Vom Vorstadtdorf zum Treffpunkt der Avantgarde
Geschichte | MS, RS, Gy |
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Viele Mythen und Legenden ranken sich um Münchens berühmtesten Stadtteil Schwabing. Diese stammen aus Schwabings goldener Ära um 1900, als das Viertel von zahlreichen bedeutenden Künstlern aller Sparten geprägt wird.
Schwabing war und ist wohl das über die Stadtgrenzen hinaus berühmteste Viertel der bayerischen Landeshauptstadt. Und dabei wissen die Wenigsten, dass Schwabing um einiges älter ist als München, und zwar um fast 400 Jahre. Während Schwabing zum ersten Mal im Jahre 782 urkundlich belegt ist, taucht München erst im Jahre 1158 in den Quellen auf.
Und obwohl Schwabing um so vieles älter ist als München, verliert es 1890 seine Eigenständigkeit und wird in die bayerische Landeshauptstadt eingemeindet. Wenig später erlebt Schwabing seine goldene Ära - eine Fülle an berühmten Künstlern aus der ganzen Welt lässt sich in dem ehemaligen Dorf nieder und prägt seinen Charakter als Künstlerviertel. Maler, Literaten, Verleger, Journalisten und Freigeister leben Tür an Tür und treffen sich in den Künstlerkneipen zum Gedankenaustausch. Berühmte Zeitschriften werden hier verlegt, wie der "Simplicissimus" oder die "Jugend", nach der eine ganze Kunstepoche benannt werden wird. Das erste abstrakte Gemälde der Welt wird in Schwabing gemalt und Gräfin Franziska zu Reventlow setzt der Bohème in ihrem Schlüsselroman "Herrn Dames Aufzeichnungen" ein literarisches Denkmal.