KZ Flossenbürg Befreiung durch die Amerikaner
Als die Alliierten immer näher rückten, begann die SS am 8. April 1945, im Lager Flossenbürg Terrorspuren wie Dokumente, Folterwerkzeuge und die Hinrichtungsstätte zu beseitigen. Am 20. April befahl Lagerkommandant Max Koegel, das KZ und seine Außenlager zu räumen.
Noch ein Martyrium: die Todesmärsche
Zwischen 25.000 und 30.000 Gefangene mussten sich daraufhin zu Fuß auf den Weg in Richtung des etwa 200 Kilometer entfernten KZ Dachau machen. Dieses Lager war zu jenem Zeitpunkt weiter von US-Streitkräften entfernt als Flossenbürg. Für manche Häftlinge waren diese sogenannten Todesmärsche buchstäblich das letzte Martyrium.
Wer nicht weiterkonnte, wurde erschossen. Allein entlang der Marschrouten nach Dachau fand man nach Kriegsende mehr als 5.000 Tote. Sie stammten zum Teil aus den Todesmärschen von Flossenbürg und seinen Außenlagern, aber auch von Transporten aus Buchenwald.
Befreiung am 23. April 1945
Am 23. April erreichte die 90. Infanterie-Division der 3. US-Armee Flossenbürg. Sie nahm das Stammlager kampflos ein, da keine SS mehr vor Ort war.
Die US-Soldaten fanden etwa 1.500 zurückgelassene, marschunfähige Häftlinge vor. Die zumeist schwer Kranken kämpften ums Überleben, für viele jedoch kam die Rettung zu spät. Sie erlebten die wieder gewonnene Freiheit nur für ein paar Stunden, Tage oder Wochen. Mehr als 100 starben an den Folgen der Lagerhaft.
Erzieherische Maßnahmen
Nach der Befreiung des KZs fanden amerikanische Soldaten viele Leichen von auf den Todesmärschen Umgekommenen. Die US-Militärregierung entschied, die lokale deutsche Bevölkerung mit dem Grauen des NS-Terrors zu konfrontieren.
Diese musste die Toten ins Lager transportieren und Gräber für sie ausheben. Die ersten 18 Toten wurden am 3. Mai 1945 am neu angelegten Ehrenfriedhof beerdigt, um den Ermordeten ein ehrendes Andenken bewahren zu können. Alle Einwohner Flossenbürgs mussten an der Begräbniszeremonie teilnehmen.