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Das Thema Die Bilder des Schreckens

Stand: 20.01.2014 | Archiv

Menschliche Überreste in den Öfen des Krematoriums | Bild: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Alliierte Armeefotografen nehmen in Buchenwald und anderen KZ sofort auf, was ihnen vor die Kamera kommt. Wie die Soldaten der Kampftruppen hat sie niemand auf die Konzentrationslager vorbereitet, kaum ein Vorgesetzter gibt ihnen Anweisungen.

Die Stunde der Kriegsberichterstatter

Sie fotografieren und filmen Tote und Sterbende, ausgemergelte Gestalten, gefangene SS-Männer und Kapos. Sie dokumentieren Racheakte von Häftlingen und fotografieren Anwohner, die zur Besichtigung der Lager gezwungen werden. Erst nachdem der erste Schock überwunden ist, beschafft man gezielt Bildmaterial, um Beweise für die Verbrechen zu sichern.

KZ-Bilder gehen um die Welt

Befreite Häftlinge des KZ Buchenwald in den Schlafboxen des Kleinen Lagers

Ab April/Mai 1945 werden KZ-Aufnahmen in britischen und amerikanischen Zeitschriften, in Militärblättern und nach und nach auch in deutschsprachigen Publikationen veröffentlicht. Auch in anderen Ländern berichten die Medien über die Befreiung der Lager. In den Zeitungen erscheinen Bilder, wie sie die Welt zuvor nicht gesehen hat.

Die "optische Entnazifizierung" scheitert

Die Besatzer lassen Broschüren drucken und Schautafeln aufstellen. Mit 'Schockpädagogik' sollen die Deutschen zur Anerkennung ihrer Schuld gebracht werden, doch viele reagieren störrisch und uneinsichtig. In den Wirren der Nachkriegszeit müssen sie Essen und Brennmaterial beschaffen oder nach einer Unterkunft suchen. Viele haben in den Bombennächten Angehörige verloren oder flohen wochenlang vor der Roten Armee. Ihre Väter und Söhne sind an der Front gefallen oder vermisst. Das Mitleid für die Überlebenden der KZ hält sich in Grenzen, die meisten Deutschen fühlen sich selbst als Opfer. Als amerikanische Vernehmungsoffiziere dem bekannten Luftwaffenoffizier Hans-Ulrich Rudel (1916-82) Fotos toter Häftlinge zeigten, meint dieser lapidar, die Bilder könnten auch nach den Angriffen alliierter Bomber auf Hamburg und Dresden aufgenommen worden sein. Andere Deutsche wenden sich schaudernd ab - um sich danach gleich die Selbstabsolution zu erteilen, denn schließlich hätten sie ja von nichts gewusst.

Auch die Bewohner Weimars geben sich lange Zeit ahnungslos. Dabei wissen wir heute, dass das KZ Buchenwald sogar streckenweise von der Nachbarschaft aus eingesehen werden konnte. Heute bekennt sich Weimar zu seiner Vergangenheit und verpflichtet sich, die Erinnerung wach zu halten. Anlässlich des 70. Jahrestages der Lagererrichtung hat der Stadtrat einstimmig die Erklärung „Erinnerung leben und Verantwortung übernehmen" verabschiedet.

Die Statistik des Grauens

  • Zwischen Juli 1937 und März 1945 verschleppt die SS etwa 240.000 Männer und 27.000 Frauen in das KZ Buchenwald und seine Außenlager.
  • Die durchschnittliche Lagerbelegung beträgt 22.654 Häftlinge.
  • Ingesamt sterben circa 56.000 Menschen im KZ Buchenwald, davon 23.000 in Außenlagern und auf Todesmärschen.
  • Die SS erschießt etwa 8.000 sowjetische Kriegsgefangene.
  • Etwa 1.100 Menschen werden im Krematorium erhängt.
  • Nach umfangreichen Forschungsarbeiten existiert heute ein Totenbuch mit 38.049 Namen. Die übrigen Opfer konnten nicht ermittelt werden.

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