Was sich im Torf verbirgt
Mensch, Natur und Umwelt |
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Moore sind Ökosysteme auf höchstem Niveau. Sie speichern Wasser, filtern Schadstoffe, beherbergen faszinierende Lebensgemeinschaften und binden klimafeindliches Kohlendioxid. Sie zu bewahren ist das Gebot der Stunde.
Nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren prägen vielerorts Feuchtgebiete das Bild der Landschaft. In Gegenden, in denen es - bedingt durch Niederschläge, Zuflüsse oder hohem Grundwasserspiegel - mehr Wasser gibt, als abfließt, versickert oder verdunstet, entstehen Moore.
Feuchtigkeit liebende Pflanzen wie Schilf oder Moose finden hier den idealen Lebensraum. Weil das Wasser für Luftabschluss sorgt, bauen Mikroorganismen absterbende Gewächse nur unvollständig ab. Im nass-sauren Milieu kommt es zur Ablagerung von Pflanzenresten ("Vertorfung"), einer für Moore typischen Bodenbildung. Torfböden wachsen im Schnitt einen Millimeter pro Jahr, im Laufe der Jahrtausende erreichen sie eine Mächtigkeit von mehreren Metern.
Zudem sammeln Torfböden Kohlenstoff an - sie speichern CO2, das Pflanzen zu Lebzeiten aufgenommen haben. Wird ein Moor trockengelegt, gelangt Treibhausgas in die Luft. So befeuert die viel gepriesene "Kultivierung" von Mooren den Klimawandel.
Ob in warmen oder kühlen Breiten, in Tropen oder Subtropen - Moore (niederdeutsch "mor" - Meer) findet man in nahezu jedem Land. Geschätzte vier Millionen Quadratkilometer beträgt die globale Moorfläche. Insgesamt machen Moore aber nur drei Prozent der weltweiten Landflächen aus.
In Deutschland gab es bis ins 18. Jahrhundert etwa 14.000 Quadratkilometer Moore, das entsprach vier Prozent der Landesfläche. Mehr als 90 Prozent dieser Gebiete wurden in der Folgezeit entwässert und werden heute als Acker- oder Grünland genutzt. Torf, ein wertvoller Bodenschatz, wird getrocknet, verfeuert oder in den Beeten von Hobby- und Profigärtnern verbuddelt.
Doch es gibt Hoffnung für die kärglichen Reste der deutschen Moore: Renaturierungsmaßnahmen lassen Feuchtelandschaften neu entstehen.