen.

Textarbeit

Vor der "Urteilsfindung" werden Positionen des Alten Testaments zum Thema Strafe und Vergeltung unter Zuhilfenahme von Arbeitsblatt 10 behandelt:

Urteil

Abschließend wird (evtl. als Hausaufgabe) von jedem einzelnen Schüler ein Urteil gefällt. Die Urteile werden im Plenum besprochen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei ihre Urteilssprüche verteidigen, begründen, zu ihnen stehen oder sie in der Diskussion teilweise revidieren.

Lehrplanbezug

  • Lehrplan für bayerische Hauptschulen: Kath. Religionslehre 7.4. Neu anfangen – Wege aus Schuld und Angst. Kath. Religionslehre 9.2.2 Nächstenliebe. Ev. Religionslehre 8.6.3. Verantwortlich reden lernen. Ev. Religionslehre 8.7.3. Buße - Umkehr. Ev. Religionslehre 9.3. Verantwortung übernehmen. Ethik 7.2. Entscheiden und Handeln. Ethik 8.3. Das Leben in die eigenen Hände nehmen. Ethik 9.5. An Grenzen kommen. Ethik 10.1. Verantwortung und Gewissen.
  • Lehrplan für bayerische Hauptschulen von Juni 2004: Kath. Religionslehre 7.4. Neu anfangen – Wege aus Schuld und Angst. Ev. Religionslehre 8.6.3. Verantwortlich reden lernen. Ev. Religionslehre 9.3. Verantwortung wahrnehmen. Ethik 9.3.1 Verantwortung annehmen.
  • Lehrplan für die bayerische Realschule: Kath. Religionslehre 7.6 Mit Konflikten leben: Werte und Weisungen. Kath. Religionslehre 8.1 Auf dem Weg zu sich selbst und zu anderen: das Leben in die eigenen Hände nehmen. Kath. Religionslehre 9.4 Sich entscheiden können: Gewissen und Verantwortung. Kath. Religionslehre 10.1 Umkehren und neu anfangen: Schuld und Sünde, Vergebung. Ev. Religionslehre 8.1 Mit Konflikten leben. Ethik 7.2 Mit Konflikten leben. Ethik 7.3 Ethik und Religion. Ethik 8.2 Handeln und Entscheiden. Ethik 8.3 Verantwortung für sich und andere. Ethik 9.3 Normen, Werte und Tugenden. Ethik 10.1 Gewissen und Verantwortung.
  • Lehrplan für die bayerische Realschule: Kath. Religionslehre 7.3 Mit Konflikten umgehen lernen. Kath. Religionslehre 8.2 Auf der Suche nach Orientierung: biblische Weisungen. Kath. Religionslehre 9.3 Sich entscheiden können: Gewissen und Verantwortung. Kath. Religionslehre 10.4 Schuld erfahren: frei werden durch Vergebung und Versöhnung. Ev. Religionslehre 7.5 Gemeinsam mit Konflikten leben lernen. Ev. Religionslehre 10.3 Ich übernehme Verantwortung für mein Leben. Ethik 8.3 Grundlegende Maßstäbe menschlichen Handelns. Ethik 10.3 Gewissen und Verantwortung.
  • Lehrplan für das bayerische Gymnasium: Kath. Religionslehre 8.2 Das Liebesgebot Jesu. Kath. Religionslehre 9.4 Das Leben in die eigenen Hände nehmen. Kath. Religionslehre 9.4 Sich entscheiden. Kath. Religionslehre 10.5 Schuld und Schuldbewältigung. Kath. Religionslehre 11.4 Auf der Suche nach Identität. Kath. Religionslehre 11.5 Mensch und Welt in Kunst, Literatur und Philosophie. Ev. Religionslehre 7.6 Nächstenliebe im Alltag. Ethik 6.2 Moralische Beurteilung von Handlungsweisen. Ethik 8.1 Handeln und Entscheiden. Ethik 10.1 Normen, Werte und Tugenden. Ethik 10.2 Gewissen und Verantwortung. Ethik 11.2 Moralische Verhaltensweisen. Ethik 11.5 Verantwortung gegenüber ethischen Problemen unserer Zeit.
  • Lehrplan für das bayerische Gymnasium: Kath. Religionslehre 10.1 Gewissen konkret: Verantwortung für das Leben übernehmen. Ev. Religionslehre 7.5 Nächstenliebe im Alltag und in der Diakonie. Ev. Religionslehre 10.5 Ethische Fragestellungen aus dem Grenzbereich von Leben und Tod (Todesstrafe, die Rolle der Bibel bei der Suche nach christlichen Handlungsperspektiven). Ethik 6.3 Menschenbild und Ethik von Judentum und Christentum (Nächstenliebe, Doppelgebot der Liebe). Ethik 8.3 Ethisch argumentieren --> Urteilsbildung. Ethik 9.1 Gewissen und Handeln. Ethik 11.1 Theorie und Praxis des Handelns. Ethik 12.1 Recht und Gerechtigkeit: 12.1.2 Schuld und Strafe.

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