Inselmosaik zwischen den Ozeanen Das Thema
Nationale Identität ist ein Thema, bei dem viel mitschwingt: Wie wird ein Inselreich mit hunderten verschiedener Völkern zu einem Staat? Wie vereinen sich die unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, gibt es zwischen totaler Integration und Unabhängigkeitsstreben einen Mittelweg? Mit welchen Schwierigkeiten kämpft ein solches Land, wie geht es mit der Verantwortung für die Bewohner aller Landesteile, aber auch für seine natürlichen Ressourcen um? Auf den ersten Blick erscheint Indonesien wie eine Ansammlung von Superlativen. Und doch hat das Land eine ganz eigene Problematik
Großes Land - große Sorgen
So leben im Inselstaat Indonesien 30 größere und 500 kleinere ethnische Gruppen zusammen. Doch zwischen der jeweiligen Bevölkerungsgröße und dem Einfluss der einzelnen Ethnien liegen Welten. Die größte Gruppe bilden die Javanesen, gefolgt von Sundanesen. Sie bilden zusammen fast zwei Drittel. Schon die Maduresen, Minankabau, Buginesen, Batak und Balinesen sind Splittergruppen.
"Eins der drängendsten gegenwärtigen Probleme ist die ungleiche Verteilung der Bevölkerung", räumt selbst die Website der Botschaft ein. Dem Machtzentrum Java, wo 62 Prozent der Bevölkerung auf nur sieben Prozent der Staatsfläche leben, stehen dünnbesiedelte Landesteile wie West-Papua (auf indonesisch Irian Jaya) gegenüber. In diesem östlichsten Gebiet Indonesiens werden mehr als 260 Sprachen und Idiome gesprochen - die regionale Sprachenvielfalt fließt in die offiziellen Angaben gar nicht ein, dort ist von etwa 300 Sprachen landesweit die Rede. Für die meisten Menschen ist das offizielle Bahasa Indonesia nur die Zweitsprache, dennoch stellt diese aus dem Malaiischen gebildete Sprache eine wichtige integrative Klammer dar.