Strafe und Vergeltung Glossar
Begriff | Erklärung |
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Das Strafgesetzbuch der Carolina (auch „Constitutio Criminalis Carolina“), 1532. | Das bedeutendste Gesetzgebungswerk des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen wollte Schluss machen mit der bis dato weit verbreiteten Willkür der Gerichte. Als Strafe wurde oftmals die Todesstrafe ausgesprochen. |
Deuterojesaja | Wörtlich "der zweite Jesaja" (griechisch deuteros – der zweite). Wahrscheinlich wurde das alttestamentliche Buch des Propheten Jesaja nicht von einem einzigen Autor geschrieben. Der "zweite" Autor (der das so genannte babylonische Exils ab 587 v. Chr., also die Gefangenschaft des Volkes Israel in Babel kennt) wird daher "Deuterojesaja" genannt. |
Doppelgebot der Liebe | Theologischer Fachterminus für die Antwort Jesu auf die Frage nach dem höchsten Gebot. Jesus antwortet: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen. (...) Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Mt 22, 37 ff.) |
Nachreformatorische Zeit | Die Zeit nach der Reformation, die maßgeblich von dem Wittenberger Mönch und Theologieprofessor Martin Luther ausging, etwa nach der Veröffentlichung seiner 95 Thesen zum Ablass, vermutlich am 31. Oktober 1517. Die nachreformatorische Zeit meint also das 16., 17. und 18. Jahrhundert. |
Nomade | Wüstenbewohner, ohne festen Wohnsitz. Das Volk Israel war lange Zeit nicht sesshaft (seinen ersten König, Saul, hatte es erst im eigenen Staat). |
präventiv | Vorbeugend, im Voraus verhindernd. Infolge dessen fordert die Präventionstheorie, die Gründe für eine Tat zu verstehen und bei der Strafbemessung zu berücksichtigen, damit ein ähnliches Verbrechen in der Zukunft weder vom konkreten Täter selbst, noch von anderen potenziellen Tätern begangen werden kann. |
Sinai | Berg, an dem Gott sich Mose zeigte, der das Volk Israel nach den Erzählungen des alttestamentlichen Buches Exodus aus der Knechtschaft in Ägypten führte. Mose erhielt hier die Zehn Gebote, den so genannten Dekalog. |
Talionsprinzip ("Auge um Auge, Zahn um Zahn") | Fachterminus für den "Grundsatz streng gleicher Ersatzforderung für angerichteten Schaden" (Alt, zitiert nach Schmidt, 1995, S. 116). In Ex 21, 24 zitierter, wohl aus der nomadischen Vorgeschichte Israels stammender juristischer Grundgedanke, nachdem ein Schaden nicht willkürlich, sondern seines Ausmaßes entsprechend vergolten werden soll. |
Personen
Dostojewski, Fjodor Michailowitsch (1821-1881)
Russischer Schriftsteller, Autor des Romans „Schuld und Sühne“ (1866, auch unter dem Namen „Verbrechen und Strafe“ bekannt). Darin begleitet er den mittellosen Studenten Raskolnikow, der einen brutalen Doppelmord begeht. Als Grund für die Verbrechen lässt Dostojewski den Mörder angeben, er habe aus Neugierde gehandelt, ob er die moralische Grenze, das Tötungsverbot, zu überschreiten im Stande sei.
Kant, Immanuel (1724–1804)
Er zählt zu den einflussreichsten und berühmtesten deutschen Philosophen. Er wurde in Königsberg geboren, lehrte dort als Professor für Logik und Metaphysik und ist dort auch gestorben. Zu seinen wichtigsten Werken zählen die "Kritik der reinen Vernunft" (1781) und die "Kritik der praktischen Vernunft" (1788). Zu seinen bekanntesten Lehrsätzen gehört der von ihm formulierte "kategorische Imperativ", der dazu verpflichtet, nur in guter Absicht zu handeln ("Handle nur nach Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde".) Er definierte Strafe als „das physische Übel“, „was um des moralischen Übels einem zuteil wird“.
Paulus
Apostel. Schrieb während seiner Reisen durch Kleinasien vermutlich im Jahr 56 n. Chr. den Brief an die neu gegründete Gemeinde in Rom (Römerbrief). Strafe, die von der staatlichen Gewalt ausging, war für Paulus der Vollzug des Urteil Gottes (Vgl. Röm 13, 4)
Platon (464–399 v.Chr.)
Griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates. Autor etwa des so genannten Höhlengleichnisses. Verlangte eine vernünftige Rechtfertigung der Strafe, die dem Zwecke der Prävention zukünftigen Unrechts dienen sollte.